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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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Dursley House sein mussten. Es ging um den Rang. Sie und Paine brauchten den Namen Dursley hinter sich, damit ihr Plan Erfolg haben konnte.
    Von der Terrasse winkte Paine herauf. In einem sauberen Hemd und Kniehosen sah er gelassen und erfrischt aus. „Julia, komm nach unten!“
    War schon eine Stunde um? In Rekordzeit zog Julia sich ein einfaches gelbgemustertes Musselinkleid von Madame Broussard an und hastete die Treppe hinunter. Die Brüder erwarteten sie im Salon. „Tut mir leid, dass ich zu spät komme!“, entschuldigte sie sich.
    „Du siehst reizend aus. Das Gelb steht dir gut“, sagte Paine, stellte sich neben sie und hob ihre Hand zum Kuss an die Lippen. Diese Tat eines galanten Verehrers verwirrte sie zunächst, dann entsann sie sich wieder des Plans. Ah, das Spiel hatte begonnen. Sie musste daran denken, ebenfalls ihre Rolle zu spielen. Das bedeutete, nicht mit ihm zu streiten, weder öffentlich noch privat.
    Hinter ihnen im Speisesaal war der Tisch zum Dinner gedeckt worden, mit weißen Decken und Kerzenlicht. Die Diener warteten schon darauf, die Deckel von den Schüsseln zu entfernen. Peyton und Tante Lily gingen voran. Paine bot ihr für das kurze Stück Weg den Arm, und sie lächelte ihn an. „Das ist eine hübsche Vorstellung“, sagte Julia in der Hoffnung, ihn davon zu überzeugen, dass sie sein Verhalten verstand und ihren Teil übernehmen würde. Paine lächelte nur. Er zog ihr den Stuhl zurecht und wartete, bis sie sich gesetzt hatte, wobei er die Hände einen Moment lang auf ihren Schultern ruhen ließ, ehe er den Platz neben ihr einnahm.
    Nach kurzem Geplauder, während die Deckel abgenommen wurden und die Dienerschaft sie dann allein ließ, damit sie ungestört essen konnten, lenkte Peyton das Gespräch sofort auf die Aufgabe, die ihnen bevorstand. Julia vermutete hier den wahren Grund, warum sie hier drinnen aßen anstatt draußen auf der Terrasse. Hier im Haus konnten sie sich selbst bedienen und wurden nicht gestört, sie riskierten nicht, dass ihr Gespräch an unbefugte Ohren drang.
    „Wir sind ohne Zwischenfälle hier eingetroffen.“ Peyton hob das Glas mit dem hervorragenden Wein, der zusammen mit dem Geflügel serviert worden war. Aber es gab keine Pause für die Erschöpften. Sie hatten kaum zwei Bissen genommen, als Peyton bereits auf die Geschäfte zu sprechen kam.
    „Ich habe dem Personal hier in Dursley House bereits strikte Anweisungen gegeben, was Julia betrifft. Ihre Gegenwart hier im Haus darf niemandem gegenüber erwähnt werden. Wer das tut, wird sofort entlassen. Außerdem habe ich die Anweisung gegeben, dass Julia das Haus nicht verlassen darf, ohne dass sie von einem von uns begleitet wird sowie einer angemessenen Eskorte der Dienerschaft. Ist das für alle verständlich?“ Peyton bedachte sie alle mit einem durchdringenden Blick, ehe er fortfuhr: „Am liebsten wäre mir, wenn Julia hierbliebe. Sobald Oswalt erfährt, dass der Türklopfer wieder angebracht ist, wird er zweifellos Männer abstellen, die das Haus vorsichtshalber beobachten werden. Dennoch werden wir uns nicht wie erschrockene Kaninchen verstecken. Morgen werden wir uns der ton widmen. Darüber müssen wir noch reden.“ Er wandte sich an Tante Lily. „Du hast die Einladungen durchgesehen – welche empfiehlst du?“
    „Es gibt schon Einladungen?“, mischte Julia sich ein. „Wir sind doch erst seit einer Stunde in der Stadt.“
    „Noch ehe ich hierherkam, habe ich veranlasst, dass der Türklopfer angebracht wird“, sagte Tante Lily, und die Botschaft war klar: Acht Stunden machten einen Unterschied, der Earl war ein gesuchter Gesellschafter.
    Und warum auch nicht? Julia konnte nicht anders, sie warf einen Blick auf den Mann, der am Kopf der Tafel saß. Er sah aus wie eine ältere, reifere Ausgabe von Paine, der mit seinem guten Aussehen nahezu unwiderstehlich wirkte. Bisher war ihr noch nie der Gedanke gekommen, welch gute Partie Peyton Ramsden für die Mütter heiratsfähiger Töchter sein musste. Besonnen, reich, adlig und gut aussehend – all jene Eigenschaften, die bei einem Mann auf dem Heiratsmarkt so begehrt und trotzdem so selten waren. Aber nicht für sie.
    Als sie das erkannte, fiel ihr klappernd die Gabel auf den Teller. Paine hatte sie für alle anderen Männer verdorben, selbst für gut aussehende Peers, die ihm ähnlich waren und außerdem Titel und Vermögen besaßen.
    „Haben Sie etwas gegen die Soiree bei den Worthingtons, meine Liebe?“, fragte Lily quer über den Tisch

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