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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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Porzellanteller, das Lendenstück war vergessen. „Sie ist bei Ramsden?“, knurrte er.
    „Das weiß ich nicht, Sir. Mein Informant meinte nur, er hätte sie in der fraglichen Nacht dort gesehen.“
    „Wer ist der Informant? Jemand, den wir kennen?“
    „Keiner der üblichen.“ Sam Brown wusste, dass Oswalt einen der Galgenvögel meinte, von denen sie bei Bedarf üblicherweise Informationen kauften. „Es war ein blaublütiger Bursche, der die finanzielle Unterstützung seines Vaters verspielt hatte. Er war sehr ängstlich und wollte reden. Ich habe herausgefunden, dass sein Name Gaylord Beaton lautet. Er sah, wie das Mädchen mit Ramsden im Hinterzimmer verschwand und nicht mehr herauskam. Aber das bedeutet nicht, dass sie noch bei ihm ist.“
    Oswalt schlug mit der Faust auf die weiße Tischdecke. „Natürlich ist sie bei ihm, du Dummkopf. Wo sollte sie sonst sein? Sie ging in sein Büro und kam nicht zurück. Niemand hat berichtet, sie gesehen zu haben. Vermutlich hat er sie irgendwohin geschafft.“
    „Nur war er letzte Nacht im Club mit einer anderen Frau zusammen, und niemand hat das Mädchen seither gesehen“, entgegnete Sam unbehaglich und drehte seine Mütze in der Hand. Selten nur musste er mit seinem Auftraggeber streiten, um etwas klarzustellen. Aber bisher hatte er ihn auch noch nie so aufgeregt gesehen, dass er die Logik möglicherweise verkennen würde.
    „Wer? Mit wem war er letzte Nacht zusammen?“, rief Oswalt mit funkelnden Augen.
    „Mit einer Schauspielerin. Eva St. George.“ Sam Brown war doppelt froh, in der vergangenen Nacht noch diese Information eingeholt zu haben.
    „Sie hat schwarzes Haar, und die Beschreibung des Mädchens passt nicht auf sie. Sie ist definitiv keine Debütantin. Ihr Kleid war tief ausgeschnitten, sie war geschminkt, und sie und Ramsden stellten ihre Zuneigung offen zur Schau.“ Er trat von einem Fuß auf den anderen, als er an den sehr leidenschaftlichen und sehr öffentlichen Kuss dachte, den Ramsden der Frau gegeben hatte, und wie sie denselben so hingebungsvoll erwidert und es offenbar genossen hatte. Nach allem, was er über Debütantinnen und Damen der Gesellschaft wusste, genossen die so etwas gewöhnlich nie.
    „Wirklich? Was noch? Erzähl mir von dieser – Zuneigung.“ Oswalt schien sich übermäßig für die Intimitäten des Paares zu interessieren.
    Sam tat sein Möglichstes, auch wenn ihm diese Frage als die sonderbarste erschien, der er je begegnet war. „Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, Sir. Sie beugte sich zu ihm, und er zog sie so fest an sich, dass schwer zu sagen war, wo der eine begann und der andere aufhörte. Sie schienen verliebt zu sein, Sir. Deshalb hielt ich es nicht für notwendig, mir die Vergangenheit dieser Frau näher anzusehen.“
    „Das war dumm von dir“, fauchte Oswalt und zog die buschigen Brauen hoch. „Eine Schauspielerin? Bist du da sicher? Hast du dir die Spielpläne angesehen? Welche Rolle hat sie? In welchem Theater arbeitet sie?“
    Sam Brown mochte es nicht, wenn man ihn behandelte wie einen Dummkopf. Er war gut in seinem Job. Sonst hätte Oswalt ihn nie engagiert.
    Inzwischen schien Oswalt einem Schlaganfall nahe zu sein, so dunkelrot war sein Gesicht. „Vielleicht hat die Frau eine Perücke getragen. Hast du daran gedacht? Ich wette, genau das hat Ramsden, dieser Bastard, gemacht – er hat sie direkt vor unserer Nase als eine andere ausgegeben.“
    „Ich gehe zurück in den Club, und wenn sie heute Abend wieder …“, begann Sam.
    „Warum bis heute Abend warten? Finde heraus, wo er lebt, und durchsuche seine Wohnung“, verlangte Oswalt. „Wenn er gesehen hat, wie du Kontakt zu irgendwem aufgenommen hast, oder wenn der Informant – dieser Gaylord Beaton – gesehen wurde, dann bleiben dir nicht viele Möglichkeiten. Mit etwas Glück kannst du ihn überraschen, ihn vielleicht in flagrante delicto erwischen. Du solltest darauf hoffen, denn wenn nicht, wird es ein Wettrennen zu den Cotswolds geben.“
    Erleichtert sah Sam, wie etwas von dem Ärger aus Oswalts Gesicht verschwand. Sobald er angefangen hatte zu planen, beruhigte sich der Mann wieder erheblich.
    „Warum die Cotswolds, Sir?“, wagte Sam zu fragen. Er konnte sich nicht vorstellen, warum ein Mann, der mit einem Fuß in der Unterwelt stand und einen Arm um eine hinreißende, willige Schauspielerin gelegt hatte, freiwillig in die ländlichen Cotswolds gehen sollte.
    „Weil dort sein Bruder lebt, der Earl. Der Familiensitz liegt

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