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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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„Besteht die Chance, dass Lockhart zahlen kann?“ Er glaubte selbst nicht daran, aber er musste sicher sein.
    „Davon gehe ich nicht aus.“ Flaherty wühlte in einer abgenutzten Tasche, die neben ihm lag, und förderte einen Stapel Papiere zutage. „Das habe ich vom Rechtsanwalt des Onkels bekommen können.“
    Paine nahm die Blätter und stieß einen Pfiff aus. „Ihre Fähigkeiten erstaunen mich immer wieder, Flaherty. Ich will gar nicht wissen, wie Sie das gemacht haben.“ Rasch überflog er die Dokumente, die eine Aufstellung über die finanzielle Lage von Julias Onkel boten.
    Es sah traurig aus, aber das kam nicht unerwartet. Die Taschen des Viscount Lockhart waren leer, abgesehen von dem Schiff, das Julia erwähnt hatte. Wenn Julia nicht wiederkam, würde der Zusammenbruch der Familie unmittelbar bevorstehen. Die Fracht des Schiffes, sollte es zurückkehren, würde eingesetzt werden müssen, um das zurückzuzahlen, was die Familie Oswalt schuldete. Nichts würde übrig bleiben. Wenn Julia doch wiederkam, ließ sich nicht sagen, wie weit der reduzierte Betrag ausreichen würde, um die finanzielle Lage der Familie zu verbessern. Paine war sich sicher, das Geld würde nicht genügen. Es stand fest: Oswalt wollte die finanziellen Möglichkeiten der Familie drastisch einschränken.
    „Helfen Sie mir beim Nachdenken, Flaherty.“ Paine trommelte mit seinen Fingern auf den Schreibtisch. „Warum würde Oswalt all diese Mühen auf sich nehmen, einen Mann zu ruinieren, dem dieser Ruin ohnehin unmittelbar bevorsteht? Er schiebt Lockhart absichtlich noch ein wenig weiter Richtung Abgrund. Er muss ihn aus einem bestimmten Grund ausgewählt haben.“ Paine rieb sich die Stirn und versuchte, sich zu konzentrieren. „Flaherty, sehen Sie sich Oswalts Geschäfte an, und wenn Sie schon dabei sind, finden Sie heraus, welche Fracht Lockharts Schiff mit sich führt. Vielleicht birgt das einen Hinweis. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie Neuigkeiten haben.“
    Paine hatte das Gefühl, dass eine Ehe mit Julia nur ein Teil des Plans war, den Oswalt in Gang gesetzt hatte. Sie war einer von vielen Schritten – ein wichtiger Schritt, wenn er den Großeinsatz von Suchpersonal richtig deutete. Aber Paine hatte keine Vorstellung davon, wie das große Vorhaben aussehen könnte, nur das Gefühl, dass – sollte Julia nicht gefunden werden – Oswalts Spiel nicht zielführend wäre. Oswalt war ein Mann, der sich nicht gern überlisten ließ. Das machte ihn zu einem außerordentlich gefährlichen Gegner. Wenn Oswalt sich in die Enge getrieben fühlte, würde er noch gewalttätiger werden. Andererseits wurde er vielleicht auch verzweifelter, und das könnte sich günstig für Paine auswirken.
    Er würde an Onkel Barnaby eine anonyme Nachricht schicken, damit dieser wusste, dass Julia sich in Sicherheit befand und dass er die Geschichte verbreiten sollte, sie würde sich auf dem Land um eine kranke Verwandte kümmern, wenn er einen großen Skandal vermeiden wollte. Gern hätte Paine mehr getan, aber unter den gegebenen Umständen würde diese bescheidene Unternehmung genügen müssen.
    Er konnte im Augenblick nicht mehr tun, als sich abzusichern und zu warten. Er konnte Julia dahingehend beruhigen, dass er einige Schritte unternommen hatte, um ihrem Onkel einen Teil seiner Angst um sie zu nehmen und den möglichen Skandal zu verhindern.
    Und dann würde Paine warten. Warten auf Antworten auf die Briefe, die er verschickt hatte, warten auf Flahertys Neuigkeiten im Hinblick auf Oswalts Vorhaben. Dann würde die Zeit kommen, zu handeln.
    Dazwischen würde er die jungen Burschen ausnehmen, die am Pharaotisch auf ihn warteten, und er würde Julia das Spielen lehren. Der Gedanke an das Letztere zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht.

8. KAPITEL
    „Ich bin bereit“, sagte Julia mit einer Spur Unsicherheit, als sie und Paine oben an der Treppe standen. Angespannt strich sie die Röcke des dunkelrosa Abendkleides glatt, das Madame Broussard früher am Tag geliefert hatte. Das Kleid entsprach der aktuellen Mode und war den pastellfarbenen, mädchenhaften Debütantinnenkleidern, die Julia bisher getragen hatte, nur sehr entfernt ähnlich. Die Qualität der Kleider stand außer Frage, sie waren allesamt hervorragend geschneidert und genäht.
    „Wie sehe ich aus?“ Langsam ging sie die Treppe hinab und war sich wohl bewusst, wie tief das Kleid ausgeschnitten war und wie sehr es sich an ihre Figur schmiegte. Aber vielleicht war die Farbe doch zu

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