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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihre Füße quatschten in den nassen Schuhen, als sie sich tiefer in das Innere des Gebäudes arbeitete. Der Gestank war unerträglich. Eingeweide, Blut und Rauch. Sie zwang sich, nicht daran zu denken, was alles zu ihren Füßen lag, zwang sich, nicht auf die beiden Hilfskräfte zu achten, die lautlos weinend die Toten markierten, und suchte Anne Malloy.
    »Für die Identifizierung der Toten brauchen wir Extrakräfte in der Leichenhalle und in den Labors«, krächzte sie und räusperte sich. »Kannst du das organisieren, Feeney?«
    »Ja, verdammt. Ich war mit meiner Tochter anlässlich ihres sechzehnten Geburtstags hier. Diese verfluchten Arschlöcher.« Er riss sein Handy aus der Tasche und führte etliche Telefonate.
    Eve ging tapfer weiter. Je näher sie der Stelle kam, an der die Bombe explodiert war, umso schlimmer wurde es. Sie war früher einmal hier gewesen, zusammen mit Roarke, und sie konnte sich daran erinnern, wie opulent und elegant der Teesalon gewesen war. Kühle Farben, wunderschöne Menschen, staunende Touristen, aufgeregte junge Mädchen, Gruppen von Leuten, die sich nach ihren Einkaufsbummeln an den Tischen drängten, um die alte Tradition des Teetrinkens im Plaza zu erleben.
    Sie kämpfte sich weiter durch den Schutt und starrte dann sprachlos auf den schwarzen Krater.
    »Sie hatten keine Chance.« Mit zornblitzenden Augen trat die Sprengstoffexpertin auf sie zu. »Sie hatten nicht die geringste Chance. Noch vor einer Stunde haben Menschen hier an hübsch gedeckten Tischen gesessen, einem Violinspieler gelauscht, Tee oder Wein getrunken und dazu leckere Kanapees verspeist.«
    »Wissen Sie schon, was sie verwendet haben?«
    »Auch Kinder waren hier.« Annes Stimme wurde schrill. »Und sogar Babys. Aber das war ihnen völlig egal. Es war ihnen einfach völlig egal.«
    Das war unübersehbar. Eve wusste schon jetzt, dass dieses Bild in ihren Träumen wiederkehren würde. Sie wandte sich um, fixierte Anne streng und meinte: »Wir können ihnen nicht mehr helfen. Wir können nicht die Zeit zurückdrehen und dieses Attentat verhindern. Es ist nun mal geschehen. Uns bleibt nur, nach vorn zu schauen und zu versuchen, den nächsten Anschlag zu verhindern. Ich brauche so schnell wie möglich einen ausführlichen Bericht.«
    »Sie wollen, dass alles weitergeht wie normal?« Anne packte sie am Kragen ihres Hemdes. »Sie können hier stehen, sich das alles ansehen und gleichzeitig nichts anderes wollen, als dass alles, verdammt noch mal, so weitergeht wie üblich?«
    »Für die ist das normal«, erklärte Eve mit ruhiger Stimme. »Für die ist dieses grausige Chaos völlig normal. Und wenn wir sie stoppen wollen, müssen wir die Dinge genauso handhaben wie sie.«
    »Sie wollen nicht mich, sondern einen gottverdammten Droiden. Fahren Sie doch zur Hölle.«
    »Lieutenant Malloy.« Peabody trat entrüstet einen Schritt nach vorn und legte eine Hand auf ihren Arm.
    Eve hatte fast vergessen, dass ihre Assistentin sie begleitete, schüttelte nun aber schnell ihren Kopf. »Treten Sie zurück, Officer. Wenn Sie mir keinen Bericht erstatten können, Lieutenant Malloy, bin ich mit einem Droiden vermutlich tatsächlich besser dran.«
    »Sie kriegen Ihren Bericht, wenn es etwas zu berichten gibt«, schnauzte Anne sie an. »Und jetzt kann ich Sie hier nicht brauchen.« Sie schob Eve unsanft an die Seite und bahnte sich einen Weg durch das Trümmerfeld.
    »Sie hat sich falsch verhalten, Dallas, sie hat sich absolut falsch verhalten.«
    »Egal.« Doch Annes Worte hatten Eve getroffen. »Sie wird schon wieder zu sich kommen. Ich möchte, dass diese kurze Auseinandersetzung nicht in Ihrem Bericht erscheint. Sie war belanglos. Um hier drinnen arbeiten zu können, brauchen wir Schutzbrillen und Masken. Seien Sie doch so nett und organisieren Sie welche.«
    »Was sollen wir denn hier tun?«
    »Das Einzige, was zurzeit möglich ist.« Eve rieb sich die brennenden Augen. »Wir helfen den Rettungskräften beim Einsammeln der Toten.«
    Es war eine elendige, grauenhafte Arbeit – die Eve nie vergessen würde. Sie beschäftigte sich nicht mit Menschen, versuchte sie sich einzureden, sondern mit Beweismaterial. Wann immer ihr Schutzschild zu verrutschen drohte, wann immer ihr das Grauen zu Bewusstsein kam, riss sie ihn wieder hoch, zwang sich, nichts zu denken, und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
    Es war bereits dunkel, als sie mit ihrer Assistentin wieder auf die Straße trat. »Alles in Ordnung?« Sie sah Peabody fragend an.
    »Wird

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