Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
das Kinn. »Was mich betrifft, so werde ich natürlich die Familie in dieser
Sache vertreten. Ich werde meinem Bruder Melton berichten, was vor sich geht. Ich hoffe, wenn ich heute von hier weggehe, werde ich in der Lage sein, ihm zu erläutern, was genau für Anschuldigungen gegen unseren Cousin erhoben werden. Die Familie wird es freuen zu hören, dass diesem Angriff auf jemanden mit unserem Namen so rasch und angemessen wie möglich der Wind aus den Segeln genommen wird.«
Das Stirnrunzeln des Bischofs wich einem leicht gehetzten Ausdruck.
»Verstehe.« Es war nicht zu übersehen, dass er Boudiccas Schlachtruf deutlich vernommen und richtig gedeutet hatte.
Er blickte wieder auf das Schreiben in seiner Hand, dann zu Jack und schließlich zu Dekan Samuels. »Ich nehme an, dass unter Berücksichtigung aller Umstände es vielleicht angeraten ist« – er neigte den Kopf in Clarice’ Richtung – »wie Sie es bereits dargelegt haben, meine Teure, wenn Sie beide Zutritt zu unserem Gerichtshof bekommen, Lord Warnefleet als Berater und Lady Clarice als Vertreterin der Familie.«
Obwohl seine Erklärung nicht wie eine Frage klang, verbeugte Dekan Samuels sich rasch.
»In der Tat, Mylord. Das scheint mir äußerst klug.«
Jack lächelte charmant. Boudicca lächelte ebenfalls.
Nachdem sie ihre Freude über die Erlaubnis des Bischofs gebührend zum Ausdruck gebracht und die gewohnten Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatten, verbeugten sie sich und schickten sich an, sich zu verabschieden.
»Ich werde Lady Clarice und Lord Warnefleet mit Olsen bekannt machen, Mylord«, bemerkte Dekan Samuels.
»Sicher, sicher.« Der Bischof lächelte Clarice an. »Bitte richten Sie Ihrer Tante meine Grüße aus, meine Teure.«
Mit einem unverbindlichen Neigen ihres Kopfes erwiderte Clarice sein Lächeln. Dekan Samuels führte sie aus dem Audienzsaal in das Innere des Gebäudes.
»Olsen ist der Diakon, der James verteidigen soll.« Dekan Samuels ging voraus. »Er ist noch jung, aber ich glaube, er wird seine Sache hervorragend machen. Er wird in seinem Arbeitszimmer sein.«
Je weiter sie kamen, desto verwinkelter wurde der Palast, desto mehr glich er einem Labyrinth. Schließlich gelangten sie an einen Korridor mit lauter Türen. Dekan Samuels blieb vor einer stehen, klopfte kurz an und öffnete sie.
»Olsen? Erlauben Sie mir, Ihnen zwei Menschen vorzustellen, die, so glaube ich, eine große Hilfe sein werden, diese lachhaften Vorwürfe gegen James Altwood zu entkräften.«
Eine deutlichere Sympathieerklärung konnte man sich nicht vorstellen. Jack fing Clarice’ Blick auf, als sie an ihm vorbei das Zimmer betrat. Er folgte ihr. Das Zimmer war klein und rechteckig, hatte nackte Steinmauern und war gerade groß genug für einen Schreibtisch, vier Stühle und mehrere Stapel dicker ledergebundener Bücher. Diakon Olsen, ein Kleriker Ende zwanzig, erhob sich staunend, als sie eintraten.
Dekan Samuels stellte sie vor, beschrieb Jack als einen Experten, den Whitehall entsandt hatte, um den Bischof bei der Urteilsfindung zu unterstützen. Olsen stammelte ein paar artige Begrüßungsworte und beeilte sich, Clarice einen Stuhl zu holen. Da er sah, dass Jack und Dekan Samuels sich auf die beiden anderen Stühle gesetzt hatten, kehrte Olsen hinter seinen Schreibtisch zurück.
»Ich muss ehrlich zugeben, ich bin überaus froh, Sie zu sehen.« Er deutete auf die Papiere, die auf seinem Schreibtisch lagen. »Ich weiß vielleicht etwas über Krieg, aber das hier übersteigt meinen Horizont dann doch. Und obwohl ich natürlich eine Menge über James Altwood und seine Forschungen gehört habe, bin ich ihm nur einmal persönlich begegnet.«
Jack lächelte und ergriff das Wort, bevor Boudicca ihm zuvorkommen konnte.
»In welchem Regiment haben Sie gedient?«
Die Frage erwies sich als Beginn einer nützlichen Freundschaft. Olsen war vernünftig, offen und wusste, dass er mit diesem Fall überfordert war. Deshalb war er mehr als bereit, ja fast begierig, ihnen die Vorwürfe gegen Jack in allen Einzelheiten mitzuteilen.
Nachdem er wusste, dass alles glattgehen würde, ließ Dekan Samuels sie allein.
Clarice blickte zu Jack, als sich die Tür hinter dem älteren Mann schloss.
»Wie stehen die Chancen, dass er geradewegs zum Bischof geht und ihm berichtet, dass alles auf den Weg gebracht ist und reibungslos laufen wird?«
Jack grinste.
»Bei solchen Sachen wette ich nicht.«
Mit intelligenten Augen schaute Olsen vom einen zum
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