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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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Sie hatte gesagt, sie wolle einer Sache nachgehen, die wahrscheinlich bedeutungslos sei, aber trotzdem. Er selbst würde den morgigen Tag im Archiv der sozialdemokratischen Partei mit einem persönlichen Nachlass verbringen. Es war einer von Jakubs zahlreichen Vorschlägen, dem er folgen wollte. Anschließend würde er über neue Wege nachdenken, Tristan aufzuspüren.
    Ich habe jedenfalls weiß Gott viel Zeit, dachte er.

39 Er sah auf die Uhr und sank tiefer in den Fahrersitz. Als er schon kurz davor war aufzugeben, fiel ihm der Wagen ins Auge, der die Garage des Verlagsgebäudes verließ. Von seinem Standort auf der anderen Straßenseite konnte er ihr markantes Profil und ihre dunklen Haare mühelos erkennen. Langsam drehte er den Zündschlüssel und bog in die gleiche Richtung ab. Er fuhr sanft und geschmeidig und blieb zwei Autos hinter ihr. Diesmal würde sie ihm den richtigen Weg weisen, das hatte er im Gefühl. Kein Zweifel, dieses Mädchen war wirklich auf Zack.
    Sie hatte die alten Veritas -Artikel herausgesucht, genau wie er selbst es einmal getan hatte. Und wahrscheinlich hatte sie genauso wenig gefunden wie er. Aber sie war schlau genug gewesen, weiterzumachen und mit Stiernspetz’ Witwe zu sprechen, und in den letzten Tagen war sie so aktiv gewesen, dass er fast nicht mehr mitgekommen wäre. Er folgte ihr aus der Stadt hinaus Richtung Süden. Bald würde es vorbei sein. Endlich.
    Als Natalie eine halbe Stunde später auf den großflächigen Parkplatz des Golfklubs fuhr, stellte sie fest, dass sie auf die Minute pünktlich war. Diesmal hatte sie den Redaktionswagen gebucht, weil sie für ihr heutiges Interview möglichst wenig Aufsehen erregen wollte. Als sie zum Klubhaus ging, knirschte der Kies unter ihren Absätzen.
    Die Bar war mit Golfspielern überfüllt, die sich den Nachmittag für eine Runde auf dem Platz freigenommen hatten. Natalie hatte gehört, dass es der beliebteste Golfklub im ganzen Land sei. Ihre Augen schweiften von Tisch zu Tisch, aber sie konnte niemanden entdecken, auf den die Beschreibung passte, die sie am Telefon erhalten hatte.
    »Hallo!«
    Eine Frau mittleren Alters, die gerade von draußen hereingekommen war, winkte Natalie mit weit ausholenden Bewegungen zu. Sie trug einen leuchtend grünen Pullover und eine karierte Hose, genau, wie sie gesagt hatte.
    »Natalie Petrini? Ich habe Sie vom Fernsehen erkannt. Rebecka Wester.« Sie streckte die Hand aus und strahlte über das ganze sonnengebräunte Gesicht. Ihr Händedruck war fest und ihr Haar mit einem eleganten Tuch zusammengebunden, wahrscheinlich damit die Locken ihr bei den Schlägen nicht die Sicht versperrten. Sie wandte sich an ihre Freundinnen.
    »Ich fahre ohne euch nach Hause, Mädels. Mein Göttergatte holt mich in einer halben Stunde ab.«
    Die Freundinnen winkten ihr zum Abschied zu, und Rebecka Wester bestellte sich einen Gin Tonic an der Bar.
    »Im wirklichen Leben sind Sie noch hübscher als im Fernsehen«, sagte sie, und Natalie wusste nicht recht, was man auf eine solche Bemerkung erwidern sollte. Danke? Sie selbst sehen auch gar nicht so übel aus?
    »Die viele Schminke übertüncht meinen Charme.«
    Rebecka Wester lachte und führte sie zu einem Tisch in der Nähe.
    »Ich muss gestehen, ich war ziemlich baff, als Sie mich anriefen. Meine ungezogene Jugend sucht mich heim, dachte ich. Und das mir, die ich heutzutage so deprimierend anständig bin.«
    Sie öffnete den Knoten des Tuchs und schüttelte ihr Haar aus. »Meine wilde, ungezogene Jugend.« Sie schenkte Natalie ein selbstironisches Lächeln. »Ihre Artikel über Erik habe ich natürlich gelesen. Man hält es nicht für möglich, der Ärmste. Ein so unglaublich feiner Kerl.«
    Natalie versuchte ansatzweise, eine Frage zu stellen, wurde aber unterbrochen.
    »Nicht, dass ich jemals geglaubt hätte, dass er nach Moskau abgehauen wäre.«
    »Nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nie und nimmer. Erik war nicht der Typ dafür, Dinge im Geheimen zu tun. Sicher, er hatte seine politischen Ideen, das lässt sich nicht leugnen. Die hatten sie alle. Aber wenn jemand als Spion nicht infrage kam, dann er. Prost, Genossin!« Sie trank einen Schluck von ihrem Gin Tonic, während Natalie pflichtschuldig an ihrem Mineralwasser nippte.
    »Am erstaunlichsten war wohl, dass er Sonia verließ. Ihr hätte es da drüben bestimmt gefallen. Sie waren doch ein solches Paar.«
    »Wie Sie und Wijkman.«
    Rebecka Wester lachte auf. »Ach, Calle und ich, das war etwas anderes. Auf

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