Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
war, die Familie auf sie aufmerksam werden würde. Und sie würden es akzeptieren, dass sie nicht zuließ, dass sie James halfen. Wenn sie sie abweisen würden, würden sie für James in die Bresche springen müssen. Menschen nicht erst von der eigenen Hartnäckigkeit und eisernen Entschlossenheit überzeugen zu müssen, das hatte seine Vorteile, die er durchaus zu schätzen wusste.
Und zudem hatte er nicht den Mann mit dem rundlichen Gesicht vergessen. Wenn er Clarice überredete, hierzubleiben und die Sache ihm zu überlassen, war nicht auszuschließen, dass, wenn er in London Staub aufwirbelte, es am Ende auf James zurückfallen könnte. Dann würde Clarice sich zweifellos vor James stellen.
Das war keine erfreuliche Aussicht. In so einer Situation würde er sich ständig sorgen und mit Fragen quälen, während er weit weg in London war, um James’ Verteidigung zu betreiben.
Dazu kam noch, dass er ernsthaft bezweifelte, dass es ihm gelingen würde, sie zu überreden, in Avening zu bleiben. Wenn er sich weigerte, sie mit sich zu nehmen, würde sie allein nach London reisen. Dann würde sie sich nicht nur einer sehr schwierigen Situation aussetzen, die James ihr ersparen wollte, sondern sie würde auch außerhalb seines Einflussbereichs sein.
Wenn der rundgesichtige Mann, beunruhigt wegen ihres Treibens, auf die Idee kam, sie zum Schweigen zu bringen… London konnte ein gefährliches Pflaster sein, wenn sie ins Visier des Schurken geriet. Er war noch nicht einmal bereit, sich vorzustellen, dass sie hier in einer verschlafenen Ecke auf dem Land von jemandem ins Visier genommen wurde, wo sie von Menschen umgeben war, die sie kannten und schätzten. Wie Anthonys Kutschenunfall bewiesen hatte, war es auch auf dem Lande nicht so sicher.
Jack ging durch das Tor an der Auffahrt zum Pfarrhaus und folgte der Straße, dachte an London und wie der Empfang für Clarice dort ausfallen würde.
Hatte James recht? Hatte sich am Stand der Dinge seit sieben Jahren nichts geändert? Auf jeden Fall sahen Anthony und sein Bruder Clarice nicht als Persona non grata . Als er zur Auffahrt zum Herrenhaus kam, blickte Jack sein Heim an und beschloss, sich heute Abend zu Anthony zu setzen. Vielleicht konnte er etwas herausfinden.
Wie auch immer …
Er schaute nach unten, starrte blicklos auf den Kiesweg, während er die leichte Anhöhe erklomm. Selbst wenn James recht behielt und Clarice ein feindseliger Empfang in London bevorstand, hatten er oder James das Recht, einzuschreiten und die Entscheidung für sie zu treffen?
Im Geiste ließ er noch einmal den Augenblick Revue passieren, als sie erklärt hatte, sie wolle wegen James nach London
gehen. Sie hatte den Entschluss nicht leichtfertig gefasst. Denn sie wusste besser als James, was sie in der Stadt erwartete.
James hatte sie nicht darum gebeten; sie hatte darauf bestanden, ein Opfer für ihn zu bringen. War es dann richtig, wenn er das als unwichtig beiseiteschob? Sich als Opfer anzubieten, das lag in der Natur von Kriegern … und sie war eine Kriegerkönigin.
Jack verzog das Gesicht und trat einen größeren Stein vom Weg. Dann blieb er stehen und schaute über die Wiese zum Ufer des breiten Baches. Er wünschte, er würde sie nicht so gut verstehen; in gewisser Hinsicht machte es das Leben schwieriger.
Jemanden beschützen zu wollen, besonders Frauen seines Standes, war ihm zur zweiten Natur geworden, das hatte er mit der Muttermilch aufgesogen. Anders als James wusste er, wie sie wirklich, dass sie eine Kriegerkönigin war, die zu beschützen andere Strategien erforderte.
Clarice zu schützen, in ihrem besten Interesse zu handeln, bedeutete am Ende, sie vielleicht doch mit nach London zu nehmen. Ihr zu erlauben, dass sie sich dem Zorn der Familie entgegenstellte, die Dämonen ihrer Vergangenheit in die Flucht schlug, ihre Zurückweisung parierte oder sie gar niederrang, alles, während er an ihrer Seite war, um ihr beizustehen. Wenn man sie kannte, musste man in Erwägung ziehen, dass sie das Recht hatte, die Schlachten zu schlagen, die sie im Sinne hatte. In seinen Augen hatte er entsprechend das Recht, an ihrer Seite zu sein, allerdings ohne ihr dabei im Weg zu stehen.
Er stand eine Weile da, überdachte die Logik darin, während das Plätschern des Wassers seine Sinne besänftigte. Er konnte keinen Fehler in seiner Analyse finden. Schließlich drehte er sich um und ging weiter zum Haus.
Darüber hinaus, wenn Clarice ihn begleitete, hätte das noch andere, für
Weitere Kostenlose Bücher