Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
ihn überaus wünschenswerte Folgen. Er unterschätzte
beileibe nicht die logistischen Probleme, aber der Chance, dass sie beide dadurch in eine Situation gerieten, in der er sie dazu bewegen konnte, ihn genauer in Augenschein zu nehmen, ihn als ihren Gefährten anzuerkennen, war schwer zu widerstehen. In London bei ihrer Mission würde sie Seiten an ihm zu sehen bekommen, die nur wenige kannten, und all das vor dem gebührenden Hintergrund, der guten Gesellschaft.
Irgendwann musste er sie überzeugen, dass er nicht nur eine kurze Affäre war, sondern ein Liebhaber für die Ewigkeit. Sie würden Zeit allein miteinander verbringen, nicht notwendigerweise ungestört, aber ohne ständig von anderen umgeben zu sein, die sich auf sie verließen und ihre Aufmerksamkeit forderten. Die Gelegenheit, Zeit zusammen in London zu verbringen, schien ihm wie ein Geschenk des Himmels.
Wenn er Erfolg bei ihr haben, sie überzeugen wollte, eine Ehe in Erwägung zu ziehen, musste er erst die Geister ihrer Vergangenheit vertreiben. Um solche Geister loszuwerden, musste er wissen, mit wem er es zu tun hatte, und sie hielten sich in London versteckt.
Die Eingangstür tauchte vor ihm auf. Er blieb vor den Stufen stehen und starrte auf die Tür, dachte an den letzten entscheidenden Punkt.
An sich selbst.
Wenn er Clarice mit nach London nahm, war sie in Sicherheit. Um effizient arbeiten zu können, sich zu konzentrieren und erfolgreich die Mission abzuschließen, brauchte er diese Gewissheit.
Er holte tief Luft, nahm seine Hände aus den Taschen und stieg die Stufen zur Haustür hoch. James würde mit seinen Ängsten leben müssen. Er hatte nicht vor, einen falschen Schritt bei der Eroberung seiner Kriegerkönigin zu machen.
10
Jack ging zu Griggs und Percy ins Verwaltungsbüro. Percy reichte ihm die Liste mit den Dingen, die er von Anthony erfahren hatte. Jack las die ellenlange Auflistung, dann lobte er Percy, der vor Stolz strahlte.
Howlett erschien, um den Lunch anzukündigen. Im Speisesalon fanden sie Anthony vor, der in einem Rollstuhl saß und blass, aber gleichzeitig sehr entschlossen wirkte.
»Wenn ich dazu genötigt werden kann, die ganze Familie aufzuzählen«, sagte er, als er sah, dass Jack die Brauen hochzog, »in ihrer ganzen Pracht, jeden Spross und jede Abstammung, dann kann ich wohl auch aufrecht sitzen.«
Jack lächelte und nahm Platz.
»Sie sollten besser darauf achten, dass Sie sich ruhig verhalten, sonst wird Mrs. Connimore unerträglich.«
Anthony hob eine Braue.
»Spricht daraus die Erfahrung?«
»Ganz genau«, bestätigte Jack.
Die Mahlzeit verlief in angenehmer Atmosphäre. Jack, Griggs und Percy sprachen über die Pachthöfe und die Felder, die Percy am Nachmittag besuchen würde. Anthony zog ihn ab und zu auf, hörte aber meist nur zu. Trotz seiner zur Schau gestellten Tapferkeit bereiteten ihm seine Brüche weiterhin Schmerzen.
Nach dem Essen begaben sie sich in die Eingangshalle, wobei Percy Anthonys Rollstuhl schob. Jack fing Anthonys Blick
auf. »Ich an Ihrer Stelle würde mir so viel Ruhe wie möglich gönnen. Clarice hat gesagt, sie wolle heute Nachmittag vorbeischauen, um Ihnen Gesellschaft zu leisten.«
Anthonys Gesicht leuchtete entzückt, fast kindlich begeistert auf.
»Ausgezeichnet!«
Percy war sich weniger sicher.
»Vielleicht spielt sie Schach?«
Anthony hob die Brauen. Er und Percy schauten Jack fragend an.
Was glaubten sie eigentlich?
»Es würde mich nicht überraschen, aber seien Sie nicht zu betrübt, wenn sie Sie vernichtend schlägt.«
Anthony lachte. Zwei Lakaien kamen und trugen seinen Stuhl wieder in den ersten Stock. Anthony winkte ihnen, während er über die Galerie zurück zu seinem Zimmer geschoben wurde.
Jack zog sich mit Griggs und Percy ins Büro zurück. Nachdem die Besprechung beendet war, machte sich Jack mit Percy an seiner Seite, der mit einer detailgenauen Karte des Besitzes bewaffnet war, auf den Weg; Percy im Gig, gezogen von einer ruhigen Stute, Jack im Sattel auf Challenger.
Jack hatte den grauen Wallach zwei Tage nicht geritten. Percy beäugte Challenger, der dauernd schnaubte und den Kopf schüttelte, mit unverhohlenem Misstrauen.
Jack grinste. Er zog die Zügel straff und ritt ruhig neben dem Gig her, während Percy die Stute über die Auffahrt lenkte. »Wie geht es mit den Reitstunden voran?«
Percy warf Challenger einen Blick zu, dann deutete er auf die Stute.
»Crawler hat mich gestern Matilda reiten lassen.«
»Und?«
Percy zuckte die
Weitere Kostenlose Bücher