Ein frivoler Plan
jetzt.“ Angst stieg in ihr auf. Würde er sie gehen lassen? Würde er ihre Vereinbarung nicht einhalten? „Du hast mir versprochen, dass ich gehen darf.“
„Ich habe versprochen, dass du gehen darfst, wenn du das willst. Willst du es denn?“, erwiderte Paine scheinbar gleichmütig.
„Die Welt verlangt oft, dass wir gegen unsere selbstsüchtigen Wünsche handeln“, gab Julia zurück und zog sich die Strümpfe an, wobei sie sich nur zu deutlich daran erinnerte, wie er sie ihr ausgezogen hatte. Würde ihr das für den Rest ihres Lebens jedes Mal einfallen, wenn sie sich Strümpfe anzog?
„Ist das so, Julia? Was hoffst du dadurch zu gewinnen, was du nicht schon gewonnen hast?“ Paine erhob sich und schlenderte zu ihr hinüber, wo er wie selbstverständlich begann, geschickt die Knöpfe des Kleides an ihrem Rücken zu schließen.
„Ich muss zurückgehen und ihnen sagen, dass die Verlobung gelöst ist“, stammelte Julia. Seine warmen Hände an ihrem Rücken lenkten sie ab.
„Ich denke, durch deine Abwesenheit sollte das für sie offensichtlich sein.“ Paine lachte leise. Dann war er fertig mit den Knöpfen. Er umfasste ihre Taille, zog sie an seine Brust, sodass sie an ihm lehnte, und schlang die Arme um sie. „Nichts als Sorgen erwarten dich dort. Es überrascht mich, dass du alles gründlich durchdacht hast, nur das nicht. Selbst wenn du mit deiner Ankündigung deine Verlobung löst, werden sie dich nicht wieder gehen lassen. Sie werden dich bestrafen und im besten Fall aufs Land schicken. Schlimmstenfalls werden sie dich ohne einen Penny hinauswerfen oder dich zu einer Ehe mit einem ahnungslosen Tölpel vom Lande zwingen, nur um dich loszuwerden. Sie werden einen Weg finden müssen, die Tatsache zu verschleiern, dass du entehrt wurdest.“
„Ich weiß. Damit habe ich mich abgefunden“, erklärte Julia stoisch, obwohl es ihr schwerfallen würde, diese Konsequenzen zu tragen, nachdem Paine sie in seinen speziellen Künsten unterwiesen hatte. „Dennoch, sie werden sich um mich sorgen. Ich schulde es ihnen, sie wissen zu lassen, dass es mir gut geht.“
„Wahrscheinlicher ist, dass sie sich ihretwegen sorgen“, meinte Paine spöttisch. „Mach dir nichts vor. Du kannst nicht einfach zu Hause antanzen und den Vertrag aufheben.“
Seine Skepsis entfachte ihren Zorn. Sie ließ sich nicht gern so von oben herab behandeln. „Wie kannst du es wagen, so von ihnen zu sprechen! Du kennst sie überhaupt nicht! Du hast sie noch nicht einmal getroffen!“ Peinlich berührt stellte sie fest, dass ihre Lippen zitterten, und sie kämpfte gegen Tränen an.
Ihre Tante und ihr Onkel waren nicht grausam, nur verzweifelt, und deshalb hatten sie ein paar falsche Entscheidungen getroffen. Aber sicher würden sie ihr verzeihen und Vernunft annehmen. Wenn Grays Schiff erst wieder anlegte, würde sich auch ohne Oswalts Geld alles zum Guten wenden.
Der Gedanke ermutigte sie. Entschlossen schüttelte sie den Kopf und straffte die Schultern. „Meine Tante und mein Onkel sind keine Ungeheuer, Paine. Sie sind nur fehlgeleitet worden in ihren Taten. Was immer sie mir antun, es wird besser sein als eine Ehe mit Oswalt. Ich habe meine Wahl getroffen, und ich halte mich daran.“
„Und die Entscheidungen, die du jetzt für sie getroffen hast? Werden sie dir verzeihen, dass du sie ins Armenhaus gebracht hast?“, wollte Paine wissen.
„Was meinst du damit?“ Jetzt wirkte Julia ehrlich verblüfft.
„Ich meine, werden sie zurechtkommen ohne das, was Oswalt ihnen im Tausch gegen dich versprochen hat?“
„Woher weißt du davon? Ich habe dir nichts davon gesagt.“
Paine zuckte die Achseln. „Wenn es um Oswalt geht, ist immer Geld im Spiel.“
Julia wirkte schuldbewusst. „Geld ist der eigentliche Grund für diesen Vertrag. Er hat meinem Onkel fünfzehntausend Pfund versprochen. Doch mein Cousin besitzt ein Schiff, in das er investiert hat. Die Ladung wird unsere Schulden decken, wenn es eintrifft, und mein Onkel wird dann Oswalts Geld nicht mehr brauchen.“
„Einen Moment, Julia.“ Paine sprach langsam, er dachte nach, während er sorgfältig seine Worte wählte. „Hat Oswalt deinem Onkel schon Geld gegeben? Im Voraus?“
Sie antwortete ebenso langsam und überlegt. „Ich weiß es nicht. Ich denke, es wäre möglich.“ Dann erkannte sie plötzlich, was das bedeuten würde. Sie drehte sich in Paines Armen herum und umklammerte seine Schultern. „Oh nein, wenn das der Fall ist, dann gibt es keine Möglichkeit
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