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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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verdeutlichte der Glotzäugige.
    Hansson lehnte sich vor. »Es gibt eine Menge denkbarer Erklärungen dafür, dass Lindman den Zettel mit der Telefonnummer bei sich trug. Das muss gar nichts heißen.«
    »Und die Namen, die in beiden Fällen auftauchen?«, fragte Tilas.
    »Sie kannten Lindman und tauchten am Rande der Ermittlungen in der Stiernspetzaffäre auf. Wie gesagt, am Rande. Ihnen sind nicht alle Fakten bekannt, Sie können sie nicht kennen.«
    »Sie dürfen sie nicht kennen«, ergänzte der Glotzäugige. Danach wandte er sich demonstrativ dem Staatsschutzbeamten zu, obwohl sein wahrer Adressat Tilas sein musste.
    »Das alles steht in dem Schreiben, das vor mehr als fünfzehn Jahren von uns an die Polizei ging, das haben wir verifiziert. Wir haben damals erklärt , dass kein Zweifel an Stiernspetz’ Schuld besteht, und versichert , dass die Personen, die jetzt erneut herangezogen werden, mit der Sache nichts zu tun hatten.« Er hob resigniert die Hände. »Warum werden dann wieder Fragen gestellt?«
    Tilas ging in die Luft. »Weil ein Mann von einem Felshang gestürzt und gestorben ist und wir nicht erklären können, wie es dazu gekommen ist. Uns ist es völlig egal, ob er für die Russen, die Chinesen oder die Heilsarmee gearbeitet hat. Ob er das allein oder zusammen mit einem anderen getan hat. Aber falls einer dieser Menschen etwas mit Erik Lindmans Tod zu tun haben sollte, ist es unsere Pflicht, den Zusammenhang zu untersuchen.«
    Hanssons Lächeln kehrte plötzlich zurück. »Wir begreifen einfach nicht, warum sein Tod die Polizei interessiert. Es scheint doch eindeutig festzustehen, dass es sich um einen Unfall handelt.«
    Tilas starrte ins Leere. Man hatte ihn gezwungen, sich auf dieses Treffen einzulassen, aber insgeheim betrachtete er jede Information, die er den anderen vorenthalten konnte, als einen Etappensieg. Es herrschte längeres Schweigen, das schließlich von dem Staatsschutzbeamten gebrochen wurde.
    »Tilas, ich glaube, Sie sollten ihnen von dem Knopf erzählen.«
    Tilas starrte den Mann wutentbrannt an, denn davon hatte in dem Bericht, der an die Sicherheitsabteilung des Generalstabs gegangen war, nichts gestanden.
    »Das bleibt unter uns«, sagte der Staatsschutzbeamte, »aber sie müssen die Gründe dafür erfahren, dass Sie ein Verbrechen nicht gänzlich ausschließen wollen. Wir müssen in dieser Runde mit offenen Karten spielen, Fahlén ist damit einverstanden.«
    Tilas hatte Fahlén angefleht, die Mordtheorie nicht ganz abzuschreiben, weder was Lindman noch was den Obdachlosen betraf. Sein Chef hatte jedoch eine Gegenforderung gestellt: Er musste mit diesen Geheimniskrämern zusammenarbeiten. Fahlén hatte etwas von seiner kecken Pfadfinderstimme verloren, als er Tilas mit einer letzten Ermahnung losschickte: »Gib diesen Leuten eine Chance. Tu dir selbst einen dringend benötigten Gefallen, und sei ausnahmsweise einmal zu einer Zusammenarbeit bereit.« Jetzt wand Tilas sich und ergriff widerwillig das Wort.
    »Neben Lindmans Leiche haben wir einen Knopf gefunden, auf dem seine Fingerabdrücke waren, aber keine anderen. In dem Knopf gab es noch Fadenreste, als sei er von einem Kleidungsstück abgerissen worden. Aber er passt nicht zu Lindmans Mantel und auch nicht zu den wenigen Kleidern, die er in der Flüchtlingsunterkunft zurückgelassen hatte.« Er verstummte und schenkte sich aus der Thermoskanne, die bisher unangerührt in der Tischmitte gestanden hatte, einen Kaffee ein. »Wir glauben deshalb, dass er den Knopf einem Angreifer abgerissen haben könnte, als er von der Aussichtsterrasse gestoßen wurde.«
    »Und warum waren dann keine Fingerabdrücke des Angreifers auf dem Knopf?«, wollte Hansson wissen. Seine Frage kam so schnell, dass sich bei Tilas augenblicklich der Verdacht einstellte, dass sie schon alles wussten. Hier ging es nur um weiterführende Fragen.
    »Wahrscheinlich, weil es einer dieser Knöpfe war, die man nie benutzt, zum Beispiel der oberste am Mantel oder einer dieser Zierknöpfe an Trenchcoats. Er ist von besserer Qualität, aber dennoch ziemlich weitverbreitet. Unsere Kriminaltechniker konnten uns nicht einmal sagen, ob er von einem Herren- oder einem Damenmantel stammt. Aber er kommt definitiv nicht aus Albanien.«
    Hansson lächelte nachsichtig. »Nichtsdestoweniger gibt es doch sicher andere denkbare Erklärungen für diesen … Knopf.« Tilas öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber Hansson hob abwehrend die Hand. »Lassen wir die Frage eines

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