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Ein Garten im Winter

Ein Garten im Winter

Titel: Ein Garten im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Tisch. »Ich kann die Plantage auch leiten, weißt du«, sagte sie leise. »Dein Dad hat mir alles beigebracht. Du musst es nur sagen, wenn du Hilfe brauchst.«
    Meredith nickte. Es stimmte, obwohl sie vorher noch nie daran gedacht hatte: Abgesehen von Meredith, kannte Daisy die Apfelplantage und ihre Abläufe besser als jeder andere. Sie arbeitete schon seit neunundzwanzig Jahren hier. »Danke.«
    »Aber das hast du eigentlich nie gelernt, nicht wahr, Meredith?«
    Meredith unterdrückte den Impuls, die Augen zu verdrehen. Genau das sagte Jeff auch ständig zu ihr. War das denn wirklich so schlimm? Einfach zu tun, was getan werden musste? »Könntest du mich mit Dr. Burns verbinden, Daisy?«
    »Natürlich«, sagte sie und wandte sich zur Tür.
    Kurz darauf stellte Daisy den Anruf durch, und Jim begrüßte sie.
    »Hey, Jim. Ich bin’s, Meredith.«
    »Ich hab schon mit deinem Anruf gerechnet. Das Pflegeheim hat mich heute angerufen.« Er hielt kurz inne. »Nina?«
    »Natürlich. Sie hat ein paar Mal zu oft Gesprengte Ketten gesehen. Im Pflegeheim wissen sie nicht, wann wieder ein Zimmer frei wird, und eine ständige Betreuung können wir uns nicht leisten. Könntest du mir ein anderes Heim empfehlen?«
    Jim ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Ich habe mit Anjas Arzt im Heim gesprochen und auch mit ihrer Physiotherapeutin. Außerdem habe ich Anja einmal die Woche besucht.«
    Meredith spürte, wie sich alles in ihr anspannte.
    »Keiner von uns hat irgendwelche signifikanten Anzeichen von Verwirrung oder Demenz bemerkt. Nur als es im letzten Monat diesen Sturm gab, war sie etwas durcheinander. Offenbar hatte ein Donner sie erschreckt, und sie erzählte allen, sie müsse aufs Dach. Aber viele der Bewohner waren unruhig wegen des Unwetters.« Er holte tief Luft. »Dein Dad hat oft gesagt, Anja müsse jeden Winter gegen Depressionen kämpfen. Das liege wohl an der Kälte und am Schnee … Jetzt ist die Trauer dazugekommen. Wie auch immer, was ich sagen will, ist Folgendes: Ich glaube nicht, dass sie an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz leidet. Ich kann nicht diagnostizieren, was ich nicht sehe, Meredith.«
    Meredith fühlte sich, als wäre ihr plötzlich eine schwere Last auf die Schultern gelegt worden. »Und was jetzt? Wie soll ich mich um sie kümmern und dafür sorgen, dass sie rund um die Uhr sicher ist? Ich kann mich nicht gleichzeitig um die Plantage, meinen eigenen Haushalt und Mom kümmern. Sie hat sich selbst verletzt, um Himmels willen.«
    »Ich weiß. Ich habe ein bisschen herumtelefoniert. In Wenatchee gibt es ein wirklich nettes Altersheim, das Riverton. Dort könnte sie ein Apartment mit einem kleinen Garten bekommen, um den sie sich kümmern könnte. Sie kann sich aussuchen, ob sie selber kochen oder im Gemeinschaftssaal des Wohnkomplexes essen möchte. Mitte Juni wird ein Ein-Zimmer-Apartment frei. Ich habe den Leiter gebeten, es für dich zu reservieren, aber sie brauchen schnell eine Anzahlung. Frag nach Junie.«
    Meredith schrieb alles mit. »Vielen Dank, Jim. Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen.«
    »Nichts zu danken.« Er schwieg kurz. »Wie geht es dir denn, Meredith? Du sahst gar nicht so gut aus bei meinem letzten Besuch.«
    »Vielen Dank, Doc.« Sie versuchte zu lachen. »Ich bin müde, aber das ist wohl keine Überraschung.«
    »Du arbeitest zu viel.«
    »Das Drama meines Lebens. Und noch mal vielen Dank.« Sie legte auf, bevor er noch mehr sagen konnte. Dann griff sie nach unten, nahm ihre Tasche und verließ ihr Büro.
    In Belije Notschi fand sie Nina in der Küche. Sie wärmte gerade einen Topf mit Gulasch auf.
    Nina lächelte sie an. »Ich pass auf, siehst du? Bis jetzt kein Feuer.«
    »Ich muss mit dir und Mom reden. Wo ist sie?«
    Nina wies mit dem Kopf zum Esszimmer. »Rate mal.«
    »Im Wintergarten?«
    »Na klar.«
    »Verdammt, Neens.« Meredith marschierte durch das verwüstete Esszimmer hinaus zu der Mutter, die auf der schmiedeeisernen Bank saß. Zumindest war sie dem Wetter entsprechend angezogen.
    »Mom, ich muss mit dir reden. Könnten wir ins Haus gehen?«
    Sie richtete sich auf. Erst da bemerkte Meredith, wie sanft und weich sie vorher ausgesehen hatte.
    Ohne sich zu berühren oder etwas zu sagen, gingen sie gemeinsam hinein. Im Wohnzimmer half Meredith ihr in einen Sessel und machte dann Feuer. Als sie fertig war, hatte Nina es sich auf einem Sofa bequem gemacht und ihre Füße auf den Couchtisch gelegt.
    »Was ist denn, Mere?«, erkundigte sie sich und

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