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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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käuflich.
    „Vor ein paar Nächten war das Mädchen hier. Sie trug ein aquamarinfarbenes Seidenkleid und hatte rotbraunes Haar.“ Der Junge berichtete eilig, was er wusste. „Kann ich jetzt mein Geld haben?“
    Sam Brown kniff die Augen zusammen. „Nicht so schnell. Warum sollte ich Ihnen glauben? Vielleicht haben Sie meine Beschreibung von ihr gehört?“
    Der Junge schluckte schwer, und sein Adamsapfel bewegte sich. „Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Ich saß am Tisch und spielte mit Ramsden persönlich Commerce. Er ging zur Tür und traf das Mädchen. Dann nahm er sie mit in sein Büro. Weder an jenem Abend noch am nächsten kehrte er zurück.“
    Sam nickte. „Sehr gut.“ Ihm war nicht entgangen, wie hart der Tonfall des Jungen klang, als Ramsdens Name fiel. Das erklärte einiges, auch, warum ein so elegant gekleideter junger Mann hier draußen in der Gasse mit einem wie ihm sprach. Er wurde freundlicher. „Hat Ramsden Sie ausgenommen?“
    „Ja.“ Es folgte ein Seufzen. „Ich dachte nicht, dass ich so viel verlieren würde, aber Ramsden hat teuflisches Glück. Wenn mein Vater herausfindet, dass ich seine vierteljährliche Unterstützung schon verspielt habe, stecke ich in der Klemme.“
    Sam lächelte in der Dunkelheit. So wie es klang, war dies nicht das erste Mal, dass der Bursche Pech gehabt hatte. „Wie viel schulden Sie Ramsden?“
    „Hundert Pfund“, sagte der Junge.
    „Ich mache Ihnen ein Angebot: Ich gebe Ihnen die hundert Pfund – fünfzig für die Information heute Abend, und es sind noch mal fünfzig drin, wenn sie hier Ausschau halten, ob das Mädchen noch einmal auftaucht.“ Er warf Beaton einen Lederbeutel mit Goldmünzen zu. „Informationen bringen gutes Geld.“
    „Wie kann ich Sie erreichen?“
    Brown schlug dem Jungen mit vorgetäuschter Herzlichkeit auf die Schulter. „Keine Sorge. Ich werde Sie finden.“
    Vom Hazard-Tisch aus beobachtete Paine heimlich, wie Gaylord Beaton nach zehnminütiger Abwesenheit wieder den Club betrat. Er musste all seine Willenskraft aufbringen, um den Jungen nicht nach draußen zu zerren und ihm die Tracht Prügel zu verabreichen, die er verdiente. Dieser Bursche war ein schlechter Verlierer und ein dummer überdies. Nachdem er beim Commerce verloren hatte und in der Nacht darauf beim Pharao, hatte er noch immer nicht gelernt, nur Geld einzusetzen, das er auch besaß. Paine wusste, dass seine Verluste erheblich gewesen waren. Er hatte gehofft, das würde den Jungen lehren, sich von den Spieltischen fernzuhalten.
    Doch das war nicht geschehen, und jetzt sann der Gaylord Beaton auf Rache, wobei er in Paine zweifellos die Wurzel seines Übels sah. Unglücklicherweise war der Junge nicht sehr geschickt darin, sich unauffällig zu bewegen. Paine musste John nicht fragen, wohin der Junge gegangen war. Zu sehr hatte er sich bemüht, unbemerkt durch die Hintertür zu entkommen.
    Paine konnte leicht erraten, wen er dort hatte treffen wollen. Oswalts Mann war wiedergekommen. Er hatte ihn die ganze Nacht über nicht aus den Augen gelassen. Er hatte gesehen, wie der Mann mit der Serviererin geplaudert hatte. Obwohl er sich damals nach Kräften bemüht hatte, Julias Auftauchen im Club geheimzuhalten, schien das Geheimnis an die Oberfläche zu kommen, und damit auch seine Verbindung zu ihr. Es war Pech, dass in jener Nacht Gaylord Beaton hier gewesen war und dass dieser den Mut aufbrachte, sein Informationen an Oswalts Mann weiterzugeben.
    Bei dem Gedanken daran verzog Paine das Gesicht. Bis zum Morgengrauen, wenn nicht sogar schon eher, würde Oswalt wissen, dass er den Club leitete, in dem Julia zuletzt gesehen wurde. Oswalt würde richtig vermuten, dass sie bei ihm war, denn er wusste, Paine würde nie zulassen, dass eine Unschuldige in Oswalts Fänge geriet. Das einzige Geheimnis, das er noch wahren konnte war die Identität der dunkelhaarigen Frau an seiner Seite.
    Die Verkleidung als Eva St. George war ein Erfolg gewesen. Zuweilen war es Paine schwergefallen, nicht zu vergessen, dass die Frau neben ihm die wohlerzogene Nichte eines Viscounts war. Julias Lebensfreude hatte wirklich überzeugend gewirkt. Aber sie würde nicht anhalten. Der Helfershelfer mochte vielleicht noch nicht zwei und zwei zusammengezählt haben, doch Oswalt war schlau. Er würde die Verkleidung durchschauen und den Zufall, dass innerhalb so kurzer Zeit zwei unterschiedliche Frauen im Club aufgetaucht waren, vor allem, nachdem er die Spielpläne Londons durchgesehen und

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