Ein feuriger Verehrer
gegangen.«
»Aha.« Eve sah im Hintergrund die Trümmer seines gesprengten Hauses und die Leute vom Sprengstoffteam, deren Spurensuche offenbar noch nicht beendet war.
»Er wollte sehen, was wir rausgefunden haben, was jedoch bisher nicht mehr ist, als Sie bereits wissen. Wir haben Fragmente der Sprengkörper ins Labor gebracht, finden aber stündlich mehr. Ihr Mann hat sich eins der Stücke angesehen und meinte, es wäre aus Politex, wie es beim Bau von Raumfähren verwendet wird. Wahrscheinlich ein Teil von einem Zünder. Möglicherweise hat er Recht.«
Er hatte sicher Recht , überlegte Eve. Er hat immer Recht .
»Was sagt Ihnen das?«
»Erstens, dass mindestens einer der Sprengkörper aus Reststücken einer Raumfähre oder aus für eine solche Fähre gefertigten Teilen bestanden hat. Und zweitens, dass Ihr Mann ein gutes Auge hat.«
»Okay.« Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
»Wenn er Recht hat, können Sie zurückverfolgen, woher das Zeug gekommen ist?«
»Zumindest wird das Feld dadurch erheblich eingeschränkt. Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich mehr weiß.«
Eve lehnte sich zurück, suchte dann jedoch aus reiner Neugier aus dem Computer alle Hersteller von Politex heraus.
Auch wenn es sie nicht weiter überraschte, dass einer der vier Produzenten dieses Stoffes ein Unternehmen ihres Mannes war, rollte sie kurz mit den Augen. Ebenso fertigte die Branson-Werkzeug-und-Spielwaren-GmbH das Zeug, doch in eher bescheidenen Mengen und, anders als Roarke Industries, nicht interplanetar.
Um Zeit zu sparen, würde sie ihren Gatten bitten, die anderen beiden Hersteller zu überprüfen, überlegte sie und wandte sich den von McNab geschickten neuen Informationen zu.
Als sie nach einer Stunde aufstand, um in den Nebenraum zu gehen und Peabody zu fragen, wie weit sie mit der Suche nach dem Lieferwagen war, piepste ihr Link.
»Dallas.«
»He, Dallas!« Auf dem Bildschirm erschien Mavis Freestones lächelndes Gesicht. »Guck dir das mal an.«
Die Luft neben dem Tisch begann zu flimmern, und dann tauchte Mavis' Hologramm mitten in der Küche auf.
Sie trug rubinrote, hochhackige, mit über die Zehen fallenden leuchtend pinkfarbenen Federn geschmückte Sandalen, ein knappes, in denselben beiden grellen Farben gemustertes Kleid, das den Blick auf die Tätowierung eines kleinen silbernen, auf einer goldenen Harfe spielenden Engels auf ihrer linken Schulter frei ließ. Ihre langen, metallisch gold-silbrigen Haare waren zu Locken fett wie Sojawürstchen aufgedreht und wippten wild um ihren Kopf.
»Super, oder?« Lachend drehte sie eine kleine Pirouette. »Das Link in meinem Zimmer hat diese tolle Hologramm-Funktion. Wie sehe ich aus?«
»Farbenfroh. Hübsche Tätowierung.«
»Die ist noch gar nichts. Guck mal hier.« Mavis zog das Kleid über die andere Schulter und enthüllte einen zweiten Engel mit einem kurzen Schwanz, der böse feixend einen Dreizack in der Hand hielt. »Guter Engel, böser Engel. Kapiert?«
»Nein.« Trotzdem grinste Eve breit. »Wie läuft die Tournee?«
»Fantastisch! Wir fliegen durch das ganze Land, und sobald ich auf die Bühne komme, bricht im Publikum der reine Wahnsinn aus. Außerdem haben wir einen obercoolen Flieger, und die Hotels sind schlicht megahip.«
»Megahip?«
»Allererste Sahne. Heute habe ich einen Auftritt in einem Musik-Center, um meine Disketten zu signieren und eine Reihe von Interviews zu geben. Und dann habe ich einen Gig im Dominant, dem größten Club von Houston. Ich habe kaum die Zeit gefunden, mir die Haare aufzudrehen.«
Eve warf einen Blick auf die weich schimmernden Locken. »Aber du hast es gerade noch geschafft.«
»Nur dank Leonardos Hilfe. Ein Glück, dass er mitgekommen ist. He, Leonardo, ich spreche mit Dallas. Komm und sag Hallo.« Lachend hüpfte Mavis auf ihren Stöckelschuhen auf und ab. »Es ist ihr egal, wenn du nichts anhast.«
»Nein, das ist es nicht«, korrigierte Eve. »Du siehst glücklich aus, Mavis.«
»Mehr als glücklich, Dallas. Ich bin total b und e.«
»Beduselt und erschöpft.«
»Nein.« Kichernd drehte Mavis die nächste Pirouette. »Begeistert und euphorisch. Das hier ist alles, was ich immer wollte, ohne dass es mir überhaupt bewusst gewesen ist. Wenn ich zurückkomme, kriegt Roarke dafür von mir einen dicken Kuss.«
»Ich bin sicher, dass er sich darüber freuen wird.«
»Ich mich auf jeden Fall.« Mavis lachte wiehernd auf. »Leonardo sagt, dass er deshalb nicht eifersüchtig ist. Wer weiß, vielleicht
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