Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
berichtete Clarice ihm, was sie von Olsen erfahren hatten.
»Natürlich werden wir uns mit den Details der Informationen des Kuriers beschäftigen, trotzdem müssen wir irgendwann mit dem Mann selbst sprechen, aber bislang hat Humphries sich geweigert, seinen Namen zu verraten.«
Ein entschlossenes Funkeln trat in Teddys Augen.
»Ich werde Humphries beobachten und sehen, was ich herausfinden kann. Natürlich weiß er, dass ich mit James verwandt bin, daher werde ich vorsichtig sein.« Teddy sah Clarice in die Augen und grinste. »Er hat mich angewiesen, über die Anschuldigungen mit James nicht zu reden, aber da hatte ich Anthony schon losgeschickt.«
»Haben Sie das Humphries gesagt?«, fragte Jack.
»Nein, aber …« Teddy schnitt eine Grimasse. »Die Pförtner erstatten Humphries Bericht, und sie wussten, dass ich Anthony hergebeten hatte.«
Jack musterte Teddy und sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ:
»Folgen Sie Humphries unter gar keinen Umständen, wenn er das Gelände verlässt. Was Sie hingegen tun können, ist, auf jede verfügbare Weise zu versuchen, die Identität von Humphries’ Informanten aufzudecken. Pflegen Sie Kontakt zu den Pförtnern, bringen Sie in Erfahrung, was sie wissen. Befragen Sie denjenigen, der Humphries’ Räume putzt, ob ein Zettel mit einem Namen herumlag oder einer Adresse. Reitet er jemals aus, oder geht er immer zu Fuß? Alles, was uns irgendeinen Hinweis auf seinen Informanten geben kann.«
Teddy nickte.
»Das tue ich.« Er sah Clarice an. »Wie nimmt James das alles auf?«
Clarice versicherte ihm, dass James in seiner gewohnten Art weniger besorgt war als sie.
Teddy grinste. »Er war immer schon hervorragend darin, zu ignorieren, womit er sich nicht befassen wollte.«
Sie verabschiedeten sich von Teddy und gingen zum Tor hinaus, begaben sich zur Lambeth Bridge, um eine Droschke zu finden.
Mit gesenktem Blick und gerunzelter Stirn lief Clarice neben Jack her.
»Warum hast du Teddy davor gewarnt, Humphries außerhalb des Geländes zu folgen?«
»Weil wir schon einen Altwood haben, der sich fast das Genick gebrochen hat.« Jack schaute sich um. Die Gegend um den Palast und die Gärten war vornehm und sauber, aber nur in kurzer Entfernung lagen berüchtigte Stadtviertel, in denen nicht einmal ein Mann der Kirche sicher war. »Ich möchte nicht darüber nachdenken, was geschehen könnte, wenn Teddy unserem Gentleman mit dem rundlichen Gesicht begegnet, du aber nicht da bist, um ihn in die Flucht zu schlagen.«
»Ah.« Clarice hob den Kopf; ihre Lippen bildeten eine entschlossene Linie. »In diesem Fall schlage ich vor, dass wir uns ins Benedict’s zurückziehen und beim Lunch klären, was wir weiter unternehmen.«
Eine Droschke kam über die Brücke gerattert; Jack winkte sie an den Straßenrand, er verbeugte sich.
»Ihr Streitwagen wartet. Nach Ihnen!«
Als sie in die Kutsche kletterte, warf sie ihm einen arroganten Blick zu.
»Sind Sie sicher, dass es nicht doch ein tiefer gehendes Problem mit Ihrem Kopf gibt?«
Jack lachte nur und folgte ihr.
13
Am folgenden Morgen saß Clarice an dem kleinen Tisch vor dem Fenster ihrer Suite, trank ihren Tee und kaute ihren Toast und überlegte, ob sie ihren Bruder aufsuchen sollte.
Eigentlich müsste sie erst zu ihrer Modistin. Wenn sie sich auf dem Höhepunkt der Saison in der guten Gesellschaft bewegen wollte, brauchte sie ein oder zwei neue Kleider.
Sie blickte zur Uhr auf dem Kaminsims, vergewisserte sich, dass es fast zehn Uhr war. Sie war erst spät aufgestanden, lange nachdem Jack sie irgendwann im Morgengrauen in ihrem zerwühlten Bett zurückgelassen hatte.
Gestern waren sie von der Audienz beim Bischof hierher zurückgekehrt und hatten sich sogleich an die Arbeit gemacht, einen leichten Lunch zu sich genommen, während sie die Daten der drei Treffen aus der Anklage mit James’ Liste seiner Reisen und Gespräche verglichen. Sie hatten einen ersten Rückschlag erlitten, als sie entdecken mussten, dass die drei Daten tatsächlich mit den drei Besuchen von James in der Hauptstadt übereinstimmten, während derer er mehrere Soldaten und Offiziere befragt hatte.
Ihr war das Herz gesunken, aber Jack, der ihre Miene richtig deutete, hatte bemerkt, dass es wesentlich überraschender gewesen wäre, wenn sich die Anklage so leicht entkräften ließe.
Sie hatte spitz erwidert, sie hätte sich liebend gern überraschen lassen.
Danach beschäftigten sie sich mit den erwähnten Personen,
sowohl
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