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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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Verbrechens als theoretisch mögliche Erklärung einmal offen. Wenn es so wäre, würde der Verdacht wohl als Erstes auf Lindmans sowjetische Auftraggeber fallen. Vielleicht hatten sie Angst vor dem, was Lindman ausplaudern könnte, und wollten kein Risiko eingehen. In dem Fall müssen selbstverständlich die verantwortlichen Nachrichtendienste einbezogen werden.«
    »Müssen die verantwortlichen Nachrichtendienste voll und ganz einbezogen werden«, echote der Glotzäugige.
    In Tilas’ Gesicht rührte sich kein Muskel. »Es ist nach wie vor ein Mordfall, in dem ermittelt werden muss. Theoretisch natürlich.«
    »Ein Mordfall, den Sie weiterverfolgen werden?«
    »Wenn dies erforderlich ist.«
    »Und das bedeutet weitere Gespräche mit Frau Stiernspetz?«
    »Möglicherweise.«
    »Und auch mit anderen?«
    »Anderen?« Jetzt konnte Tilas sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
    An diesem Punkt reichte es dem Staatsschutzbeamten offenbar. »Ich habe Fahlén so verstanden, dass weder diese Frau Stiernspetz noch sonst jemand mit Verbindung zu Lindman kontaktiert wird, ohne dass man uns vorher informiert.« Er sah Tilas an. »Nicht wahr?«
    Tilas zuckte mit den Schultern. Schließlich mussten die anderen einsehen, dass dies die einzige Antwort war, die sie von ihm bekommen würden.
    »Uns wäre es sehr recht, wenn diese Personen überhaupt nicht von der Polizei kontaktiert würden«, erklärte Hansson.
    »Das wäre Ihnen recht?«
    »Wir sehen mit Sorge«, fuhr Hansson fort, »dass es Unschuldige gibt, denen Schaden zugefügt werden könnte, falls in dieser heiklen Angelegenheit zu viel Staub aufgewirbelt werden sollte.«
    »Staub?« Tilas hatte diese Leute allmählich satt.
    »Personen, die unserem Land große Dienste erwiesen haben, könnten hineingezogen werden. Es erscheint mir angemessen, dies in Betracht zu ziehen, wenn im Todesfall Erik Lindman weiterermittelt wird.«
    Im Raum kehrte Stille ein, bis Hansson schließlich seufzte. »Wenn Sie weiterermitteln wollen, gibt es ein paar Dinge, die Ihnen bewusst sein sollten«, sagte er und öffnete die vor ihm liegende braune Mappe.

24 Als Meijtens in die Ankunftshalle des Stockholmer Flughafens trat, entdeckte er zu seinem Erstaunen zwischen erwartungsvollen Angehörigen und Taxifahrern mit Namensschildern in erster Reihe Natalie. Sie nickte ihm zu, als sie ihn sah, machte auf dem Absatz kehrt und ging mit schnellen Schritten Richtung Ausgang.
    »Wir haben es eilig«, rief sie ihm über die Schulter hinweg zu.
    Meijtens holte sie ein. »Ich hatte eigentlich vor, heute Pecanins Informationen nachzugehen.«
    »Dazu hast du jetzt keine Zeit. In einer halben Stunde haben wir einen Interviewtermin mit Terselius.«
    Sie warfen sich in einen verlagseigenen Wagen, und Natalie fuhr schnell los, um der wartenden Schlange von Fahrzeugen zuvorzukommen. Anschließend schob sie sich mit beachtlicher Präzision zwischen zwei Taxis hindurch und verließ den Parkplatz. Er war beeindruckt.
    »Wie ich sehe, ist es dir gelungen, eines der Autos zu buchen.«
    »Muss man die buchen?« Sie war ganz auf die Zufahrt zur Autobahn konzentriert. Das wird Sölvebring so gut ausschlachten, wie es nur geht, dachte Meijtens.
    Sie schossen in der linken Spur voran, und Natalie lehnte sich zurück und lenkte mit zwei Fingern auf dem unteren Rand des Lenkrads. Am Vorabend hatten sie mehrfach telefoniert, aber von einem Treffen mit Sonia Terselius hatte Natalie nichts gesagt, nur erwähnt, wie schwer es gewesen sei, sie zu einem Gespräch zu bewegen.
    »Wie hast du es denn geschafft, ein Interview mit Terselius zu bekommen?«, fragte er.
    »Das war ein hartes Stück Arbeit, und ich dachte schon, dass ich nie an ihrer schnippischen Sekretärin vorbeikommen würde. Heute Morgen habe ich die Sache dann auf eine ganz neue Art angepackt, und das hat funktioniert. Vor einer Stunde kam die Bestätigung.«
    Natalie überholte mit einem ungeduldigen Zungenschnalzen ein Taxi auf der rechten Spur. »Die Oberlandesgerichtsrätin ist sehr beschäftigt, die Oberlandesgerichtsrätin gibt keine Interviews, die Oberlandesgerichtsrätin dies und die Oberlandesgerichtsrätin das. Ich hätte sie umbringen können.«
    Meijtens konnte sich schon denken, was Terselius’ Sekretärin umgekehrt von Natalie hielt. Er schaute auf die vorbeirauschenden offenen Felder hinaus. »Erik Lindmans alte Verlobte hat es weit gebracht im Leben.«
    »Nicht wirklich. Oberlandesgerichtsrätin ist keine schlechte Position für eine juristische

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