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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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gewagt? Einen so auffallenden Ton hätte sie nie gewählt. Sie vermutete, dass nur Paine Ramsden auf die Idee kommen konnte, für ein rotblondes Mädchen ein rosafarbenes Kleid zu kaufen. Sie musste zugeben, dass die Farbe, die Paine gewählt hatte, ihr Haar eher betonte, als dass es dazu im Kontrast stand. Nicht, dass es an diesem Abend eine Rolle spielen würde. Ihr Haar war sicher verborgen unter einer schwarzhaarigen Perücke.
    Julia erreichte den Fuß der Treppe und hob vorsichtig eine Hand, um noch einmal den Sitz ihrer Perücke zu kontrollieren. „Sag etwas, Paine. Sehe ich gut aus?“ Doch sie hatte ihre Antwort schon bekommen. Paines Blick bewies, dass das Kleid die erhoffte Wirkung erzielte. Seine Augen schienen zu glühen, das raubtierhafte Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete, war Zustimmung genug.
    Es lag ein gewisser Zauber darin, die Billigung eines Mannes wie Paine Ramsden zu erzielen. Er musste nichts sagen. Julia wusste durch ihre neu gewonnene weibliche Intuition, dass ihm gefiel, was er sah – dass er sie begehrte.
    „Du bist absolut hinreißend, Julia. Ich kann mich nicht entscheiden, ob du Schneewittchen bist oder eher Rotkäppchen. Du siehst aus wie ein wahr gewordenes Märchen, sogar mit dieser Perücke.“
    Julia tat, als würde sie schmollen. „Rotkäppchen? Das klingt, als wäre ich ein Kind.“
    Paine beugte sich vor und knabberte an ihrem Ohrläppchen. „Nein, kein Kind, Julia, eine hinreißende junge Frau“, murmelte er. „Wenn ich dich ansehe, sehe ich eine betörende Mischung aus Unschuld und Leidenschaft, eine junge Dame, in der die Sinnlichkeit erwacht ist.“
    Julia errötete bei seinen Worten. Er war auf eine so zweideutige Weise charmant, es war unmöglich, davon nicht bezaubert zu sein. „Dann irrst du dich vielleicht. Ich bin weder Schneewittchen noch Rotkäppchen, sondern Dornröschen.“
    Paine lachte direkt neben ihrem Ohr und genoss ihren Witz. „Wenn du Dornröschen bist, wer bin dann ich?“
    Julia unterdrückte die erste Bemerkung, die ihr in den Sinn kam – dass er der Prinz war, der Dornröschen mit dem ersten Kuss erweckte. Das würde nicht gehen bei einem Mann wie ihm, es war zu eindeutig. „Nun, das ist leicht“, sagte sie stattdessen. „Du bist der Wolf. Du bist immer der Wolf.“
    Paine trat einen Schritt zurück, und seine Augen blitzten. „Dann gehen wir jetzt in meine Höhle.“ Ihre Antwort hatte ihm gefallen. Julia fragte sich, ob diese Neckerei eine Art Test gewesen war, um sicherzugehen, dass sie keine romantischen Absichten hegte.
    In der Theorie war die Aussicht, Paine zu begleiten, verlockend gewesen. Ein tief ausgeschnittenes Kleid zu tragen und eine Perücke, und so jemand ganz anderes zu werden für diesen Abend war aufregend – doch als sie bei der Spielhalle ankamen wurde ihr etwas mulmig.
    Paines Kutsche hielt an, und Julias Magen hob sich. „Bist du wirklich sicher, dass mich niemand erkennen wird?“, fragte sie. Paine hatte ihr erklärt, dass in der Nacht zuvor einer von Oswalts Männern da gewesen war, und dass er möglicherweise noch einmal kommen würde, sobald Oswalt wusste, dass diese Spielhalle Paine gehörte.
    Noch einmal beruhigte Paine sie und sprang dann hinaus. Er drehte sich um und reichte ihr die Hand. „Denk daran, Julia. Dies ist kein mondäner, eleganter Ort. Du wirst auffallen wie ein Diamant in einem Kohlehaufen. Aber darauf legen wir es an. Wenn Oswalts Mann hier ist, dann können wir ihn durch nichts besser von seiner Spur abbringen, als wenn wir ihn einen Blick erhaschen lassen auf meine schwarzhaarige Begleiterin, die Würfel spielt. Er wird Oswalt berichten, dass die Frau an meiner Seite dir in gar nichts ähnelt.“
    Er lächelte sie an, um sie zu beruhigen. „Es wird Spaß machen, Julia. Entspanne dich. Heute Nacht bist du nicht Julia Prentiss, sondern Eva St. George, eine Schauspielerin mit vielen Talenten.“
    Da musste sie lächeln. Julia nahm ihren Mut zusammen und sagte sich, dass ihr ein großes Abenteuer bevorstand. Wann würde sie wieder eine Gelegenheit haben, einen Spielsaal zu besuchen? Für Julia Prentiss, die Nichte eines Viscounts, war das unmöglich, nur als Phantasiegestalt Eva St. George war alles möglich.
    Eine Stunde später lebte sie ganz in der Rolle der abenteuerlustigen Eva St. George. Sie stand am Kopf eines überfüllten Hazard-Tisches und war wie berauscht von allem. Sie war an der Reihe, und erwartungsvoll schüttelte sie die Würfel. Direkt neben ihr stand Paine

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