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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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in Dursley.“ Oswalt kniff die Augen zusammen. „Wenn wir sie nicht auf der Straße erwischen, wird es keine Möglichkeit mehr geben, zu ihnen vorzudringen, weil sie dann unter dem Recht der Dursleys stehen.“
    „Scheint, als würden Sie die Familie ziemlich gut kennen“, meinte Sam und fragte sich, woher sein Arbeitgeber so viel über die Familie eines Peers wissen konnte.
    Oswalt lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände über seinem runden Bauch. „Man könnte sagen, ich hatte bereits zuvor mit ihnen zu tun.“ Die Krise war vorüber, und sein Interesse an dem Lendenfilet erwachte wieder. Er stach mit der Gabel in ein frisches Stück Fleisch und winkte damit Sam zu, ehe er abbiss. „Nicht vergessen: Ich habe bei der ersten Begegnung gewonnen und werde das auch diesmal tun.“ Der Glanz in seinen Augen deutete an, dass er sich auf die neue Herausforderung freute.
    Es gab noch mehr Fragen, die Sam gern gestellt hätte, aber das wagte er nicht. Hier ging es um mehr, als Oswalt zugeben wollte. Der Name Ramsden hatte Sams Auftraggeber sehr aufgeregt, mehr noch als die Unfähigkeit seiner Männer, Informationen über seine verschwundene Verlobte zutage zu fördern. Eines war klar: Mortimer Oswalt kannte Paine Ramsden, und er mochte ihn nicht. Die beiden verband eine dunkle Vergangenheit. So viel war offensichtlich, auch wenn die Gründe dafür es nicht waren. Jetzt waren auch die Aussichten für ihrer beider Zukunft schlecht, denn die jungfräuliche Braut war entwischt und direkt Ramsden in die Hände gefallen. Dass Ramsden auf das andere Geschlecht attraktiv wirkte, ließ sich nicht leugnen. Sam Brown hielt es für sehr wahrscheinlich, dass die Braut nun keine Jungfrau mehr war. Vielleicht war es das, was Oswalt bekümmerte.
    Vorsichtig drehte Sam Brown sich um, sorgfältig darauf achtend, nicht mehr Spuren als nötig auf dem Teppich zu hinterlassen, und ebenso sorgfältig vermied er es, daran zu denken, warum Oswalt unbedingt eine jungfräuliche Braut wollte. Die Männer hatten darüber geredet und vermutet, dass er an den Pocken litt und der Arzt ihm zu einer Jungfrau geraten hatte, um die Krankheit zu heilen.
    Wie so viele Gerüchte, die über Oswalt im Umlauf waren, war auch dies nicht mehr als trunkenes Gerede über einem Ale in den Hafenspelunken. Als solches musste Sam Brown es nicht ernst nehmen. Bei seinem Umgang mit Oswalt gab es vieles, das er ebenso behandelte, aus Angst, die Dinge zu genau zu betrachten, die ihm einen guten Lohn verschafften. Schließlich wurde er nicht fürs Nachdenken bezahlt, nicht in diesen Bahnen jedenfalls, er wurde fürs Handeln bezahlt, und gerade jetzt musste er ein paar seiner vertrauten Männer um sich scharen, um Ramsdens Wohnsitz ausfindig zu machen und ihn und seine Schauspielerin gegebenenfalls in die Cotswolds zu verfolgen.

10. KAPITEL
    Julia versuchte ein wenig zu schlafen, doch ihr Kopf schlug immer wieder gegen die Kutschwand. Die Kutsche war mit Federn und Polstern nur unzureichend dafür eingerichtet, die Erschütterungen durch die Schlaglöcher auszuhalten. Paine hatte ihr gut zugeredet zu schlafen, aber daran war nicht zu denken. Zu viel ging ihr im Kopf herum, zu unwirklich erschien ihr alles, was geschehen war.
    Morgen war der fünfte Tag. Wäre sie in London bei ihrem Onkel und ihrer Tante geblieben, dann müsste sie jetzt Oswalt und seinem Arzt gegenübertreten. Der Gedanke ließ sie erschauern. Doch war dies hier besser? Sie war fortgelaufen in der Hoffnung, einfach ihre Unschuld an den einzigen Mann ihrer wenig umfangreichen Bekanntschaft zu verlieren, der unmoralisch genug war, diese Aufgabe ohne Nachzudenken zu übernehmen. Ihr Plan hatte insoweit funktioniert, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Aber er hatte nicht gereicht, um Oswalt aufzuhalten, wenn sie Paine Glauben schenken durfte.
    Und wie es schien, glaubte sie ihm. Das hinderte sie am Einschlafen. Nach vier Tagen sah sie in Paine Ramsden, einem geheimnisumwitterten Schürzenjäger, einen Ehrenmann und verließ sich auf ihn. Sie hatte ihm ihre Zukunft anvertraut und die ihres Onkels. Dieses Vertrauen beruhte auf wenig mehr als ihren Instinkten. Ihr Instinkt hatte sie davon überzeugt, dass sie noch am ehesten darauf hoffen durfte, Oswalt zu entkommen, wenn sie Paines Rat annahm und nicht nach Hause zurückkehrte. Derselbe Instinkt hatte sie dazu gebracht, eine wahnsinnige Fahrt quer durch das Land zu unternehmen, noch vor Tagesanbruch, in der Hoffnung, dass seine Familie

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