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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Knopf für Kaffee. »Sie haben ihn, die Geschäfte im Foyer und den Großteil des verfluchten Foyers selber in die Luft gejagt. Malloy ist bereits auf dem Weg zum Tatort. Bisher wissen wir noch nicht, wie viele Tote es gegeben hat.«
    Er nahm seinen Kaffee und trank ihn wie bittere Medizin. »Sie werden uns brauchen.«
    Sie hatte niemals einen Krieg erlebt. Nicht die Art, in der wahllos irgendwelche Menschenmassen getötet worden waren. Ihr Umgang mit dem Tod war individueller, persönlicher gewesen. Irgendwie intim. Die Leiche, das Blut, das Motiv, der menschliche Faktor, der selbst in diesem grausigen Geschäft vorhanden war.
    Was sie jedoch hier erlebte, besaß nicht einmal ein Mindestmaß an Intimität. Die völlige Zerstörung aus der Ferne hatte selbst das grauenhafte Band zwischen dem Mörder und seinen Opfern durchtrennt.
    Es herrschte totales Chaos. Sirenen heulten, Verwundete stöhnten, die Umstehenden stießen schockierte – oder auch faszinierte – Schreie aus.
    Immer noch quoll dichter Rauch aus dem einst so eleganten Eingang des in der Fifth Avenue gelegenen erstklassigen Hotels und biss einem in die Augen. Backstein und Beton, geborstenes Holz, verbogenes Metall, Steine und glitzernde Marmorbrocken türmten sich über den überall verstreuten Fetzen menschlicher Gedärme und angesengten Fleisches.
    Zerrissene Stücke farbenfrohen Stoffs, abgetrennte Glieder sowie ein einzelner Schuh ragten aus den hohen Aschebergen heraus.
    Vor einem schwarzen Schuh mit Silberschnalle, dem Schuh eines Kindes, ging Eve in die Hocke. Da hatte sich ein kleines Mädchen für den Besuch im Teesalon freudestrahlend extra hübsch gemacht. Und jetzt war nur der verkratzte Lackschuh übrig mit hässlichen Blutflecken darauf.
    Sie richtete sich wieder auf, befahl ihrem Herzen langsamer zu schlagen und ihrem Hirn, wieder normal zu denken, und kämpfte sich entschlossen um die Trümmerberge und Schutthaufen herum.
    »Dallas!«
    Eve drehte sich um und verfolgte, wie Nadine Furst auf hochhackigen Schuhen und in einer dünnen Strumpfhose auf sie zugestöckelt kam. »Gehen Sie zurück hinter die Absperrung, Nadine.«
    »Es gibt noch keine Absperrung.« Nadine hob eine Hand und strich sich die Haare aus der Stirn. »Dallas. Großer Gott. Ich habe mir gerade eine Rede im Waldorf angehört, als die Meldung kam.«
    »Dann haben Sie heute anscheinend alle Hände voll zu tun«, murmelte Eve gehässig.
    »Allerdings. Die Radio-City-Story musste ich wegen der Rede an jemand anderen abgeben. Aber der Sender hat mich auf dem Laufenden gehalten. Was zum Teufel geht hier vor sich? Es heißt, Sie hätten drüben bei der Evakuierung mitgewirkt.«
    Nadine machte eine Pause und sah sich das Ausmaß der Zerstörung an. »Anders als behauptet, scheint es dort drüben kein Problem mit der Hauptwasserleitung gegeben zu haben. Und hier eindeutig genauso wenig.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Sie.«
    »Dallas.« Nadine packte sie am Arm und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Die Leute müssen es erfahren«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Sie haben ein Recht, es zu erfahren.«
    Eve riss sich von ihr los. Sie hatte die Kamera hinter Nadine und das Mikrofon an ihrem Rockaufschlag gesehen. Jede von ihnen machte ihre Arbeit. Das wusste sie und konnte es sogar verstehen.
    »Ich kann dem, was Sie hier sehen, nichts hinzufügen, Nadine. Dies ist weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort für irgendwelche offiziellen Statements.« Noch einmal sah sie auf den kleinen Schuh mit der Silberschnalle und fügte hinzu: »Die Toten sprechen für sich selbst.«
    Nadine hob eine Hand, winkte den Kameramann ein Stückchen von sich fort, hielt ihr Mikro zu und sagte: »Sie haben genauso Recht wie ich. Und in diesem Moment ist meine Arbeit echt egal. Falls es irgendetwas gibt, was ich tun kann, um zu helfen – falls ich irgendwelche Quellen für Sie anzapfen kann, brauchen Sie es nur zu sagen. Dieses Mal ist es sogar umsonst.«
    Nickend wandte Eve sich ab. Sie sah, wie ein Sanitäterteam die blutige Masse zusammenraffte, die einmal die Hand des Türstehers gewesen war. Der Arm war durch die Wucht der Explosion fünf Meter vor die Tür geschleudert worden.
    Ob sie wohl jemals seinen Arm wiederfinden würden, schoss es ihr makaber durch den Kopf.
    Sie trat einen Schritt zur Seite und stieg dann durch das rußgeschwärzte Loch dorthin, wo zuvor das Foyer gewesen war.
    Die Feuerlöscher waren angesprungen, dünne dunkle Bäche rannen durch den Schutt, und

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