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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dem Ruhebett ausgestreckt, gesättigt bis in die Zehenspitzen, lag Jack und beobachtete sie. Sie grübelte nicht  – das tat sie ohnehin nur selten. Sie dachte nach, schmiedete Pläne.
    Sie drehte sich zu ihm um und blickte ihn in der Dunkelheit an.
    »Wann, denkst du, sollten wir nach London aufbrechen?«
    Er dachte kurz über ihre Wortwahl nach und antwortete ruhig: »Übermorgen.«
    Der Mond spendete genug Licht, dass er ihr erstauntes Blinzeln sehen konnte. Sie starrte ihn reglos an, dann stieß sie sich vom Fenster ab. Auf bloßen Füßen kam sie zu ihm, blieb neben dem Ruhebett stehen und schaute ihm ins Gesicht. Zwischen ihren Brauen stand eine steile kleine Falte.
    »Ich habe ›wir‹ gesagt.«
    Es war keine Frage, daher antwortete er darauf auch nicht, lag einfach nur da, schaute sie an, ihren nackten, schlanken, aber mit üppigen Formen ausgestatteten Körper, und genoss es.
    Die Falte wurde steiler.
    »Möchtest du nicht mit mir darüber reden?«
    Er hob den Blick zu ihrem Gesicht, legte seinen Kopf bequemer an der Lehne der Liege an.
    »Was würde das nützen?«
    Sie musterte ihn, und langsam vertrieb ein Lächeln ihr Stirnrunzeln.
    »Du bist ein seltsamer Mann, Jack Warnefleet.«
    Ihre Stimme hatte sich gesenkt, zu einem intimen Tonfall,
der ihn stets zu erregen vermochte, wie ein sinnliches Schnurren, der sein Verlangen weiter entflammte.
    Seine Mundwinkel hoben sich in unverhohlener Vorfreude, nicht aus Belustigung. Er antwortete ihr nicht, sondern griff bloß nach ihrer Hand und zog sie auf sich.
    Zog sie in seine Arme und begann sie erneut zu erobern. Er kannte die Wahrheit. Er war nicht seltsam, sondern süchtig. Nach ihrem Geschmack, ihrem Duft und ihrer Wärme. Er war nicht seltsam, er war ihr mit Haut und Haaren verfallen.
    Und entschlossen, dass er das alles für den Rest seines Lebens behalten wollte.
     
    Zwei Abende später schaute Clarice sich um, während Jack ihr beim Aussteigen aus James’ Reisekutsche half.
    »Ich habe dir doch gesagt, ich kehre gewöhnlich im Crown and Anchor in Reading ein.«
    »Und ich meist im Pelikan, ebenfalls in Reading«, erwiderte Jack ungerührt und blickte sich um.
    Clarice sah zu dem Schild, das über der Seitentür des Gasthofes schwang. »The Maiden & Sword« stand in sauberen Lettern darauf.
    Reading lag etwa eine halbe Stunde entfernt. Sie hatten den Weg von Avening flott zurückgelegt, und Jack hatte vorgeschlagen, noch ein Stück weiter in die kleine Stadt Twyford zu fahren.
    Er nahm ihren Arm und drehte sie zur Tür des Gasthofes.
    »Ich denke, dieses Haus wird für uns bequemer sein.« Er fing ihren Blick auf und hob eine Braue.
    Sie begriff.
    »Oh.« Sie ließ sich von ihm die Stufen zur Tür hochgeleiten.
    »Allerdings.« Seine Stimme war leise, nur für ihre Ohren bestimmt. »Je weniger Menschen uns sehen, desto geringer die Chance, dass einer von uns wiedererkannt wird.«
    Sie hatte vergessen, dass nach den Maßstäben der guten Gesellschaft eine unverheiratete Frau in ihrer Stellung, die nur mit einem Gentleman als Begleitung reiste, unweigerlich einen Skandal auslösen würde. Da sie dem Leben in den besten Kreisen den Rücken gekehrt hatte, war ihr das gleichgültig, aber da sie ihre Familie aufsuchen wollte, war es zweifellos ratsam, weitere Skandale zu vermeiden.
    Da sie keinen gesellschaftlichen Verkehr mehr pflegte, hatte sie daran nicht gedacht. Deshalb ermahnte sie sich, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
    Stallburschen des Gasthofes schirrten die Pferde aus, zwei Jungen waren aus dem Haus geeilt, um ihr Gepäck zu holen. Der Gastwirt strahlte übers ganze Gesicht und öffnete seine Tür weit, verneigte sich, während sie ins Haus gingen. Innen drehte sie sich um, um mit dem Mann zu reden, doch Jack kam ihr zuvor und sprach ihn mit einem einnehmenden Lächeln an.
    »Ich bin Warnefleet. Meine Gattin und ich benötigen Ihr bestes Zimmer.«
    Es gelang ihr, die Kiefermuskeln anzuspannen, sodass ihr nicht der Mund offenstand. Jack schaute nicht einmal in ihre Richtung, sondern sah weiter den Wirt an.
    »Selbstverständlich, Mylord.« Klein, rundlich und unerschütterlich freundlich, verneigte sich der Wirt vor ihnen beiden. »Mylady. Unser bestes Zimmer ist immer vorbereitet und frisch gelüftet. Meine Frau wäre zu glücklich, wenn sie Ihnen ein Dinner servieren dürfte. Wir haben einen Privatsalon, falls Sie das wünschen?«
    Clarice dachte an das Fehlen eines Ringes an ihrer linken Hand, dann fiel ihr wieder ein, dass sie Handschuhe

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