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Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Titel: Ein fremder Feind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Isringhaus
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Jungen«, wiederholte Krauss.
    »Du willst uns für dumm verkaufen«, sagte Baldwin.
    »Glaubt es, oder lasst es bleiben. Vor vier Monaten habe ich eine Frau mit dem Jungen losgeschickt, das Land zu verlassen und für das Kind zu sorgen. Heute Morgen habe ich sie zum ersten Mal wiedergesehen, in Görings Zug. Sie ist seine Gefangene. Nur aus diesem Grund habe ich ihn nicht getötet.Ich hatte ihn im Fadenkreuz, es wäre kein Problem gewesen. Aber ich hatte Sorge, dass man dann sie töten würde.«
    »Und den Jungen, hast du den auch gesehen?«, fragte Baldwin.
    Krauss schüttelte den Kopf.
    »Er war nicht im Zug. Zumindest habe ich ihn nicht entdeckt.«
    Mortimer faltete die Hände vor dem Mund, als wolle er beten.
    »Du meinst, dort, wo sie ist, muss auch der Junge sein, richtig?«
    Krauss nickte. Mortimer fuhr fort. »Entweder hat sie ihn versteckt, oder Göring hält ihn gefangen.«
    »Auf jeden Fall wird sie wissen, wo er ist«, sagte Krauss. »Oda ist der Schlüssel zu Hitlers Sohn, nicht ich.«
    »Was hast du vor?«
    »Sie zu befreien. Ich bin ihr das schuldig. Sie hat dasselbe für mich getan.«
    »Allein?«
    »Mit der Hilfe meines Freundes Straubinger natürlich.«
    »Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen«, sagte Straubinger.
    Mortimer dachte nach.
    »Wo bringen sie die Frau hin?«, fragte er.
    »Göring will seinen Geburtstag auf Burg Veldenstein in der Nähe von Nürnberg verbringen. Dorthin ist er unterwegs.«
    »Wie schwer ist es, dort hineinzukommen?«
    »Göring legt großen Wert auf Sicherheit«, sagte Straubinger. »In die Burg mit Waffengewalt einzudringen, ist unmöglich. Vielleicht mit einer Armee. Aber nicht zu viert. Ohne akribische Vorbereitung und ohne einen Mann innerhalb der Mauern, der euch hilft, habt ihr keine Chance.«
    »Kennst du einen solchen Mann?«, fragte Mortimer.
    Straubinger verneinte.
    »Als ›Sohn Odins‹ kommst du doch überall rein, Theo«, sagte Krauss. »Du musst dir nur einen halbwegs vernünftigen Grund ausdenken. Zum Beispiel eine Geburtstagsüberraschung für den Reichsfeldmarschall. Oder noch besser, wichtige Informationen, die keinen Aufschub dulden.«
    »Hat er recht?«, fragte Mortimer.
    Straubinger wand sich.
    »Wahrscheinlich. Aber wenn ich mich da sozusagen selbst einlade und euch helfe, bin ich hinterher verbrannt. Man wird mich für den Maulwurf halten.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Krauss. »Du wirst nicht der einzige Gast sein. Außerdem musst du dir deine Belohnung verdienen. Bisher war alles zu leicht.«
    Mortimer wandte sich Straubinger zu.
    »Hilfst du uns? Wir brauchen eine schnelle Entscheidung.«
    »Wartet mal. Mir fällt da etwas anderes ein. Göring bezieht sein Gebäck von einer einzigen Berliner Konditorei, Harbacher. Er schwört darauf. Niemals würde er an seinem Geburtstag darauf verzichten wollen. Bisher hat Harbacher an jedem seiner Geburtstage die Torten geliefert. Auch in Neuhaus wird er darauf bestehen.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Krauss.
    »Dein Bruder hat die Torten ebenfalls geliebt. Harbacher selbst hat sich mir gegenüber stolz gebrüstet, Görings Lieblingsbäcker zu sein. Ich bin mir sicher, dass er auf die Burg liefert. Fünf Stunden Fahrt, na und? Das juckt doch einen Reichsfeldmarschall nicht.«
    »Wir müssen das genau wissen.«
    »Kein Problem. Ich rufe an, frage, ob die Lieferung pünktlich eintrifft.«
    Mortimer mischte sich ein.
    »Das wäre eine reelle Chance. Wir verfolgen den Lieferwagen,halten ihn an, wechseln die Fahrer aus und kommen so in die Burg. Bleiben zwei Probleme: Wie finden wir den Raum, in dem unsere Zielperson festgehalten wird – und wie kommen wir aus der Burg wieder raus? Denn ich glaube nicht, dass die Befreiung ohne Blutvergießen ablaufen wird.«
    Straubinger wirkte jetzt, da er einen gangbaren Weg gefunden hatte, geradezu eilfertig.
    »Burg Veldenstein ist nicht sehr groß«, sagte er. »Ich war einmal dort, vor ein paar Jahren. Damals war die Burg noch nicht in Görings Besitz. Die Gebäude sind relativ überschaubar. Meiner Meinung nach befinden sich die Verliese im Keller. Es dürfte nicht schwer sein, dorthin zu gelangen.« Er räusperte sich. »Aber ein unkalkulierbares Risiko bleibt es natürlich.«
    »Wir sind für solche Aktionen ausgebildet«, sagte Baldwin kühl.
    Krauss blickte fragend in die Runde.
    »Also, was tun wir?«
    Auch Mortimer suchte die Blicke seiner Kameraden. Offensichtlich waren sie einer Meinung.
    »Wir klären das mit der Bäckerei. Sollte es stimmen, was

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