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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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offensichtlich nicht, aber Griggs?«
    Sie nickte und wandte sich wieder der Wäsche zu.
    »Das erste Jahr, in dem Jones hier auftauchte, vor fünf Jahren war das, kam Griggs völlig aufgelöst zu mir. Er stand kurz davor, einfach so Jones die gesamte Apfelernte zuzusagen, weil er glaubte, es bliebe ihm nichts anderes übrig.« Ihre Lippen wurden schmal, als sie daran dachte. »Ich bin eingeschritten und habe mir von Jones alles noch einmal erklären lassen. Es muss nicht eigens erwähnt werden, dass die Situation und Jones’ Angebot nicht ganz so waren, wie er es dargestellt hatte.«
    »Wie genau sah denn sein Angebot damals aus? Dieses Mal ist es ein Schilling pro Scheffel über dem aktuellen Marktpreis.«
    Sie nickte.
    »In jenem Jahre waren es acht Penny mehr. Es ist natürlich ein Schwindel, in gewisser Weise wenigstens. Nicht, dass Jones und seine Hintermänner nicht zahlen würden, was sie versprechen,
aber sie bezwecken damit noch etwas anderes. Sie brechen die bewährte Handelsbeziehung zwischen den Obstbauern in Avening und den Händlern von Gloucester auf. Avening beliefert mehr als zwanzig Prozent des Marktes in Gloucester. Wenn die Ernte statt dorthin an Jones verkauft wird, wären die Händler in Gloucester gezwungen, sich andere Lieferanten zu suchen  – sie könnten den Ausfall nicht anders auffangen. Aber sobald sie neue Lieferabkommen mit anderen Bauern getroffen hätten, würde Avening in der nächsten Saison an Jones verkaufen müssen, weil der Markt in Gloucester nicht mehr auf die Ernte von Avening angewiesen wäre.«
    »Also könnten dann Jones und seine Auftraggeber jeden Preis bieten, der ihnen gefällt, und Avening müsste zu diesem Preis verkaufen, auch wenn es dann ein Schilling unter dem Marktpreis ist.«
    »Exakt.« Sie schüttelte einen weiteren Kissenbezug aus. »Die Händler in Gloucester haben immer faire Preise gezahlt. Sie haben sich zusammengeschlossen, und sie haben kein Interesse daran, unvernünftig zu feilschen, besonders da Avening zu ihren verlässlicheren Lieferanten zählt, sowohl in Hinblick auf die Menge als auch auf die Qualität der Äpfel.«
    Er schwieg einen Moment, dann stand er auf. Sie blickte ihn an, als er näher trat, die Hände in den Taschen. Zwischen seinen Brauen stand eine steile Falte, aber sein Blick war auf den Boden gerichtet.
    »In den letzten vier Jahren hat es Mehreinnahmen bei der Apfelernte gegeben. Griggs sagt, sie stammten von den Händlern in Gloucester. Wie kam es dazu?«
    Jetzt wurde es immer komplizierter. Sie holte einmal tief Luft und sagte:
    »Als Jones im zweiten Jahr wieder auftauchte, begriff ich, dass er nicht aufgeben würde. Daher habe ich den Händlern in Gloucester geschrieben und, ohne eine genaue Summe zu nennen,
die Lage geschildert, erwähnt, wie hin- und hergerissen die Obstbauern hier sind, dass wir natürlich am liebsten weiter Gloucester beliefern würden, wir aber andererseits auch Geld für Verbesserungen benötigten und so weiter.«
    »Und so haben sie ihr Angebot erhöht.«
    »Ja und nein.« Sie schaute ihn an. »Wir haben uns auf eine Staffelung geeinigt. Sie haben in den vergangenen vier Jahren eine sinkende Prämie gezahlt, aber in der Zeit ist der Gesamtertrag von Avening angestiegen. Es sind mehr Bäume gepflanzt worden. Wir haben die Prämie auf Basis der Ernte aufgeteilt und dann allen Bauern geraten, das Geld für den Ausbau der Anbaufläche für Obstbäume zu verwenden. Das haben sie getan.«
    Jack dachte an die Zahlen, die er den ganzen gestrigen Tag zu verstehen versucht hatte.
    »Also wo stehen wir jetzt?«
    »Nun, in diesem Jahr werden wir die gewohnte Apfelernte an die Händler in Gloucester liefern können, zu dem üblichen Marktpreis, und können gleichzeitig ungefähr die gleiche Menge an Jones verkaufen, zu seinem überhöhten Preis.«
    Man musste nicht sonderlich viel rechnen, um zu erkennen, was für ein warmer Regen das für die Apfelbauern von Avening sein würde.
    »Und nächstes Jahr?«
    »Wenn Jones versucht, niedrigere Preise durchzusetzen, müssen wir ihn nicht beliefern  – die Händler aus Gloucester werden uns die Äpfel zum Marktpreis abnehmen.«
    »Das ist brillant.« Jack sagte das ganz unüberlegt, aber es entsprach der Wahrheit. Er sah sie an, zögerte, dann fügte er leiser hinzu: »Ich nehme an, Avening würde besser dastehen, wenn ich mehr rückgängig machte als den Turnus für den Blumenschmuck der Kirche.« Er atmete tief ein, erstaunt, dass seine Lungen sich so eng

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