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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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weicher Kissen, Lampen mit dezent gefärbten Schirmen, spitzenbesetzte Gardinen und einen kleinen Schreibtisch mit langen, geschwungenen Beinen, auf dem sich ein kleines Kommunikations- und Datenverarbeitungszentrum fand.
    Die Diskettensammlung umfasste Mode- und Einkaufsprogramme, eine Reihe von Liebesromanen und eine Tageszeitung, in der es um Haushaltsfragen, abermals um Einkaufstipps, gesellschaftliche Ereignisse und gute Restaurants für das Mittagessen ging.
    »Das kann unmöglich alles sein.« Eve trat einen Schritt zurück. »Krempeln Sie die Ärmel hoch, Peabody. Wir nehmen dieses unheimliche Zimmer auseinander.«
    »Ich finde es durchaus hübsch.«
    »Ein Mensch, der mit so viel Rosa lebt, muss schlichtweg krank sein.«
    Sie durchwühlten Schubladen, blickten darunter und dahinter, und traten vor den Schrank, in dem neben Büroutensilien ein zusammengelegter durchschimmernder, wiederum pinkfarbener Morgenmantel lag.
    Auch hinter den Garten-Aquarellen, die die pastellfarbenen Wände schmückten, fand sich nichts, nicht mal Staub.
    Dann landete Peabody endlich einen Treffer. »Eine Diskette.« Sie hielt sie triumphierend in die Luft. »Sie hat in dem Schwan-Kissen hier gesteckt.«
    »Wollen wir doch mal sehen, was drauf ist.« Eve schob sie in den Schlitz des auf dem Tisch stehenden Computers und wirkte alles andere als zufrieden, als umgehend ein Text auf dem Monitor erschien. »Sie versteckt das Ding, aber macht sich nicht die Mühe, irgendein Passwort einzugeben. Seltsam, finden Sie nicht auch?«
    Es war ein Tagebuch, in der ersten Person geschrieben, in dem es um Schläge, Vergewaltigung, Misshandlung ging.
    »Ich hörte, wie er hereinkam. Ich dachte – er wird denken, dass ich schlafe, weshalb er mich bestimmt in Ruhe lassen wird. Ich habe mir heute solche Mühe gegeben, alles richtig zu machen. Aber als ich hörte, wie er die Treppe heraufgetorkelt kam, wusste ich, er war betrunken. Dann roch ich es, als er ans Bett trat.«
    »Es ist am allerschlimmsten, wenn er angetrunken, aber nicht volltrunken ist.«
    »Ich habe die Augen zugekniffen. Ich glaube, ich habe noch nicht mal mehr geatmet. Ich habe gebetet, dass er zu betrunken ist, um mir wehzutun. Aber wenn ich bete, hört mir niemals jemand zu.«
    »Na, stellst du dich tot, mein kleines Mädchen?« Eve wurde von den Worten, der Stimme, der Erinnerung gepackt. Der Erinnerung an den Geruch von Alkohol und Schokolade, an die groben Hände, von denen sie vom Bett gerissen wurde, ehe er sie schlug.
    »Ich habe ihn angefleht, mir nichts zu tun, doch es war bereits zu spät. Seine Hände lagen um meinen Hals und haben zugedrückt, damit ich nicht schreien konnte, während er sich in mich hineinschob, mir entsetzlich wehtat und mir sein heißer Atem ins Gesicht schlug.«
    »Nicht. Bitte, nicht.« Ihr Flehen hatte Eve niemals etwas genützt. Ihr Vater hatte ihr die Hände um den Hals gelegt. Hatte zugedrückt, bis sie rote Punkte vor den Augen hatte tanzen sehen, hatte sich in sie hineingerammt, bis sie dachte, sie würde zerreißen, und hatte ihr seinen eklig-süßen Atem ins Gesicht gehaucht.
    »Lieutenant. Dallas.« Peabody nahm sie am Arm und schüttelte sie sanft. »Alles in Ordnung? Sie sind kreidebleich.«
    »Alles in Ordnung.« Verdammt, gottverdammt. Sie brauchte dringend Luft. »Das Beweisstück ist getürkt«, brachte sie mühsam hervor. »Sie wusste, irgendjemand würde es im Verlauf der Ermittlungen finden. Gucken Sie sich das Ding trotzdem bis zum Ende an, Peabody. Schließlich hat sie gewollt, dass wir es lesen.«
    Eve trat vor das Fenster, riss es auf, lehnte sich hinaus und atmete tief durch. Die kalte Luft brannte auf ihren Wangen und kratzte ihr im Hals.
    Sie würde nicht in die Vergangenheit zurückkehren, nahm sie sich fest vor. Sie konnte es sich nicht leisten. Sie bliebe in der Gegenwart und behielte so weiter die Kontrolle.
    »Sie spricht von Zeke«, rief Peabody ihr zu. »Erzählt in ihrer hübschen, blumigen Sprache, wie sie ihn kennen gelernt und wie sie sich gefühlt hat, als sie wusste, dass er kommen würde.«
    Sie blickte zu Eve und dachte erleichtert, dass sie – wenn möglicherweise auch nur der kalte Wind dafür zuständig war – nicht mehr ganz so bleich wie eben war. »Sie spricht von ihrem Besuch unten in der Werkstatt. Passt alles genau zu den Aussagen der beiden. Dann erzählt sie, dass sie neue Kraft durch ihn gefunden hat und endlich ihren Mann verlassen wird. Als Letztes heißt es, sie hätte gepackt und würde Zeke

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