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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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dass Paine wieder da war. Es schien Julia unwahrscheinlich, dass Tante Lily es nicht erwähnt hatte, selbst wenn der Earl nicht gern in die Stadt kam.
    Zwei Stunden nach Sonnenaufgang hielten sie an einem Gasthaus, um zu frühstücken und die Pferde zu wechseln. Paine mietete für sie einen eigenen Raum, damit sie in Ruhe essen konnten und möglichst wenig Aufmerksamkeit erregten. Julias Kleid war zerdrückt, aber Schnitt und Farbe würden dennoch auffallen. Auf Paines Vorschlag hin behielt sie die dunkle Perücke auf. Jetzt könnten der Wirt und seine Frau zumindest wahrheitsgemäß aussagen, dass keine rothaarige Frau zusammen mit einem Mann, auf den Paines Beschreibung passte, hier gewesen war.
    Nachdem sie ihr Gesicht und die Hände gewaschen und etwas gegessen hatte, fühlte Julia sich besser. Sie sorgte dafür, dass in der Küche ein Proviantkorb gepackt wurde, während Paine rasch eine Nachricht verfasste und einen Reiter damit losschickte.
    „An wen ist die Nachricht?“, fragte sie, als sie zu Paine in den Stallhof trat.
    „An meinen Bruder. Ich dachte, wir sollten ihm besser sagen, dass wir kommen. Er mag keine Überraschungen.“ Paine lächelte und versuchte, sie zu beruhigen, aber Julia entging nichts. Es gab mehrere Gründe, warum Paine wollte, dass sein Bruder Bescheid wusste. Wenn Oswalts Männer sie einholten und sie nicht rechtzeitig eintrafen, dann würde Dursley nach ihnen suchen. Das würden Oswalts Männer kaum wollen.
    Julia hoffte, dass es dazu nicht kommen würde. Sie kannte die Etikette gut genug, um zu wissen, dass Paine nur ein „Mister“ war, die Anrede eines „Honourable“ stand ihm nur schriftlich zu. Mit ihm eine Auseinandersetzung zu führen, war eine Sache. Ein Akt der Gewalt gegen den Earl of Dursley war eine andere.
    Paine half Julia in die Kutsche und setzte sich selbst auf den Kutschbock, damit der Kutscher sich ausruhen konnte. Sie konnten sich nicht den Luxus erlauben, zum Schlafen anzuhalten, und der Kutscher konnte nicht ewig so weiterfahren. Ein Mann konnte nicht länger durchhalten als ein Pferdegespann. Alles andere wäre Leichtsinn gewesen. Es hätte keinen Sinn, Oswalts Männern erst zu entkommen, nur um dann mit einem gebrochenen Kutschrad irgendwo auf der Landstraße liegenzubleiben.
    Paine trieb das Gespann an und fuhr los. Zwei ermüdende Tage auf der Landstraße standen ihnen bevor. Ein Teil von ihm sehnte sich danach, bei Julia im Wagen zu sitzen, die ihn ablenken würde. Er hätte einiges dafür gegeben, zu wissen, worüber sie am Morgen so intensiv nachgedacht hatte. Sie hatte die Augen geschlossen gehalten, aber beinahe hatte er sehen können, wie ihr heller Verstand arbeitete.
    Obwohl ihm die Vorstellung schmeichelte, dass sie vielleicht an ihn dachte, hoffte er, dass dem nicht so wäre. Er war gefährlich für Julia. Gewöhnlich beschränkte er seine Beziehungen auf Frauen, die das Spiel kannten, die zufrieden waren mit den zeitweiligen Vergnügungen, die er ihnen schenkte, Frauen, die wussten, dass ihr Spiel wie alle Spiele irgendwann ein Ende finden würde. Julia Prentiss war von anderem Kaliber, was eben der Grund war, aus dem er sich genötigt fühlte, sie zu beschützen, sogar bis zu dem Punkt, an dem er nach Hause ging und Peyton gegenübertrat und sich entschuldigen musste.
    Ob sie das nun zugeben würde oder nicht, ob es ihr überhaupt bewusst war oder nicht – Julia hatte Erwartungen. Gerade jetzt brauchte sie einen Helden, und er war bereit, für eine begrenzte Zeit diese Rolle zu übernehmen. Doch länger war er dazu nicht fähig. Dafür war er zu ruhelos. Paine wusste bereits, dass er England wieder verlassen würde. Sicher nicht morgen oder nächsten Monat, aber möglicherweise würde er innerhalb der nächsten Jahre wieder fortgehen. Es gab eine große weite Welt zu erkunden, und Großbritannien lag günstig, um diese Möglichkeiten zu nutzen. Julia war auf dem Land groß geworden. Sie würde einen Ehemann wollen, der gefestigt und zuverlässig war, fähig, an einem Ort zu bleiben und Wurzeln zu schlagen.
    Einen Ehemann? Paine riss an den Zügeln und vermied es nur knapp, in den Graben neben der Straße zu fahren. Ehemann? Wann war er von dem kurzzeitigen Helden zum Ehemann geworden? Beziehungen dauerten niemals lange. Er konnte der Ehemann für keine Frau sein, schon gar nicht für Julia Prentiss. Sie würde ihm ihr ganzes Vertrauen schenken, ihre ganze Leidenschaft, ihr ganzes Herz, und er würde ihr wehtun. Sie verdiente mehr als einen

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