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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Vandemeyer geführt, aber das war wohl falsch?»
    «Sie wird zumeist so genannt, Sir, aber Marguerite ist ihr wirklicher Name.»
    «Danke. Damit hätten wir’s.»
    Kaum fähig, seine Erregung niederzuhalten, stürmte Tommy die Treppe hinab. Tuppence wartete am nächsten Absatz.
    «Hast du das gehört?»
    «Ja. Oh, Tommy.»
    Tommy kniff ihr verständnisinnig in den Arm. «Ich weiß, alte Nuss. Ich bin genauso froh.»
    «Man kann sich immer nicht vorstellen, dass sich Dinge, von denen man träumt, tatsächlich verwirklichen», rief Tuppence hingerissen.
    Ihre Hand lag noch immer in Tommys Hand. Sie waren inzwischen in die Diele des Hauses gelangt. Über ihnen waren Stimmen und Schritte zu hören.
    Plötzlich riss Tuppence Tommy in eine kleine Nische neben dem Aufzug.
    Zwei Männer kamen die Treppe herunter und gingen hinaus. Tuppences Hand krampfte sich in Tommys Arm. «Schnell, folg ihnen. Ich wage es nicht. Er könnte mich wiedererkennen. Ich weiß nicht, wer der andere Mann ist – aber der größere von beiden ist Whittington.»

7
     
    W hittington und sein Begleiter entfernten sich mit raschen Schritten. Tommy folgte ihnen schnell und als er an der Ecke anlangte, war der Abstand zwischen ihnen bereits erheblich geringer. Die kleinen Straßen in Mayfair waren verhältnismäßig menschenleer und er hielt es für besser, sich damit zu begnügen, ihnen in einer gewissen Entfernung zu folgen.
    Für ihn war es ein neuer Sport und er musste bald feststellen, dass es mancherlei Schwierigkeiten gab, von denen er nichts geahnt hatte. Die Männer verfolgten einen Zickzackkurs, mit dem sie offenbar so schnell wie möglich zur Oxford Street zu gelangen suchten. Als sie schließlich in sie einbogen und in östlicher Richtung weitergingen, beschleunigte Tommy ein wenig seinen Schritt. Nach und nach holte er sie ein. In Anbetracht der vielen Menschen war es höchst unwahrscheinlich, dass er ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Kurz vor der U-Bahn-Station Bond Street überquerten sie die Straße; Tommy blieb ihnen unauffällig auf den Fersen. Dann betraten sie das große Lokal von Lyons. Sie stiegen in den ersten Stock und setzten sich an einen kleinen Tisch am Fenster. Es war schon spät und die meisten Leute verließen den Raum. Tommy setzte sich an den Nebentisch, hinter Whittington, für den Fall, dass der ihn doch erkennen würde. Außerdem konnte er den anderen Mann auf diese Weise ungehindert betrachten. Er war blond und hatte ein unangenehmes Gesicht. Tommy hielt ihn für einen Russen oder Polen. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein. Seine kleinen, listigen Augen waren unaufhörlich in Bewegung.
    Tommy schnappte das Wort «Irland» auf, mehrfach auch «Propaganda», von Jane Finn war nicht die Rede. Plötzlich aber – das Summen und Klappern im Raum war gerade einmal abgebrochen – vermochte er mehrere Sätze aufzufangen. Es war Whittington, der sprach: «Ach, und Sie kennen Flossie nicht. Sie ist ein reines Wunder. Ein Erzbischof würde einen Eid darauf ablegen, sie sei seine eigene Mutter. Jedes Mal trifft sie die Stimme ganz genau, und das ist es ja, worauf es ankommt, Boris.»
    Tommy konnte Boris’ Antwort nicht hören, aber in Erwiderung darauf sagte Whittington etwas, das klang wie: «Natürlich… nur im Notfall…»
    Dann verlor er wieder den Faden. Nach einer Weile jedoch wurden die Sätze wieder deutlich. Zwei Worte übten auf ihn eine geradezu elektrisierende Wirkung aus. Boris hatte sie ausgesprochen: «Mr Brown.»
    Whittington schien Einwendungen zu machen, aber Boris lachte nur.
    «Warum denn nicht, mein Freund? Es ist doch ein höchst achtbarer Name – und ganz alltäglich. Hat er ihn sich nicht aus diesem Grunde zugelegt? Ach, ich würde ihn zu gern kennen lernen, diesen Mr Brown.»
    In Whittingtons Stimme lag ein stählerner Klang, als er antwortete: «Vielleicht sind Sie ihm schon einmal begegnet?»
    «Unsinn! Das ist doch Geschwätz. Vielleicht ist das alles nur ein Märchen, das sich der Innere Ring ausgedacht hat – ein Märchen für die Polizei. Und eine Vogelscheuche, um uns in Atem zu halten. Könnte es nicht so sein?»
    «Und es könnte auch anders sein.»
    «Ich frage mich – ist das wirklich wahr, dass er uns und allen, bis auf ein paar Auserwählten, unbekannt ist? In dem Fall hat er sein Geheimnis gut zu wahren verstanden. Der Gedanke ist natürlich gut. Wir sehen einander an – einer von uns ist Mr Brown – aber welcher? Er befiehlt – aber er führt auch aus. Irgendwo unter uns,

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