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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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führen – dieses Mal nicht mit Deutschland. Nun, daran glaube ich zwar nicht im Ernst, aber die Sache belastet zweifellos eine Reihe unserer Politiker, die wir im gegenwärtigen Zeitpunkt unmöglich in dieser Weise diskreditiert sehen können. Und als Wahlparole für die Opposition wäre es unwiderstehlich. Doch ein Regierungswechsel bei den augenblicklichen Schwierigkeiten wäre für den britischen Handel von großem Nachteil. Dies alles bedeutet jedoch nichts gegenüber der wirklichen Gefahr.» Er machte eine Pause und sagte dann ruhig: «Sie haben vielleicht davon gehört, dass hinter den gegenwärtigen Schwierigkeiten bolschewistische Einflüsse zu suchen sind?»
    Tuppence nickte.
    «Und das stimmt tatsächlich. Bolschewistisches Gold strömt zur Zeit für ganz besondere Zwecke in dieses Land. Und da gibt es einen Mann, sein Name ist uns nicht bekannt, der im Dunkeln seine eigenen Ziele verfolgt. Die Bolschewisten stehen bis zu einem gewissen Grade hinter den Schwierigkeiten, aber hinter den Bolschewisten steht dieser Mann. Wer ist er? Wir wissen es nicht. Man nennt ihn nichts sagend Mr Brown. Aber eines steht fest: Er ist ein Meisterverbrecher. Er beherrscht eine exakt funktionierende Organisation. Was er zu erreichen sucht, wissen wir nicht, vielleicht die höchste Macht im Staat. Wir haben nicht die geringsten Anhaltspunkte, wer er sein könnte. Sogar seine eigenen Anhänger sollen keine Ahnung haben. Manchmal sind wir auf seine Spur gestoßen, aber da schob er dann immer geschickt einen anderen vor. Mr Brown ist uns bis jetzt stets entwischt.»
    «Ach!» Tuppence fuhr hoch. «Ich frage mich…»
    «Bitte?»
    «Jetzt entsinne ich mich, dass Mr Whittington in seinem Büro seinen Angestellten stets mit Brown anredete. Aber Sie glauben doch nicht etwa –?»
    «Möglich ist alles. Sonderbarerweise tauchte der Name Brown in diesem Zusammenhang tatsächlich immer wieder auf. Können Sie ihn beschreiben?»
    «Er hat sich mir nicht eingeprägt. Er war so alltäglich.»
    Mr Carter seufzte. «Genauso wird Mr Brown immer beschrieben! Hat diesem Whittington einen Zettel über eine telefonische Mitteilung hingelegt, nicht wahr? Haben Sie im ersten Büro ein Telefon bemerkt?»
    Tuppence dachte nach. «Nein, ich glaube nicht.»
    «Vielleicht war diese ‹telefonische Mitteilung› nichts anderes als ein Befehl Mr Browns an seinen Untergebenen. Selbstverständlich hatte er Ihr Gespräch mit angehört. Hat Ihnen Whittington nicht gleich danach das Geld ausgezahlt und Ihnen gesagt, Sie sollten am nächsten Tag wiederkommen?»
    Tuppence nickte.
    «Ja, das sieht fast nach Mr Brown aus.» Mr Carter machte eine Pause. «Sie sehen also, in was Sie sich da einlassen wollen. Wahrscheinlich ist er die größte Verbrecherintelligenz unserer Zeit. Und deshalb gefällt mir die Sache nicht ganz. Es täte mir Leid, wenn Sie in Gefahr gerieten.»
    «Mir passiert nichts», behauptete Tuppence zuversichtlich.
    «Ich werde schon auf sie aufpassen, Sir!», rief Tommy.
    «Dafür passe ich dann auf dich auf», erwiderte Tuppence, der diese männliche Überheblichkeit missfiel.
    «Passen Sie nur gegenseitig aufeinander auf», sagte Mr Carter und lächelte. «Aber nun zurück zu unserer Aufgabe. Um diesen Vertragsentwurf hat es immer Rätsel gegeben – die wir bisher nicht lösen konnten. Man hat uns ganz unmissverständlich damit gedroht. Von Seiten unserer Gegner ist behauptet worden, er befände sich in ihrer Hand und sie würden ihn zum gegebenen Augenblick veröffentlichen. Andererseits sind sie sich offensichtlich über manche seiner Punkte keineswegs im Klaren. Die Regierung betrachtet das Ganze als Bluff und hat einfach alles abgestritten – ob mit Recht oder nicht, dessen bin ich nicht sicher. Es hat immer wieder Andeutungen und Hinweise gegeben, dass hier eine Gefahr bestehe. Das ist so, als ob jemand ein belastendes Dokument in Händen hat, das er aber nicht lesen kann, weil es in Geheimschrift abgefasst ist. Aber der Entwurf ist durchaus nicht in Geheimschrift abgefasst. Das war nach Lage der Dinge gar nicht möglich. Hier ist also vieles unklar. Und noch etwas anderes ist seltsam. Natürlich könnte Jane Finn tot sein – denn was wissen wir schon von ihr? Aber ist es nicht merkwürdig, dass sie versuchen, von uns Informationen über sie zu erlangen?»
    «Wie ist das möglich?»
    «Ja, das sind ein paar Kleinigkeiten, die zu denken geben. Und Ihre Geschichte bestärkt mich in meiner Vorstellung. Die anderen wissen, dass wir Jane

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