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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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Vielleicht versucht sie, auf den Kontinent zu fliehen.“ Oswalt kratzte mit einem brüchigen Fingernagel den Schmutz unter einem anderen Nagel hervor. „Versucht es auch in den Spielhallen.“ Wenn sie dumm genug war, die dunkleren Gegenden Londons aufzusuchen, hatte man dort vielleicht Informationen.
    Bisher war es ihm unwahrscheinlich erschienen, dass Miss Prentiss dort Schutz fand. Ihm erschien es wahrscheinlicher, dass sie ihre einzige Freundin aufsuchte, Elise Farraday, oder versuchte, aufs Land zurückzukehren. Doch da Elise dem Viscount gesagt hatte, sie hätte ihre Freundin nicht gesehen, und die Poststationen berichteten, es wäre niemand dort gewesen, auf den Miss Prentiss’ Beschreibung gepasst hätte, war er nun gezwungen, seine Suche auszudehnen.
    Außerdem war er gezwungen, das Risiko zu erwägen, dass seine Zukünftige – sollte sie versucht haben, sich in den Londoner Slums zu verstecken – auch ihre Jungfräulichkeit verloren haben könnte. Bei dieser Vorstellung verzog er das Gesicht. „Sehen Sie in den Tavernen und Hurenhäusern nach, vielleicht ist sie in Schwierigkeiten geraten“, fügte er hinzu. Der Gedankte zauberte ein boshaftes Lächeln auf sein Gesicht. Würde er nicht so dringend eine Jungfrau brauchen, geschähe es der schönen Julia Prentiss recht, solcherart gedemütigt zu werden, nachdem sie ihn in Gegenwart ihres Onkels so offen zurückgewiesen hatte.
    Wenn er sie erst zurückgeholt hatte, würde er sie schon Bescheidenheit lehren. Etwas regte sich in seinen Lenden, als er sich Verschiedenes dabei vorstellte. Er entließ seine Männer mit Beuteln voll Gold für Bestechungsgelder und Getränke und verbrachte den Rest des Nachmittags damit, sich vorzustellen, auf welch verschiedene Arten er Julia Prentiss Demut lehren würde.

7. KAPITEL
    „Was meinen Sie, monsieur ? La fille est très belle, n’est-ce pas? “, flötete die kleine französische Schneiderin zum wiederholten Mal an diesem Nachmittag.
    Beim Klang der hohen Stimme dieser Frau verzog Julia das Gesicht. Während der letzten drei Stunden war sie auf die Rolle einer Kleiderpuppe reduziert worden, stand nur da, in Stoffe gehüllt, die mit Nadeln festgesteckt wurden, mitten in Paines Schlafraum. Die Frau hatte sofort Paine als ihren Wohltäter erkannt und fragte nur noch ihn nach seiner Meinung. Tatsächlich hatte Paine den ganzen Tag über das Kommando geführt, eine Tatsache, die Julia allmählich zusehends lästig wurde.
    Sie hatten lange geschlafen, und nach dem Frühstück hatte Paine beschlossen, dass es an der Zeit war, etwas gegen den beklagenswerten Zustand ihrer Garderobe zu unternehmen. Tatsächlich konnte von Zustand kaum die Rede sein, da sie keinerlei Garderobe besaß, abgesehen von Paines Hausmantel, den sie während des größten Teils der vergangenen zwei Tage getragen hatte.
    Zwei Tage! Diese beiden Tage schienen im Nu verflogen zu sein, waren miteinander verschmolzen, und doch schienen zwei Tage kaum ausreichend, um all das zu fassen, was zwischen ihr und Paine geschehen war. Julia hatte das Gefühl, ihn weitaus länger zu kennen als nur diese zwei Tage.
    Als sie sich jetzt bewegte, wurde sie von der Schneiderin ermahnt.
    Sie verzog das Gesicht und wandte sich an Paine. „Wie lange soll das noch dauern?“
    Paine beachtete sie gar nicht. „ Non, le rose, madame .“ Mit einer Handbewegung lehnte er den grünen Musselin ab, den Madame Julia unters Kinn hielt, und deutete auf einen rosafarbenen Stoff.
    „ Ah! Très bien, monsieur! “, rief die Frau aus. „Sie haben einen ausgezeichneten Blick für Damengarderobe.“
    Julia unterdrückte den Impuls, wie ein Kind mit dem Fuß aufzustampfen. Unter Aufbringung ihrer ganzen Selbstbeherrschung sagte sie: „Ich glaube, es reicht für heute.“ Sie warf den Kopf zurück und stieg von der Ottomane, die ihr als Podest gedient hatte.
    Die Frau starrte sie an und wandte sich an Paine. „ Monsieur! Wir sind noch nicht fertig!“
    Einen Moment lang dachte Julia, Paine würde sie zurückrufen, doch er lachte nur und bedachte sie mit einem Blick, der tausend Botschaften enthielt.
    Julia wartete in seinem außergewöhnlichen Schlafzimmer. Der ganz in Gold und Rot gehaltene Raum war ihr Refugium geworden. Der Gedanke, wie selten sie in den vergangenen zwei Tagen diesen Raum verlassen hatte, und wie wenig sie den Wunsch dazu verspürt hatte, erschien ihr jetzt schockierend.
    Aber der Besuch der Schneiderin erinnerte sie deutlich daran, dass sie mehr tun musste als

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