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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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anging, irrte er sich leider, denn auf einmal war der Staatsschutz fest von seiner Schuld überzeugt.«
    Natalie runzelte die Stirn und lehnte sich vor. »Wollen Sie damit sagen, dass sie Ihren Mann erst nach seinem Selbstmord verdächtigten?«
    Frieda Stiernspetz’ Augen blitzten kurz auf. »Genau das will ich sagen. Von einem zuverlässigen Zeugen war er nun plötzlich zum Beschuldigten geworden. Obwohl es keine anderen Beweise als die infamen Andeutungen in einem Skandalblatt gab und obwohl er … nun ja, obwohl er in seinem Abschiedsbrief nirgendwo seine Schuld andeutete. Aber sie betrachteten seinen Selbstmord als ein Geständnis.«
    Konnte das wirklich wahr sein?, fragte sich Meijtens. Konnte das, was als sensationelle Enttarnung eines Spions verkündet worden war, so unzureichend begründet gewesen sein? Er erinnerte sich an Hanssons selbstsichere Aussagen und Rydmans Zurechtweisungen. Auf einmal spürte er Wut in sich aufwallen.
    »Als ich Ihre Artikel über den armen Mann las, der in Albanien verschwunden war, sprangen mir die Parallelen zu Henric förmlich ins Auge. Die vagen Andeutungen in der Presse und wie bequem es doch ist, einen Menschen zu beschuldigen, der verstorben oder verschwunden ist und sich nicht verteidigen kann.«
    Es wurde für einige Zeit still, alle drei waren von der Bedeutung ihrer Worte überwältigt. Schließlich sagte Meijtens: »Kannten Erik Lindman und Ihr Mann sich während Lindmans Zeit im Außenministerium?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich meine mich zwar zu erinnern, dass Henric diese Geschichte erwähnte, als sie passierte, aber er ließ nie durchblicken, dass ihm bekannt gewesen wäre, um wen es ging.«
    »Dann sehen Sie also keinen Zusammenhang zwischen Ihrem Mann und Lindman?«
    Zu ihrer Verwunderung legte sich ein aufmüpfiges Lächeln auf ihr Gesicht. »Bis vor ein paar Wochen hätte ich diese Frage mit Nein beantwortet.«
    Als sie vom Besuch der Polizei erzählte, wurde Meijtens rasch klar, wer bei ihr gewesen war.
    »Hieß er Tilas?«
    »So oder so ähnlich«, sagte sie und legte den Kopf schief. »Der verunglückte Mann hatte einen Zettel mit meiner Telefonnummer in seinem Portemonnaie gehabt. Sie wollten wissen, ob mich in den letzten Tagen ein Ausländer angerufen hatte, und das konnte ich natürlich verneinen. Aber als Ihr Wochenmagazin erschien, habe ich es natürlich begriffen.«
    »Was haben Sie begriffen?«, hakte Natalie nach.
    »Dass es Erik Lindman gewesen sein muss, der die Nachricht auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hat.«
    Die große Standuhr schlug drei, und die Nachmittagssonne warf ihr Licht zwischen den Vorhängen hindurch in den großen Erker. Natalie und Meijtens warteten.
    »Er hat seinen Namen nicht genannt, und seine Nachricht war kurz, aber als ich Ihre Artikel las, wurde mir klar, wie die Dinge lagen.«
    »Wieso können Sie sich da so sicher sein?«
    Frieda Stiernspetz betrachtete Natalie. »Meine Liebe, ich bin mir sicher, dass Sie ständig angerufen werden. Nicht zuletzt von unbekannten Männern. Mir hingegen passiert das ziemlich selten. Außerdem erkannte ich seine Stimme von seinem vorigen Anruf.«
    Sie erinnerte sich noch gut, obwohl der Anruf mittlerweile viele Jahre zurücklag. Die Verbindung war sehr schlecht gewesen.
    »Es passierte ein gutes halbes Jahr nach Henrics Tod. Das Telefon klingelte schrecklich spät. Der Mann stellte sich nicht vor, und seine Mitteilung war kurz und präzise.«
    Frieda Stiernspetz verstummte für einen Moment, als versuchte sie, sich ein bestimmtes Detail ins Gedächtnis zu rufen. »Er schien sich ganz genau überlegt zu haben, was er sagen konnte, so als hätte er nur wenig Zeit. Er behauptete zu wissen, dass Henric unschuldig war.«
    Plötzlich lächelte sie. »Nun ja, er sagte natürlich nicht Henric, sondern ›Ihr Mann‹.«
    »Nannte er irgendwelche Details, hat er Ihnen erklärt, woher er das wusste?« Natalies Stimme klang angespannt.
    »Nein, das war alles. Er wollte, dass ich das erführe. Wie gesagt, er schien es eilig zu haben. Dann sagte er etwas Seltsames: ›Ich muss Ihnen eine sehr wichtige Frage stellen und möchte, dass Sie gründlich nachdenken, bevor Sie mir antworten.‹«
    Meijtens und Natalie saßen reglos da und warteten.
    »Danach wurde die Verbindung unterbrochen, sie war die ganze Zeit schon sehr schlecht gewesen. Er muss aus dem Ausland angerufen haben, da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass Sie jetzt wieder vom selben Mann

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