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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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für meinen Onkel, ihm Geld zurückzuzahlen. Alles wäre schon ausgegeben.“ Entsetzt dachte sie an die Kleider für ihre Saison und daran, dass für ihre Garderobe nichts zu teuer gewesen war.
    Wie hatte sie nur je glauben können, dass ihr Onkel und ihre Tante sich solche Ausgaben plötzlich leisten konnten, wenn sie sie zu Hause auf ihrem Landsitz zum Metzger geschickt hatten, damit sie ihn anbettelte, die Begleichung der Fleischrechnung noch aufschieben zu dürfen? „Nun, da ich darüber nachdenke, bin ich sicher, dass schon im Voraus Geld gezahlt worden sein muss.“
    Paine nickte. „Oswalt ist bekannt für seine gerissenen Geschäfte. Wenn er jemandem Geld gegeben hat, dann muss es einen Vertrag gegeben haben, etwas Rechtliches, Schriftliches, das seine Investition absicherte.“
    „Es gibt den Verlobungsvertrag.“ Ängstlich sah Julia Paine an. Was er sagte, ergab einen Sinn, auf entsetzliche Weise. Sie war nicht sicher, was schlimmer war: die kalte Erkenntnis, dass das, was sie getan hatte, ihre Familie möglicherweise in eine finanzielle Krise stürzen würde, oder dass sie schon vor langer Zeit gekauft und bezahlt worden war. Was sie für den Anfang ihres Elends gehalten hatte, war tatsächlich die Besiegelung langer Vorgespräche gewesen. Sie schwankte und stützte sich auf Paines Arm, um sich festzuhalten. „Dann war das alles hier umsonst. Meine Jungfräulichkeit war keine unabdingbare Bedingung. Er wollte mich ohnehin haben.“
    „Vermutlich stimmt das. Dein Onkel hatte nicht damit gerechnet, dass du fortlaufen würdest. Mortimer Oswalt macht das nichts aus. Vielleicht ist er sogar davon ausgegangen, dass du das tun würdest.“
    „Abgesehen davon, dass er sein Geld verloren hat. Ich bin sicher, dass es nicht um die ganze Summe ging, aber mit Sicherheit um ein paar tausend Pfund“, sagte Julia und fühlte sich wieder ein wenig mehr wie sie selbst – jetzt, da der anfängliche Schock vorüber war.
    Paine schüttelte den Kopf. Julia fühlte, wie er ihre Taille fester hielt. „Oswalt ist nicht der Typ Mann, der leicht Geld verliert. Und sein Gesicht verliert er noch viel weniger gern. Es ist ihm gleichgültig, ob du davonläufst, Julia, weil er dich finden wird. Er wird auf deine Unerfahrenheit bauen und deine mangelnden Kontakte in der Stadt, dann wird er dich fangen und in Schande nach Hause zerren.“
    Julia schüttelte Paines Hände ab und ließ sich aufs Bett sinken. „Ich werde zurückgehen und mit Oswalt verhandeln müssen. Ich muss das klären. Ich kann nicht zulassen, dass meine Familie meinetwegen leidet.“ Sie sah Paine an, dass er widersprechen wollte: Nette Menschen verkauften nicht ihre Nichte.
    „Wirklich, es sind gute Menschen. Sie haben mich aufgezogen, seit ich ganz klein war, und ich habe sie dafür finanziell ruiniert.“ Sie hatte eine Nacht voller Leidenschaft erlebt, eine Art von Geschenk, das ihr als Bollwerk dienen konnte für all die Jahre, die danach noch kommen würden. Um ihrer Familie willen konnte sie es vielleicht aushalten. Im Licht des Morgens schien das die einzige Lösung zu sein.
    Paine unterstützte ihre Tapferkeit nicht im Geringsten. Er kniff die Augen zusammen. „Davon will ich nichts hören. Deine Lösung ist überhaupt keine Lösung. Oswalt ist ein Lüstling, doch er kennt die Menschen. Vermutlich wusste er so sicher, dass du davonlaufen wolltest, wie dein Onkel es nicht wusste. Dies ist nur ein perverses Spiel, das er sich in seinem kranken Geist ausgedacht hat. Es ist keine Schande, ihm zu entfliehen. Möglicherweise hat Oswalt das alles schon inszeniert wie ein Puppenspiel. Dann rechnet er damit, dass dein Ehrgefühl dich zurückbringen wird, und in der Zwischenzeit kann er deinen Onkel erpressen.“
    Verzweiflung erfasste Julia. Sie hatte nie eine Chance gehabt zu gewinnen. Sie spielte ein Spiel, das ihre Möglichkeiten überstieg, ein Spiel, das – wenn sie Paine glauben konnte – längst angefangen hatte, als sie einstieg. Sie war stolz auf ihren scharfen Verstand, aber Oswalts Machenschaften konnte sie nicht durchschauen. Sie hatte keine Erfahrung darin, die Gedankengänge der Verdorbenen nachzuvollziehen.
    Was sollte sie jetzt tun? Rasch überdachte sie ihre Möglichkeiten. Noch immer besaß sie etwas Geld sowie ihre Ohrringe. Inzwischen wussten ihr Onkel und Oswalt, dass sie fort war, aber sie wussten nicht, wohin sie gegangen war. Selbst Oswalt konnte nicht ahnen, dass sie davongelaufen war, um sich ruinieren zu lassen. Sie glaubten

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