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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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öffnete die Augen ganz und schaute sie an.
    Sie zögerte einen Moment, dann reckte sie das Kinn und ging mit leise raschelnden Röcken zum Bett, drehte sich um und setzte sich auf die Kante.
    »Was tun wir, wenn wir in London ankommen? Womit sollten wir anfangen?«
    Ihm entging der Themawechsel nicht, ebenso wenig wie ihre leicht trotzige Haltung. Er hatte vorhergesehen, dass sie sich ein Zimmer teilen, sich als Mann und Frau ausgeben mussten. Das hieß aber nicht, dass sie sich auch ein Bett teilen mussten. Allerdings lag es nicht in seinem Wesen, eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen, sie in die Richtung zu lenken, die er anstrebte.
    »Zuerst einmal solltest du deiner Familie die Lage erklären und herausfinden, zu welcher Unterstützung sie bereit wären, welche Verbindungen und Kontakte sie besitzen, um James zu helfen. In der Zwischenzeit werde ich meine Beziehungen nutzen
und sehen, was ich in Erfahrung bringen kann, was außerhalb der Kirche darüber bekannt ist.« Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Ich habe vor ein paar Tagen an jemanden einen Brief geschickt, der wissen müsste, was da vor sich geht.«
    Sie musterte ihn.
    »Dem Mann, für den du früher gearbeitet hast  – diesen gewissen Gentleman in Whitehall?«
    Ihm fiel ein, dass sie dabei gewesen war, als James diese Umschreibung verwendet hatte, ihr privates Codewort für Dalziel.
    »Ja. Er war jahrelang verantwortlich für die verdeckten Operationen Seiner Majestät auf feindlichem Gebiet. Er hat immer noch diese Position inne, aber jetzt nur noch, um offenstehende Probleme zu lösen.«
    »Probleme wie Verräter, die noch nicht entlarvt wurden?«
    Er hörte die wachsende Sorge in ihrer Stimme.
    »Ich habe ihm von James berichtet, weil es etwas gibt, das mehr als alles andere beweist, dass James kein Verräter gewesen ist, einen Punkt, der meinem ehemaligen Vorgesetzten auf keinen Fall entgehen wird.«
    Sie blickte ihn fragend an.
    Er lächelte.
    »Mich. Die bloße Tatsache, dass ich hier und am Leben bin, beweist, dass James kein Verräter ist.«
    »Er wusste, was du getan hast?«
    »Nicht nur das, sondern auch, wo ich war. Und ich gehe jede Wette ein, dass mein ehemaliger Vorgesetzter wusste, dass James diese Information besaß. Ihm entgeht nur wenig.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Aber das heißt doch sicherlich, dass James nicht wirklich in Gefahr schwebt?«
    »Nicht, wegen Hochverrats verurteilt zu werden. Aber weder du noch deine Familie noch ich oder mein ehemaliger Vorgesetzter und noch weniger die Regierung würden wollen, dass
die Geschichte in einer öffentlichen Verhandlung zur Sprache kommt. Die gegenwärtigen Vorwürfe gegen James sind nicht offiziell, bestehen nur innerhalb der Kirche. Wenn sie nur dort verhandelt werden und sich als haltlos erweisen, wird alles in Ordnung sein. Aber unglücklicherweise werden sich, da sich der Fall in der Kirche abspielt, die weltlichen Autoritäten nicht einfach einmischen können und alles im Keim ersticken. Alles, was wir tun können, ist Informationen und Beweise beschaffen, die James’ Unschuld belegen. Allerdings …«
    Er blieb stehen, von dem Drang erfüllt, die gefährlicheren Aspekte vor ihr geheim zu halten.
    Zu spät. Mit leicht gerunzelter Stirn betrachtete sie ihn und sagte:
    »Wir wissen, dass James nicht schuldig ist, was bedeutet, dass sich jemand beträchtliche Mühe gibt, diese Anschuldigungen zu ersinnen. Warum? Es muss doch einen Grund geben.«
    Er schnitt eine Grimasse.
    »Das ist genau der Punkt, von dem ich annehme, dass auch mein ehemaliger Vorgesetzter ihn interessant finden wird.«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Das Essen war fertig.
    »Ach ja.« Clarice entließ das Zimmermädchen mit einem Winken. »Wir sind in einem Augenblick unten.«
    Verwirrt schloss Jack die Tür. Er beobachtete, wie Clarice zu ihrer offenen Reisetruhe ging, sich darüberbeugte und nach etwas zu suchen begann. Dann richtete sie sich auf und hatte ein Schmuckkästchen in der Hand. Sie stellte es auf den Ankleidetisch und öffnete es. Er kam näher, betrachtete, was da funkelte. Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn, als sie rasch die Stücke durchsah.
    »Das hier ist ein Gasthof.«
    »Genau.« Sie nickte. »Und zwar ein Gasthof, in dem wir uns als Mann und Frau ausgeben. Ah, da ist er ja.«
    Sie nahm einen schmalen Goldring mit drei kleinen Smaragden
heraus und steckte sich den Reif an den Ringfinger ihrer linken Hand. Sie drehte die Smaragde nach innen und

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