Ein ganz schoen starker Plan
erst zurück, wenn du dich eines Besseren besonnen hast.«
Ich machte, dass ich wegkam, ehe sie sich die Sache anders überlegen konnte. Außerdem gingen mir so langsam die Frechheiten aus. Hoffentlich würde sie sich bei meiner Rückkehr beruhigt haben. Wenn ich Glück hätte, würde Ida begreifen, dass der Drache mich vor die Tür gesetzt hatte, und sie nicht wütend sein, weil ich ihr die ganze Arbeit überlassen hatte. Es war zehn vor drei und im Spurt schaffte ich es gerade so zur Eisdiele. Liv war weder drinnen noch draußen, deshalb lehnte ich mich an einen Laternenpfahl, wie Leute, die im Film auf etwas warten. Ich erkannte sie sofort am weichen Gang, auch als sie noch ganz weit weg war. Als sie näher kam, grüßte ich mit der einen Hand, aber sie winkte nicht zurück.
»Spitze, das mit Bürste«, hörte ich eine Jungenstimme sagen.
Ich hatte nicht gemerkt, dass Fredrik und Ahmed aus meiner Klasse hinter mir standen.
»Oh, h-hallo«, stammelte ich.
Liv war nur noch einige Meter entfernt.
»Der liegt jetzt sicher zu Hause und flennt«, sagte Fredrik.
»Ich wollte doch gar nicht …«
»Ich hoffe, der bleibt lange weg. Vertretung ist viel lustiger«, meinte Ahmed.
»Ja, lustig«, sagte ich und nickte.
Liv ging an mir vorbei und weiter die Straße entlang.
»War das nicht diese Hübsche aus der B?«, fragte Fredrik und schaute Liv hinterher.
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Aber vielleicht muss ich jetzt gehen … vielleicht.«
Sollte ich Liv folgen? In die Eisdiele gehen? In die Gegenrichtung gehen und dann zurückkommen? Ich blieb stehen und das taten auch Fredrik und Ahmed. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden und Fredrik und Ahmed schienen so bald nicht gehen zu wollen. Was lief denn hier ab? Wollten sie noch mehr sagen?
»Äh, also«, sagte Fredrik vorsichtig. »Wir wollten eigentlich fragen, ob du bei mir zu Hause mit uns Playstation spielen willst?«
Ich sah ihn an, als ob ich darauf wartete, dass er jetzt losprustete und sagte, das sei nur Jux gewesen. Aber sie lachten nicht, sie sahen mich nur an und warteten auf Antwort. Hatte ich richtig gehört? Hatte er wirklich gefragt, ob ich mit ihnen Playstation spielen wollte? Ich schaute Liv hinterher, warf einen Blick in die Eisdiele und sah dann wieder Fredrikund Ahmed an. Vermutlich wirkte ich total hirntot. Es war eine einfache Frage. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, sie jemals zu hören.
»Äh«, begann ich.
Äh war keine Antwort. Das war Zögern und hörte sich so an, als ob ich keine Lust hätte, mit zwei Jungs aus meiner Klasse Playstation zu spielen. Kein Junge hatte mich je nach der Schule gefragt, ob ich bei irgendwas mitmachen wollte. Und Liv war einfach so an mir vorbeigegangen, weil niemand wissen sollte, dass wir uns kannten.
»Klingt super«, sagte ich deshalb begeistert.
»Dann los. Wir gehen zu mir«, sagte Fredrik zufrieden.
Und damit waren wir auf dem Weg zu Fredrik. Als wir die Straße erreicht hatten, sah ich mich um und hielt nach Liv Ausschau, konnte sie aber nirgends entdecken.
Fredrik wohnte in einem Block, der ebenso viereckig und trist war wie meiner. Sein Zimmer war mit Fußballplakaten tapeziert. Sicher war ich der einzige Junge in der Klasse, der noch nie Playstation gespielt hatte. Das war etwas, aus dem ich mich nicht herausreden könnte. Ich war total verloren, als mir die Fernbedienung in die Hände gedrückt wurde. Zuerst wollten Fredrik und Ahmed mir nicht glauben, dass ich das einfach nicht konnte, aber bald verpassten sie mir einen Schnellkurs. Es war ganz schön schwer und zugleich total witzig.
»Das ist vielleicht ein bisschen wie der erste Kuss«, rutschte es mir heraus und ich wünschte sofort, mein Mund hätte mit Reden gewartet, bis das Gehirn gedacht hatte.
»Hast du …«, fing Ahmed an.
»Nein, nein, mit dem Küssen warte ich, bis ich Bart undMundgeruch kriege. Ich dachte nur an etwas, das schwierig und auch schön ist. Aber küssen ist sicher nichts gegen Playstation.«
Was war nur mit mir los? Ich dachte Mund und Zunge, während ich mich doch darauf konzentrieren sollte, riesige Männer mit Waffen aus dem Mittelalter zu besiegen.
Da am nächsten Tag Samstag war, wollten Fredrik und Ahmed lange spielen. Am liebsten hätten sie rund um die Uhr weitergemacht. Ich hatte eigentlich Pläne für den Abend, wusste aber nicht so recht, wann ich gehen konnte, ohne alles zu ruinieren. Außerdem bekam ich jetzt das Spiel in den Griff und ich kam mir ein bisschen vor wie ein
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