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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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überstürzt eingepackt hatte, zusammenpassten, doch wenigstens wären sie sauber und würden sie warm halten, wenn es nötig war.
    Als er ihre eiligen Schritte auf der Treppe hörte, blickte Paine auf. „Ich habe gerade eine Nachricht an Madame Broussard geschrieben, wegen deiner Kleider“, sagte er, zu gelassen für Julias Geschmack.
    „Meine Kleider? Wie kannst du zu einem solchen Zeitpunkt daran denken?“, schimpfte Julia. Sie atmete schwer, so sehr hatte sie sich beeilt. „Gehen wir. Schnell.“ Sie hasste es, dass ihre Stimme so verzweifelt klang, aber es hatte keinen Sinn, auch nur zu versuchen, das verheimlichen zu wollen. Sie hatte Angst.
    Paine stand auf, kam zu ihr und legte eine Hand auf ihren Arm. „Alles wird wieder gut. Ich werde nicht zulassen, dass Oswalt Hand an dich legt, nicht einmal einen Finger. Aber damit ich Erfolg habe, dürfen wir nicht zulassen, dass Oswalt uns von unserem Plan abbringt. Wenn wir nach London zurückkehren, wirst du diese Kleider brauchen für all die Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen. Es wäre mir lieber, wenn Oswalt nicht von dieser Residenz erfährt, nur weil ein Botenjunge mit Kisten voller Damenkleidung hierherkommt und anfängt, Fragen zu stellen, weil er nicht weiß, bei wem er sie abgeben soll.“
    Den letzten Teil seiner Bemerkungen hörte Julia kaum. Ihre Gedanken kreisten noch um den Teil mit dem „damit ich Erfolg habe“.
    „Genau darum geht es. Ich will nicht, dass du Erfolg hast. Ich wollte nicht, dass irgendjemand hier hinein verwickelt wird, und jetzt steckst du bis zum Hals mit drin, und wir beeilen uns, auch noch deinen Bruder, den Earl, dazuzuholen. Warum fahren wir nicht einfach hinüber zum Buckingham Palast und ziehen auch noch George IV. hinein?“
    „Nun, wenn du meinst, dass das hilft“, murmelte Paine, der sich wieder gesetzt hatte, und schrieb die letzte seiner kurzen Nachrichten.
    „Oh! Männer!“ Verärgert stampfte Julia mit dem Fuß auf. Nein, das war nicht annähernd heftig genug für das, was sie empfand. Wie konnte er so ruhig bleiben, wenn Oswalt schon unterwegs sein und die Straßen nach ihnen absuchen konnte? Männer hatten kein Gespür für richtige, unverhohlene Angst.
    Paine erhob sich und kam um seinen Schreibtisch herum. „Es tut mir leid, Julia. Ich hätte keine Witze machen sollen. Das war niederträchtig von mir.“ Er zog sie in seine Arme. „Geh zur Kutsche. Der Kutscher schirrt gerade mein Reisegespann an. Du kannst einsteigen und das Gepäck einräumen.“ Paine küsste sie auf die Stirn. „Ich komme gleich nach.“
    Sam Brown teilte seinem Auftraggeber die Neuigkeiten beim Frühstück mit, im „Weißen Zimmer“ in Oswalts Londoner Haus. In den fünf Jahren, in denen er als Oswalts Angestellter gearbeitet hatte, war er niemals in dessen Haus oder eine seiner anderen Residenzen gekommen. All ihre Geschäfte waren in den Büros an den Docks erledigt worden. Jetzt wünschte er, sie wären auch diesmal dort. Dem einfachen Holzfußboden und unvermeidlichen Dreck würde er eindeutig den Vorzug geben gegenüber der abweisenden Kühle dieses Zimmers. Hier war er sich des Schmutzes an seinen Stiefeln nur zu bewusst.
    So viel Weiß einzusetzen war seltsam in einer Stadt, die bekannt war für ihren Ruß. Aber er hatte durch die anderen Männern von Oswalts ungewöhnlicher Vorliebe für Reinheit gehört. Jetzt hatte er zum ersten Mal einen Beweis dafür gesehen.
    Aufmerksam stand Sam Brown da, erstattete Bericht und versuchte, nicht an seine Sohlen zu denken, während Oswalt genüsslich in ein dickes Lendenfilet schnitt. „Der Club, in dem sie zuletzt gesehen wurde, gehört einem gewissen Paine Ramsden. Letzte Nacht habe ich ihn getroffen. Er ist ein ziemlich gut aussehender Frauenheld. Es würde mich nicht wundern, wenn …“
    „Was hast du gesagt?“ Mit der Gabel auf halbem Wege zu seinem Mund hielt Oswalt inne. Sein Blick wurde hart.
    „Ich sagte, das Mädchen wurde in einem Club gesehen, den ein Paine Ramsden leitet“, wiederholte Sam zögernd. Oswalts heftige Reaktion hatte ihn erschreckt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Arbeitgeber diese Neuigkeit so schlecht aufnehmen würde. Alle anderen hatten überhaupt nichts berichten können. Er hatte immerhin eine Spur anzubieten. Seiner Meinung nach hätte Oswalt jubilieren müssen, wenigstens etwas Neues zu erfahren, einen Ort, einen Namen, irgendetwas, mit dem er die Suche beginnen konnte.
    Klappernd schlug Oswalts Gabel an den weißen

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