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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Musselinkleid mit dem herzförmigen Ausschnitt würde Jones’ Konzentration vermutlich stören, wunderte sich aber gleichzeitig über ihren neuen Hang zum Selbstbetrug.
    Sie wusste genau, wen sie ablenken wollte und warum. Sie war selbst erstaunt über den Hunger, den sie in Jack weckte, und die Reaktion, die er bei ihr auslöste.
    »Reine Neugier«, teilte sie ihrem Spiegelbild mit, als sie ihre Frisur überprüfte. Ihre geflochtenen und zu einem Knoten zusammengerollten Haare lagen schwer auf ihrem Nacken. Sie dachte an seine starken Finger, wie sie unter die Haare glitten, über ihre empfindsame Haut … und erschauerte.
    »Ein vorübergehender Wahnsinn  – der zweifellos wieder vergeht.« Mit diesem laut ausgesprochenen Urteil stand sie auf und öffnete die Tür ihres Schlafzimmers.
    Mit einem breitkrempigen Hut auf dem Kopf, der ihre helle Haut vor der Sonne schützen sollte, und einem leichten Schal über den Ellbogen, ging sie kurz darauf über die kurze Auffahrt vom Pfarrhaus zur Straße.
    Eine Form von Wahnsinn. Ihre Einschätzung ihres Zustandes war unleugbar zutreffend. Sie wussten beide, dass sie hoch auf einem Drahtseil auf zwei verschiedenen Ebenen balancierten, was die Erregung noch zu steigern schien.
    Die Gefahr.
    Und sie wussten beide nicht, in welche Richtung sie sich bewegten, weder in Bezug auf die körperliche Anziehung, die zwischen ihnen aufloderte, noch was ihre »Abmachung« betraf. Ob Letzteres funktionierte, konnte man nur raten  – sie waren es beide nicht gewohnt, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten, und keiner von ihnen war geduldig oder anspruchslos. Sie besaßen beide eine gute Portion Arroganz, waren es gewohnt, die Führung und die Verantwortung zu übernehmen.
    Was Ersteres anging … da war der Ausgang völlig offen.
    Es war lange her, seit sie irgendetwas derart in den Bann gezogen hatte, wie wenn sie in seinen Armen lag.
    Sie wusste nicht, was sie dachte, und musste sich erst noch eine Meinung bilden über das, was sie da eigentlich tat, was sie wollte. Die nackte Wahrheit war jedoch, dass sie, wenn sie in seinen Armen war, nicht denken konnte  – überhaupt nicht, wie es aussah.
    So eine Situation hätte sie beunruhigen müssen, das fand sie jedenfalls, aber das war nicht der Fall. Als sie in die Auffahrt zum Herrenhaus einbog, verspürte sie nicht den geringsten Anflug von Verzagtheit, und sie konnte auch keine innere Stimme ausmachen, die sie zur Vorsicht ermahnte und ihre Vorfreude
dämpfte. Sie freute sich darauf, ihn wiederzusehen, wollte wissen, was als Nächstes geschah. Und sie wollte beobachten, welche Wirkung sie auf ihn hatte, wollte erleben, welche Wirkung er auf sie hatte.
    Es war schockierend.
    Sie war neunundzwanzig, und es scherte sie keinen Deut.
    Das Leben war längst an ihr vorbeigegangen. Solange weder er noch sie Schaden dabei nahmen, worin lag das Problem?
    Zuversichtlich und selbstsicher erreichte sie die Haustür und läutete.
    Howlett öffnete die Tür und lächelte strahlend.
    Clarice erwiderte sein Lächeln und entdeckte Warnefleet  – Jack  – in der Eingangshalle hinter seinem Butler.
    Fast schien ihr, als hätte er darauf gewartet, dass es läutete.
    Howlett trat einen Schritt zurück, und sie kam herein. Ihre Miene war perfekt geschult  – ruhig, gelassen und nur mit einem Anflug von Wärme und Herzlichkeit. Sie gab Jack die Hand und war sich überdeutlich bewusst, dass, als er sich darüberbeugte, sein Blick über sie glitt, von oben nach unten und langsam wieder zurück, als er sich aufrichtete.
    Er lächelte, ein teuflisches Glitzern in den haselnussfarbenen Augen.
    »Sie sehen hinreißend aus. Ich habe den Eindruck, dass Mrs. Connimore ein kleines Festmahl vorbereitet hat …«
    Er brach ab und schaute zur Tür. Sie drehte sich um und blickte in seine Richtung, als das Rattern von Rädern auf der Auffahrt zu ihnen drang.
    »Ich frage mich, wer das wohl ist …« Jack runzelte die Stirn. Er ergriff Clarice’ Hand und zog sie mit sich zur anderen Seite der Eingangshalle, wo er freie Sicht auf die Eingangstür hatte, die der Butler gerade wieder öffnete.
    Der Anblick, der sich ihm bot, machte ihn einen Moment lang sprachlos: Eine schlichte schwarze Kutsche, die eindeutig
aus einer Poststation stammte, fuhr vor und blieb an den Eingangsstufen stehen.
    Boudicca, die wie er an Howlett vorbeispähte, fasste seine Überlegungen in Worte.
    »Vielleicht hat sich jemand verfahren?«
    Der Kutschenschlag öffnete sich, und ein

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