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Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Titel: Ein fremder Feind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Isringhaus
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In der Abteilung arbeiteten nur bestens ausgebildete Agenten, Männer und Frauen, die bereit waren, wenn nötig das eigene Leben zu opfern, um ihr Ziel zu erreichen. Falls dieser Mortimer die Wahrheit sagte, hatte Krauss es mit britischen Elite-Agenten zu tun. Das erklärte auch die Welrod. Die Männer würden nicht einen Lidschlag lang zögern, ihn zu erledigen. Es sei denn, sie hatten tatsächlich anderes mit ihm vor.
    »Wir sind hier, um dich an deinen Auftrag zu erinnern. Und dich zu unterstützen«, fuhr Mortimer fort.
    »Welchen Auftrag?«, fragte Krauss.
    »Den Auftrag, den Doyle dir gegeben hat.«
    Allmählich war Krauss bereit, dem Trio zu glauben. Doyle war sein Verbindungsoffizier beim MI5. Von ihm hatte er vor Ausbruch des Krieges den Auftrag bekommen, Hitler zu töten. Von diesem Auftrag wusste nur eine Handvoll Menschen, und die würden den Teufel tun, es zuzugeben. Wenn also Mortimer den Namen Doyle kannte und über dessen Befehl unterrichtet war, musste er zu einem eingeweihten Zirkel gehören. Trotzdem war Krauss lieber übervorsichtig.
    »Ich kenne keinen Doyle«, sagte er.
    Baldwin stöhnte genervt.
    »Langsam habe ich die Schnauze voll von diesem Kraut.«
    »Doyle ist dein Verbindungsoffizier beim MI5«, sprach Mortimer ungerührt weiter. »Er hat dir den Auftrag gegeben, Adolf Hitler zu töten. Und er hat dir gesagt, dass die britische Regierung niemals, unter keinen Umständen zugeben würde, dass sie irgendetwas mit dir oder einem Anschlag zu tun hat.Das gilt nach wie vor, soll ich dir von Doyle bestellen. Genauso wie die Abmachung, dass die Regierung für dein weiteres Leben im Exil aufkommt.«
    »Na gut«, sagte Krauss. »Ihr seid vom SOE. Und was jetzt?«
    Mortimer warf Baldwin einen Blick zu. Der senkte widerwillig seine Waffe.
    »Jetzt besprechen wir unser weiteres Vorgehen. Erst mal sind wir froh darüber, dass du Göring nicht getötet hast. Das gehörte nicht zum Auftrag. Warum hast du es überhaupt probiert?«
    »Ich hatte meine Gründe.«
    »Auch darüber müssen wir reden. Denn es gibt einen weiteren Aspekt, der uns sehr am Herzen liegt. Du weißt, wovon ich spreche?«
    Jetzt wird’s interessant, dachte Krauss. Aber er ahnte, worauf es hinauslief. Straubinger hatte geplaudert, sein Wissen an die Engländer verscherbelt, um seine Position zu stärken. Er war schlau, er dachte weit im Voraus, besaß die notwendigen Informationen und kannte die Wege, sie an die richtigen Leute zu bringen.
    »Ich kann’s mir denken«, antwortete Krauss.
    »Wir möchten von dir wissen, wo sich Hitlers Sohn aufhält. Keine Sorge, es geht nicht darum, ihm irgendetwas anzutun. Im Gegenteil. Wir wollen ihn in Sicherheit bringen, weg aus diesem Land und aus der Reichweite der Nazis. Unser Plan sieht vor, in der Führungsspitze möglichst reinen Tisch zu machen. In erster Linie wollen wir Hitler töten, wenn möglich aber auch Himmler, Heydrich und Heß. Wir nennen es Operation H4. Bei der Gelegenheit möchten wir auch Hitlers Sohn außer Landes bringen. Nur für alle Fälle.«
    Krauss sah zu Straubinger.
    »Auch dafür vielen Dank, Theo.«
    »Du musst das verstehen, Richard. Das war eine Investition in meine Zukunft.«
    Mortimer hob die Hand.
    »Das bringt doch nichts. Jeder hier hat seine Gründe für das, was er tut. Wie gesagt, wir wollen dem Jungen kein Härchen krümmen. Wir stehen auf deiner Seite, Richard.«
    Ihr habt doch keine Ahnung, dachte Krauss. Ihm und Hanna war es darum gegangen, dem Jungen ein Leben ohne die Last seines Erbes zu ermöglichen. Er sollte nie erfahren, wer seine leiblichen Eltern waren. Wenn sich die englische Regierung seiner annähme, wäre das nicht garantiert. Eines Tages würde er die Wahrheit erfahren. Wahrscheinlich zu früh. Dafür hatte sich Hanna nicht geopfert. Die Situation war allerdings verfahren. Göring hatte sich Oda geschnappt. War es ihr gelungen, den Jungen vorher in Sicherheit zu bringen? Hatte sie ihn vielleicht irgendwo versteckt, wo er nun vergeblich auf sie wartete? Oder kümmerte sich jemand um ihn? Am wahrscheinlichsten war, dass er sich in der Gewalt Görings befand. Oda würde Philipp niemals aus den Augen lassen. Also hatten Görings Leute zwangsläufig auch ihn erwischt, als sie Oda überwältigten. Insofern konnten ihm die SOE-Männer vielleicht tatsächlich helfen. Er musste sie nur anschließend wieder loswerden.
    »Göring hat den Jungen«, sagte er.
    Die Männer sahen einander entgeistert an.
    »Was?«, fragte Mortimer.
    »Göring hat den

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