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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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die bezaubernde Eleanor erobern würde. „Sollen wir ins Kartenzimmer gehen und unser Glück versuchen?“, fragte er.
    „Gern.“
    Doch zu seinem Erstaunen musste Nicholas feststellen, dass er sich an diesem Abend nicht aufs Spiel konzentrieren konnte.
    Am nächsten Vormittag betrat Serena um elf Uhr die Empfangshalle des Pulteney. Sie trug ein modisches blaues Seidenkleid, einen Umhang in einem etwas dunkleren Blau und ein Hütchen, an dem drei Federn wippten. Sie sah so bezaubernd aus, dass sich ihr im Nu alle Augen zuwandten. Auch Nicholas, der sie bisher nur in einfacheren Kleidern gesehen hatte, war hingerissen – was er ihr auch sogleich sagte.
    Sie lächelte zu ihm auf und bemühte sich, ihr wild klopfendes Herz nicht zu beachten. Leider war da auch noch ein Kloß in ihrem Hals, sodass sie sich erst räuspern musste, ehe sie ihm für das Kompliment danken konnte.
    „Sind Sie bequem untergebracht?“, wollte er wissen. „Haben Sie gut geschlafen?“
    Serena nickte und hoffte inständig, dass die Krempe ihres Huts breit genug war, um die dunklen Ringe unter ihren Augen zu verbergen.
    „Kommen Sie!“ Nicholas reichte ihr den Arm und führte sie zu seinem Phaeton.
    Bis zur Kanzlei der Anwälte Acton und Archer war es nicht weit. Daher betraten sie schon wenig später Mr. Actons Büro. Der Anwalt musterte die junge Dame, die behauptete, die Tochter des verstorbenen Lord Vespian zu sein, mit unverhohlener Neugier. „Ich nehme an, dass Sie Beweise für Ihre Identität besitzen, Madam?“
    Serena holte mehrere Papiere aus ihrem Retikül und reichte sie ihm. „Hier finden Sie alles, was Sie brauchen. Mein Vater hat diese Dokumente vor vielen Jahren bei seinem Freund Nick Lytton hinterlegt, wo ich sie vor Kurzem abgeholt habe. Dieser Gentleman hier“, sie sah kurz zu Nicholas hin, „ist Mr. Lyttons Sohn. Sein Vater verstarb leider vor zehn Jahren.“
    Mr. Acton musterte jetzt Nicholas ebenso eingehend wie zuvor Serena. „Sie können also bezeugen, was die junge Dame sagt?“
    Nicholas nickte, und der Anwalt bat die beiden Besucher um einen Moment Geduld, damit er die Papiere durchgehen könne.
    Er las alles so langsam und gründlich, dass Serena bereits unruhig wurde, ehe er endlich sagte: „Alles ist in Ordnung, wie mir scheint. Allerdings muss ich Ihnen noch eine Frage stellen. Es ist mir ein wenig unangenehm, aber unumgänglich. Wie kann ich mir sicher sein, dass Sie keine Hochstaplerin sind, die die Dokumente auf unrechtmäßigem Wege an sich gebracht hat, Mylady?“
    „Mein Vater hat mir das hier gegeben.“ Sie holte eine kleine Schmuckschachtel aus dem Retikül und legte sie auf Mr. Actons Schreibtisch.
    Er öffnet sie und rief: „Die schwarze Perle! Diesen Ring habe ich zuletzt gesehen, als ich noch als Gehilfe für den seligen Mr. Archer gearbeitet habe. Damit ist Ihre Herkunft eindeutig bewiesen. Willkommen in London, Lady Serena.“ Er sprang auf und verbeugte sich tief vor der jungen Dame. „Ich nehme an, dass Sie sich noch nicht mit ihrem Onkel in Verbindung gesetzt haben? Nein? Dann gestatten Sie mir, dass ich Lord Vespian von Ihrer Ankunft in Kenntnis setze.“
    „Weiß er denn überhaupt von meiner Existenz?“
    „Ja. Ihr Vater hat ihm einen Brief hinterlassen, den ich selbst ihm vor einigen Tagen übergeben habe. Darin war von der Eheschließung in Frankreich die Rede, und auch Ihre Geburt wurde erwähnt.“
    „Ist Lord Vespian darüber informiert, dass seine Nichte eine reiche Erbin ist?“, mischte Nicholas sich ein.
    Mr. Acton runzelte die Stirn. „Ich habe den Brief nicht gelesen. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass auch die Erbschaft erwähnt wurde.“
    „Sie schließen das aus der Reaktion meines Onkels auf jenen Brief?“, fragte Serena.
    Der Anwalt nickte. „Er wirkte leicht schockiert und sagte: Wie es scheint, habe ich kein Vermögen, sondern eine Nichte geerbt. Vermutlich hat er sich inzwischen mit den Tatsachen abgefunden.“
    „Das möchte ich bezweifeln“, stellte Nicholas fest. „Wir glauben, dass er …“
    „Bitte, nicht hier!“, unterbrach Serena ihn. Dann wandte sie sich wieder Mr. Acton zu: „Lassen Sie uns das Geschäftliche zu Ende bringen.“

8. KAPITEL
    Als Serena wieder neben Nicholas im Phaeton saß, fühlte sie sich seltsam leer. Nun, da das Treffen mit Mr. Acton stattgefunden hatte, gab es nichts mehr, das sie erledigen musste. Ihre Zukunft erschien ihr in diesem Moment wie eine weiße Leinwand, die es zu bemalen galt. Nur, dass sie

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