Ein frivoler Plan
Mädchen seufzte. Offensichtlich himmelte sie ihn an.
Spöttisch verzog er das Gesicht über die Hingabe des Mädchens. Die gut aussehenden Burschen hatten es zu leicht. „Ist er so etwas wie ein König?“
„Für uns schon. Er leitet dieses Haus. Jede Nacht kommt er hierher und kümmert sich um alles persönlich.“ Sie lächelte, aber er wusste, dass das Lächeln nicht ihm galt. Sie erinnerte sich an etwas, das diesen gottgleichen Spielhallenbesitzer betraf. Nun, zumindest war sie willens, über das Objekt ihrer Bewunderung zu sprechen. Das war mehr, als er von allen anderen bekommen hatte – ein weiteres Zeichen dafür, dass hier irgendetwas unter der Oberfläche schlummerte. Alle hier waren viel zu verschlossen.
Er lächelte das Mädchen wieder an und nickte, um sie zum Weitersprechen zu ermutigen. Sie beugte sich zu ihm. „Er ist kein König, doch es geht das Gerücht um, dass sein Bruder ein Earl ist.“ Sie seufzte wieder. „Stellen sie sich nur vor, der Bruder eines Earls Seite an Seite mit unsereinem in diesem Teil der Welt. Wer hätte das gedacht?“
Das Mädchen ging weiter, mehr gab es nicht zu sagen. Aber sie hatte ihm einiges zum Nachdenken gegeben. Wer hätte das gedacht, wirklich? Warum leitete der Bruder eines Earls so eine Spielhalle? Dies war kein Ort, an dem die besseren Leute verkehrten. Er konnte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass die Gäste hier aus der Unterschicht kamen, raue Gesellen, Männer mit schlechtem Ruf – die Dandys in der Ecke bildeten da eine Ausnahme.
Aber Sam konnte sich vorstellen, warum sie gekommen waren – zweifellos suchten sie das Abenteuer und eine gewisse Aufregung, die darin lag, sich mit den unteren Klassen zu vermischen.
Das Mädchen kam mit seinem Brandy zurück und stellte ihn ab. „Was ist mit der Frau, die bei ihm ist. Kennst du sie?“
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Er hat immer ein hübsches Ding im Arm. Ein paar der anderen Mädchen sagen, sie ist Schauspielerin.“
Sam trank von seinem Brandy und starrte das schöne Paar an. Selbst aus der Entfernung konnte er erkennen, dass Ramsden ein charismatischer Mann war, aber der eigentliche Grund, warum alle sich um den Tisch scharten, war die Frau. Ihr tief ausgeschnittenes Kleid wirkte sehr verlockend und zog die Männer aus allen Ecken der dunklen Halle zu ihr. Ihr Lachen sorgte dafür, dass sie blieben. Sie war ganz in das Spiel vertieft, und ihre Aufregung, wenn sie gewann, war ebenso ungekünstelt wie ihre Enttäuschung, wenn die Würfel sie im Stich ließen.
Sam Brown leerte sein Glas und rückte näher an die Menge heran, hielt sich am Rande auf und beobachtete weiter die Frau. Jemand in der Gruppe rief: „Komm schon, Eva, mach einen guten Wurf!“ Sie hielt die Würfel hoch, damit Ramsden darauf blasen konnte. Dann warf sie und gewann. Die Gruppe jubelte. „Ein Hurra auf das Glück der St. George.“
Eva St. George. Jetzt hatte er einen Namen und einen Beruf. Damit konnte er weitermachen. Aber wie? Dem Serviermädchen zufolge war es nicht ungewöhnlich, dass dieser Ramsden eine Frau bei sich hatte. Nichts deutete auf eine Verbindung hin zwischen diesem Paar und dem verschwundenen Mädchen. Noch ein vergeudeter Abend mehr und ein weiteres Mal, dass sein Instinkt ihn im Stich ließ, was selten geschah.
Er warf einen letzten Blick auf den Tisch mit den heiteren Gästen und wollte gerade gehen, als er jemanden an seinem Ellenbogen spürte. Neben ihm stand ein gut gekleideter junger Mann mit leicht aufgeschwemmten Zügen.
Während er sprach, blickte der junge Mann zu dem Spieltisch hinüber und vermied jeden Blickkontakt mit ihm. „Sind Sie der Mann, der wegen eines Mädchens herumfragt?“
Sam betrachtete den Neuankömmling und versuchte, ihn einzuschätzen. „Ja. Wissen Sie irgendetwas?“
„Können Sie dafür zahlen?“
Sam nickte. „Aber nur für gute Informationen. Für Lügner habe ich ein Messer. Treffen Sie mich hinten in der Gasse, dann werden wir sehen, was Sie haben.“ Er hatte nicht so lange als Oswalts Helfershelfer überlebt, indem er alles glaubte, was man ihm auftischte.
Der junge Mann wartete draußen in der Gasse auf ihn und war offensichtlich nervös. Gut. Das verschaffte Sam die Möglichkeit, die Oberhand zu behalten. „Na schön, sagen Sie mir, was Sie wissen. Wenn Ihre Information gut ist, habe ich fünfzig Pfund für Sie.“
Bei der Aussicht auf Geld hellte die Miene des jungen Mannes sich auf. Ausgezeichnet. Der Bursche war
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