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Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
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unglaublich gut. Das habe ich jedenfalls gehört, ich habe es nicht selbst getestet. Ich weiß nicht viel übers Küssen.«
    Die Frau schien sich zu fragen, ob hier irgendwo eine Kamera versteckt war.
    »Und wer ist dieser Mann?«
    »Das ist der dahinten bei den Einkaufstüten«, sagte ichund zeigte auf Rolf. »Er hat gesagt, ich soll diese Rosen für Sie kaufen.«
    Ich schnappte mir einen Strauß und ging zur Kasse, um zu bezahlen.
    »Das da sind Lilien«, sagte die Frau.
    »Ach ja. Und was ist mit denen?«, fragte ich und zeigte auf andere Blumen.
    »Tulpen. Die Rosen stehen dahinten. Aber ich weiß nicht, ob ich einfach so Blumen von einem Unbekannten annehmen kann.«
    Ich nahm mir einen Strauß roter Rosen. Für eine Erwachsene war sie wirklich ziemlich hübsch.
    »Sehen Sie mich genau an.«
    »Wie meinst du das?«, fragte sie und lächelte wieder ihr verwirrtes Lächeln.
    »Ich bin ein Kind. Meinen Sie, ein Kind würde Sie anlügen? Meinen Sie, er wäre ein total mieser Typ, wenn ich behaupte, dass er total in Ordnung ist?«
    »Da hast du wohl nicht unrecht.«
    »Wann hatten Sie zuletzt einen neuen Freund?«
    Sie dachte kurz nach.
    »Das ist wohl eine Weile her.«
    »Und was haben Sie dann zu verlieren?«
    Sie schaute zu Rolf hinüber, der in alle anderen Richtungen blickte, nur nicht zu uns. Er sah eigentlich ziemlich hilflos aus, mit den Plastiktüten, die von seiner einen Hand baumelten. Zugleich musste ich zugeben, dass er einen gewissen Erwachsenenstil hatte, in seiner kurzen Lederjacke, dem schwarzen Hemd und den ziemlich engen Jeans.
    »Du hast ja recht«, sagte sie. »Man muss auch mal was riskieren. Nicht, dass ich gerade einen Freund suche, aber man weiß ja nie.«
    »Genau. Man weiß nie«, wiederholte ich.
    Ich bezahlte die Rosen und ging mit ihr zu Rolf, der einen Schritt zurücktrat, als er merkte, dass wir auf ihn zukamen. Es stellte sich heraus, dass die Frau Guri hieß. Rolf konnte sich glücklicherweise an seinen Namen erinnern und schüttelte ihr lange die Hand. Ich nahm die Tüten und schlug vor: »Ihr solltet vielleicht ins Café gehen.«
    »Ja, Café … das wäre … Café, ja …«, stotterte Rolf.
    »Das wäre nett«, sagte Guri.
    »Äh, ja, meinst du … möchtest du … ja, Café?«
    »Das möchte sie«, sagte ich. »Und ihr braucht nicht über deine acht Patenkinder zu reden.«
    Ich hielt es für sinnvoll, ihn darüber zu informieren, was ich ihr erzählt hatte. Aber er schien das nicht zu begreifen.
    »Meine acht … ja … ich weiß nicht …«
    »Esst ein Eis. Das wirkt meistens«, sagte ich und ging los.
    Als ich mich umdrehte, waren sie auf dem Weg ins Einkaufszentrum. Sie trug die Rosen in der einen Hand und Rolf erzählte ihr gerade etwas. Ich hoffte, dass es nicht die Geschichte seiner durchgebrannten Frau war.

Einige ungeheuer schwierige Entscheidungen
    Ich legte die Einkaufstüten unter mein Bett, ganz hinten zu den Wollmäusen. Zum Glück kam der Drache schon deutlich vor drei Uhr und schleppte eine Reisetasche und zwei Tüten.
    »Hast du als Sherpa auf dem Mount Everest gearbeitet, als du jünger warst, Oma?«
    »Hilf mir jetzt lieber.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sherpas so viel schwitzen.«
    »Håkon!«
    Ich half ihr in die Wohnung und schloss hinter ihr die Tür. Aus den Plastiktüten lugten Packungen mit Kerzen und Goldservietten.
    »Ich bin zu alt für so was«, seufzte Oma und wischte sich den Schweiß ab.
    »Du siehst nicht so alt aus, dafür, dass du so alt bist«, sagte ich tröstend.
    »Versuch es ja nicht mit Schmeicheleien.«
    »Das meine ich ernst. Manche alten Menschen sehen im Gesicht aus wie Rosinen, aber du bist eher wie eine Dattel. Ida und ich sind ja wie Trauben, aber du bist immerhin so alt, dass du noch weißt, wie es war, als es keine Autos gab.«
    »Also wirklich, Håkon.«
    Der Drache regte sich jetzt auf, aber es reichte noch nicht. Ich wusste, dass ihr Alter ein wunder Punkt war.
    »Du hast doch erzählt, dass ihr Felle getragen und mit Speeren gejagt habt.«
    »Glaubst du, ich habe in der Steinzeit gelebt?«
    »Ich meine, du hast mir doch Bilder gezeigt. Ihr hattet gerade ein kleines Schwein geschlachtet und du trugst das Fell eines räudigen Bären.«
    »Håkon! Jetzt reicht’s!«
    »Wie runzlig sind eigentlich dein Bauch und deine Oberschenkel und so? Sehen die aus wie alte Lederschuhe oder eher wie Würste, die zwei Tage auf dem Müll gelegen haben?«
    »Jetzt will ich deine Frechheiten nicht mehr hören. Geh raus und komm

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