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Ein Ganz Besonderer Fall

Ein Ganz Besonderer Fall

Titel: Ein Ganz Besonderer Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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und Viehweiden weiter oben erhob, hinter denen die Hügel des Waldlandes begannen.
    »Es ist jetzt nicht mehr weit«, sagte Humilis, der begierig nach vorn blickte. »Ich erinnere mich genau. Hier hat sich nichts verändert.«
    Er hatte durch die Freude an der Expedition an Kraft gewonnen, und seine Stimme klang ruhig und voll, aber auf Stirn und Lippen standen Schweißperlen. Fidelis wischte sie fort und beugte sich über ihn, um ihm Schatten zu spenden, ohne ihn zu berühren.
    »Ich bin wie ein Kind an einem Feiertag«, sagte Humilis lächelnd. »Es ist sehr passend, daß ich diesen Tag dort verbringe, wo ich als Kind lebte. Das Leben ist ein Kreis, Fidelis. Die erste Hälfte entfernt uns von unseren Verwandten und den Orten unserer Kindheit, wir sehen ferne Länder und schließen neue Freundschaften. Aber dann, am entferntesten Punkt, beginnen wir die Rückreise und nähern uns wieder dem Ort, von dem wir einst aufbrachen. Wenn der Kreis sich schließt, dann gibt es keinen Ort mehr auf dieser Welt, zu dem man gehen kann, und es wird Zeit für den Abschied. Daran ist nichts Trauriges. Es ist recht und gut so.«
    Er wollte sich im kleinen Boot etwas weiter aufrichten, um nach vorn zu blicken, und Fidelis hob und stützte ihn unter den Armen. »Dort, hinter den dichten Bäumen, dort ist das Gut. Wir sind daheim!«
    Der Boden war hier rot und sandig und bot ihnen einen langgestreckten, schmalen Strand, hinter dem sich ein grasbewachsener Abhang erhob. Ein Trampelpfad verschwand oben zwischen den Bäumen. Madog ließ das Boot auf den Sand laufen, zog die Ruder ein und trat ans Ufer, um das Gefährt auf sicheren Boden zu ziehen und zu vertäuen.
    »Ruht Euch noch eine Weile hier aus, ich will hinaufgehen und im Haus Bescheid sagen.«
    Der Pächter von Salton war ein fünfundfünfzigjähriger Ma nn, der den neun oder zehn Jahre jüngeren Knaben nicht vergessen hatte, der damals dem Herrn dieses Gutes geboren worden war und die ersten Jahre seines Lebens hier verbracht hatte. Er kam selbst eilig zum Fluß herunter, begleitet von zwei Dienern und mit einem improvisierten Tragestuhl, mit dem Godfrid zum Haus hinaufgetragen werden konnte. Er eilte nicht herbei, um den Ritter des Königreichs von Jerusalem zu begrüßen, sondern den kleinen Jungen, den er Angeln und Schwimmen gelehrt und den er mit drei Jahren auf sein erstes Pony gehoben hatte. Die frühe Kameradschaft hatte nicht viele Jahre gedauert, und vielleicht hatte er seit dreißig oder mehr Jahren nicht mehr daran gedacht, da er damit beschäftigt gewesen war, zu heiraten und eine eigene Familie durchzufüttern, aber die Erinnerungen waren sogleich wieder hellwach. Und trotz Madogs wortkarger Vorwarnung blieb er bestürzt und erschrocken stehen, als er das dürre Gespenst sah, das ihn im Boot erwartete. Doch er fing sich rasch wieder und rannte zu Humilis, um ihm auf Knien die dienstbereite Hand anzubieten; doch Humilis hatte das kurze Zögern bemerkt.
    »Ihr seht, ich habe mich sehr verändert, Aelred«, sagte er, indem er den Namen instinktiv aus dem Brunnen seiner Erinnerung holte, da er nun gebraucht wurde. »Wir sind beide nicht mehr die Jungen, die wir einst waren. Es ist mir nicht gut ergangen, aber das soll Euch nicht kümmern. Ich bin ganz zufrieden. Und ich bin froh, sehr froh, Euch auf dieser gut bestellten Erde wiederzusehen, die ich in so jungen Jahren verließ.«
    »Mein Herr Godfrid, Ihr erweist mir eine große Ehre«, sagte Aelred. »Alles hier steht zu Euren Diensten. Meine Frau und meine Söhne werden stolz sein.«
    Er hob selbst seinen Gast aus dem Boot, erschrak ob des geringen Gewichts, und setzte ihn behutsam in den Tragestuhl.
    Als Junge von zwölf Jahren hatte er vor langer Zeit als Sohn des herrschaftlichen Verwalters den kleinen Jungen mehr als einmal in den Armen getragen. Der ältere Bruder, Marescots Erbe, war mit zehn Jahren nicht mehr bereit gewesen, für das Kleinkind das Kindermädchen zu spielen. Nun trugen die Arme einen Hauch von Leben, kaum schwerer als damals das Kind.
    »Ich bin nicht gekommen, um Euch in Schwierigkeiten zu bringen«, erklärte Humilis, »sondern nur, um eine Weile hier bei Euch zu sitzen und die Neuigkeiten von Euch zu erfahren und zu sehen, wie Eure Felder gedeihen und Eure Kinder wachsen.
    Das wird mir eine große Freude sein. Und dies hier ist mein guter Freund und Helfer, Bruder Fidelis, der sich so aufopfernd um mich kümmert, daß es mir an nichts mangelt.«
    Sie trugen ihre Last den grünen Abhang

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