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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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ermöglicht. Ich persönlich bin mir übrigens gar nicht sicher, ob ich mich ins gesellschaftliche Leben stürzen möchte.“
    Er schien verwirrt. „Was sonst sollten Sie tun wollen?“
    „Das versuche ich ja gerade herauszufinden – auch wenn für Sie schon alles klar zu sein scheint.“
    „Serena“, sagt er sanft, „ich will Ihnen doch nur helfen.“
    „Danke“, erwiderte sie, aber ihre Miene blieb abweisend.
    „Bitte, kommen Sie heute zum Tee in mein Haus am Cavendish Square.“
    „Ich möchte nichts versprechen, was ich dann nicht halten kann.“
    Am liebsten hätte er sie gefragt, was sie so verärgert hatte. Doch da er ein wenig Angst vor ihrer Antwort hatte, beschränkte er sich auf die Feststellung: „Inzwischen glaube ich, dass Ihr Vater vorausschauender gehandelt hat, als Ihnen bewusst ist.“
    Sie hob den Blick und schaute Nicholas an. „Wie kommen Sie darauf?“
    „Zunächst fand ich es merkwürdig, dass er Sie nicht einfach zu Ihrem Onkel geschickt hat. Was er Ihnen aufgetragen hatte, erschien mir so umständlich. Die Papiere holen, einen Anwalt aufsuchen … Inzwischen denke ich, dass er gute Gründe hatte, seinem Bruder zu misstrauen. Er hat ja sogar Ihre Geburt jahrelang vor ihm geheim gehalten.“
    „Sie glauben, Papa könne von Anfang an den Verdacht gehegt haben, dass Onkel Mathew …“ Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!“
    Nicholas jedoch war sich seiner Sache sicher. „Ich bin davon überzeugt, dass Ihr Vater Ihnen durch sein auf den ersten Blick merkwürdiges Verhalten das Leben gerettet hat. Natürlich frage ich mich, warum er England damals überhaupt verlassen hat. War er in ein Duell verwickelt?“
    Serena zögerte.
    „Ah, noch ein Geheimnis“, stellte Nicholas fest.
    „Er musste fliehen, weil er des Mordes angeklagt wurde.“
    Nicholas’ Pferde, die daran gewöhnt waren, mit leichter Hand gelenkt zu werden, kamen vom Weg ab, als ihr Besitzer unwillkürlich an den Zügeln riss. Er stieß einen Fluch aus und bemühte sich, die Tiere wieder unter Kontrolle zu bringen. Das gelang ihm zum Glück rasch.
    „Nichts, was Ihren Vater betrifft, ist so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint“, rief er aus. „Kein Wunder, dass er so viele Jahre auf dem Kontinent gelebt hat.“
    Ein schwaches Lächeln huschte über Serenas Gesicht. „Ich kann Ihnen versichern, dass er genauso wenig ein Mörder war wie Sie oder ich. Er hat die Schuld auf sich genommen, um einem Freund zu helfen.“
    Zweifelnd hob Nicholas die Augenbrauen.
    „Das entspricht der Wahrheit, auch wenn Sie mir nicht glauben.“
    „Bitte, erzählen Sie!“
    Sie schloss die Augen und versuchte, sich jede Einzelheit jenes Gesprächs in Erinnerung zu rufen. Was genau hatte ihr Papa gesagt, als er so schwach und totenbleich im Bett lag? Das Sprechen war ihm schwergefallen. Zwischen den einzelnen Worten und Sätzen hatte er oft kurze Pausen einlegen müssen.
    „Papa hat mir berichtet, dass er in jener Nacht zusammen mit ein paar Freunden beim Kartenspiel saß. Es dämmerte bereits, als einer von ihnen erklärte, er wolle seiner Geliebten einen Besuch abstatten. Papa bot ihm seine Begleitung an.“ Serena hob die Lider und krauste die Stirn. „Das erschien mir seltsam. Eine intime Freundin sucht man doch am liebsten allein auf. Deshalb habe ich Papa gefragt, warum er seinen Freund begleiten wollte. Und er gab beschämt zu, dass ihm die Schwester der jungen Frau gut gefallen habe.“
    „Er hatte allen Grund sich zu schämen! Ein Gentleman sollte seine Tochter nicht erniedrigen, indem er ihr seine schmutzigen Geheimnisse anvertraut.“
    Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Ich bin sicher, dass auch Sie ein paar schmutzige Geheimnisse haben.“
    „Vielleicht. Aber ich würde nicht darüber reden!“
    Serena presste die Lippen zusammen.
    „Verzeihen Sie“, bat Nicholas. „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Bitte, sprechen Sie weiter. Ich möchte gern die ganze Geschichte hören.“
    „Die beiden Freunde fuhren zu dem Dorf, in dem die Geliebte lebte. Sie klopften. Doch nicht die Frau, sondern ihr Bruder öffnete die Tür. Er war betrunken und weigerte sich, die Besucher einzulassen. Papas Freund war anscheinend ein aufbrausender Mann. Jedenfalls begann er einen Streit, aus dem sich eine heftige Schlägerei entwickelte. Sein Gegner erwies sich offenbar als sehr brutal. Und dann wurde Papas Freund auch noch durch seine Geliebte abgelenkt, die plötzlich an

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