Ein frivoler Plan
ihre Hände. „Komm, verschaff mir Erleichterung, Julia. Ich zeige dir ‚das Spalten des Bambus‘. Es wird dir gefallen.“
Er wirkte jungenhaft und sorglos, und sie musste enorm viel Willenskraft aufbringen, um ihm zu widerstehen. „Warte, Paine.“ Julia schüttelte den Kopf. „Wir müssen miteinander reden. Jetzt sind zwei Tage vergangen, und ich weiß noch immer nicht besser, was mir die Zukunft bringen soll, als an jenem Abend, da ich in deinen Club kam.“
Paine zuckte die Achseln und lehnte sich zurück in die Kissen, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Dann fang an, sprich“, bot er an.
„Was bedeutet das alles?“, begann Julia. „Was sollen all diese Kleider? Warum bleibe ich hier? Was soll aus mir werden? Das ist ganz und gar nicht das, was ich geplant hatte.“ Sie hörte, wie frustriert ihre Worte klangen, und es gefiel ihr nicht. Wie ein hysterisches Mädchen zu klingen war das Letzte, was sie wollte.
Paine versuchte es mit Humor. „Nun, irgendwann möchte ich doch meinen Hausmantel zurück haben.“
„Das ist nicht witzig. Wirklich, sag mir, was ich hier tue.“
Paine setzte sich wieder aufrecht hin. „Du bleibst hier in Sicherheit, bis ich jedes Teilchen an seinen Platz gebracht habe. Oswalt ist gefährlich. Wir können nicht losstürmen und ihn herausfordern. Dafür ist er zu gerissen. Ich habe meine Leute geschickt, Nachforschungen über seine Geschäfte anzustellen. Wir müssen wissen, was er vorhat, und dann entsprechend planen. Ich habe auch über deinen Onkel Nachforschungen anstellen lassen. Ich weiß, du sagtest, er ist ehrlich, aber ich bin etwas zu misstrauisch, um das zu glauben.“
„Nachforschungen! Ich habe dir nicht gestattet, in den Privatangelegenheiten meiner Familie herumzuschnüffeln“, protestierte Julia. Er hinderte sie an weiteren Ausrufen, indem er einen Finger auf ihre Lippen legte.
„Was die Kleider angeht“, fuhr Paine fort und überging ihre Missbilligung, „so brauchen wir den Rückhalt der ton , von einigen ihrer Mitglieder zumindest, für das, was ich geplant habe. Ich möchte meine Stellung dort wieder einnehmen.“
„Gütiger Himmel, das kann ja Jahre dauern!“, rief Julia ohne nachzudenken.
Paine lachte leise. „Dein Vertrauen in mich ist einmal mehr überwältigend, meine Liebe. Ich denke, du wirst sehen, dass es nur ein paar Wochen dauern wird.“
„Und du wirst die Kleider tragen, während du deine Stellung wieder einnimmst?“, meinte Julia ironisch. Sie konnte seiner Logik nicht ganz folgen.
„Du wirst an meiner Seite sein, Julia. Du bist der Schlüssel zu meiner Reformierung. Die Liebe einer guten Frau ist eine machtvolle Quelle für die Besinnung eines Mannes.“
„Ich habe dich nicht bekehrt“, meinte Julia vorsichtig. Ein Mann, der so fantasievolle Bezeichnungen und Techniken der Liebe kannte wie „den Bambus spalten“ war in keiner Weise bekehrt. „Wann hast du dich für diese Geschichte entschieden?“ Dies war nur ein weiteres Beispiel für Paine Ramsdens bestimmende Art.
„Gestern Nachmittag, als ich einen Teil meiner Korrespondenz erledigte. Ich begann, darüber nachzudenken. Heute zwischen der blauen Seide und dem grünen Musselin schien sich alles zusammenzufügen. Der ton wird die Geschichte gefallen. Es ist ein wahr gewordenes Märchen, und es wird eine gute Erklärung dafür liefern, wie ich mit dir zusammenkam.“
Paines Augen funkelten bei dem Gedanken an so viel Drama. „Wir werden allen sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Als ich dich sah, wusste ich, meine Wanderjahre sind vorüber. Das bietet einen plausiblen Grund, warum wir zusammen sind, und es wird mir gleichzeitig einen Grund liefern, dich in meiner Nähe zu halten. Sobald Oswalt erfährt, dass du mit mir zusammen bist, wird das Spiel beginnen. Er wird vor nichts halt machen, um dich zurückzugewinnen. Wir müssen ihn nur hervorzerren und als das bloßstellen, was er ist.“
Julia erkannte, dass der Plan so einfach nicht war. Die ton musste sie anerkennen, oder zumindest Paine anerkennen, sodass sie Unterstützung hatten für die Angelegenheiten mit Oswalt. Sollte die Gesellschaft nur mit Apathie reagieren, würde ihnen das eine gute Waffe rauben. Wenn sich niemand für die Sache interessierte, würde alles bleiben, wie es war. Dann müsste sie Oswalt heiraten, und der Vertrag mit ihrem Onkel würde bestehen bleiben. Für Julia war das unakzeptabel.
„Und bis dahin?“, fragte Julia und ging zurück zum Bett.
„Bis dahin
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