Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
Vom Netzwerk:
fühlte und oft voller Wehmut daran zurückdachte, wie wundervoll es gewesen war, mit Nicholas über irgendeine Kleinigkeit zu lachen. Immer wieder musste sie erleben, dass niemand ihre humorvollen Bemerkungen verstand. Dann kam es ihr vor, als sei sie noch nie in ihrem Leben so allein gewesen.
    Es dauerte nicht lange, bis sie sich darüber im Klaren war, dass dies ihre einzige Saison bleiben sollte. Das Leben in der Stadt war auf den ersten Blick amüsant. Doch es wurde schnell eintönig. Der kurze Aufenthalt in Knightswood hatte ihr gezeigt, dass sie das Landleben mochte. Im Sommer würde sie beginnen, sich nach einem Landsitz umzuschauen, der zum Verkauf stand. Sie würde lernen, einen solchen Besitz zu verwalten. Außerdem keimte in ihr der Wunsch, eine Schule zu gründen. Immer hatte sie davon geträumt, einmal eine große Familie zu haben. Doch da sie sich nicht vorstellen konnte, jemals einen anderen als Nicholas zu heiraten, würde sie wohl kinderlos bleiben. Da war die Vorstellung tröstlich, Kindern auf dem Lande zumindest die Grundzüge einer guten Bildung zukommen zu lassen.

9. KAPITEL
    Am Mittwoch der folgenden Woche sollte Serena ihre neue Freundin Georgie und deren Mutter zu Almack’s begleiten. Sie trug ein raffiniert geschnittenes Abendkleid aus blassblauer Seide sowie dazu passende Pumps und Handschuhe aus weichem dunkelblauen Ziegenleder.
    Im Allgemeinen war es nicht leicht, Einladungskarten ins Almack’s zu erhalten. Offenbar hatte Melissa ihren Einfluss geltend gemacht.
    Dafür war Serena ihr dankbar. Dennoch sah sie dem Besuch in dem exklusiven Ballhaus mit gemischten Gefühlen entgegen.
    Nicholas hatte ihr gegenüber einmal erwähnt, dass er praktisch nie an den Veranstaltungen im Almack’s teilnahm, weil dort sehr altmodische Regeln galten. Von den Gentlemen wurde beispielsweise erwartet, dass sie Kniehosen und seidene Strümpfe trugen. Und wenn eine junge Dame den Wunsch hegte, Walzer zu tanzen, so brauchte sie dazu die Erlaubnis der Schirmherrinnen.
    Ich habe noch nie mit Nicholas getanzt, dachte Serena. Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihren Mund, als sie sich von einem ihrer Bediensteten in den Mantel helfen ließ. Wie gern hätte sie sich von Nicholas im Walzertakt herumwirbeln lassen. Auch fehlten ihr die Gespräche mit ihm. Gewiss hätte er herzhaft gelacht, wenn sie ihm von dem Besuch ihres Onkels und ihres Cousins erzählt hätte!
    Doch sie würde wohl nie wieder gemeinsam mit Nicholas über irgendetwas lachen. Traurigkeit überkam sie.
    Nur gut, dass in diesem Moment die Kutsche der Lyttons vor dem Haus hielt, um sie abzuholen. Die Unterhaltung mit Melissa und Georgie brachte sie zumindest eine Zeit lang auf andere Gedanken.
    Bei Almack’s traf sie einige Bekannte wieder. Man stellte sie anderen jungen Damen und ihren Müttern sowie einer Reihe von Gentlemen vor. Sie plauderte, tanzte und lächelte. Doch im Verborgenen wuchs ihre Unzufriedenheit. Während sie die Rolle der wohlerzogenen jungen Dame spielte, amüsierte Nicholas sich irgendwo. Zweifellos stillte er sein Verlangen in anderen Betten, während sie selbst Nacht für Nacht Qualen litt, weil er sich von ihr abgewandt hatte. Wahrhaftig, er war rücksichtslos, hartherzig und unberechenbar. Eigentlich hätte es sie freuen sollen, ihn los zu sein.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es kurz vor elf war. In wenigen Minuten würde man die Türen schließen und keine neuen Gäste mehr einlassen. Sie schaute sich um. Es war eine vornehme Gesellschaft, die sich in den Räumen des Almack’s versammelt hatte. Und gewiss waren auch recht sympathische Menschen darunter. Doch der Mensch, der ihr am wichtigsten war, fehlte. Am liebsten wäre Serena jetzt daheim gewesen, hätte sich in ihr Bett verkrochen und sich Träumen hingegeben, die nie in Erfüllung gehen würden.
    Sie schloss ihren Fächer und hielt Ausschau nach Melissa und Georgie. Da bemerkte sie einen hochgewachsenen, gut gebauten Gentleman, der an der Tür stand und den Blick über die Anwesenden schweifen ließ. Ihr Herz machte einen Sprung. Ihre Hände begannen zu zittern. Rasch wandte sie die Augen ab und öffnete den Fächer, um das Gesicht dahinter zu verbergen. Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch.
    „Guten Abend, Lady Serena.“
    Die vertraute Stimme jagte ihr einen heißen Schauer über den Rücken. „Komme ich zu spät, um auf einen Tanz mit Ihnen hoffen zu können?“
    „Mr. Lytton!“ Sie hörte sich seltsam atemlos an. „Welch eine

Weitere Kostenlose Bücher