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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Geheimdienst.»
    «Bestimmt, besonders, wenn ein Mann wie der alte Rysdale mit seinem Geld dahinter steht. Aber mach dir keine Sorgen, mein Junge. Wenn die Sache gut geht, hast du auch den ersten Schritt getan, das verspreche ich dir.»
    Sie kehrte ins Ritz zurück und schrieb ein paar Worte an Mr Carter. Nachdem sie den Brief abgesandt hatte, ging sie in die Stadt, um ein wenig einzukaufen. Das dauerte mit einer Pause für Tee und Torte bis nach sechs Uhr. Dann kehrte sie zufrieden mit ihren Besorgungen ins Hotel zurück. Nachdem sie in einem billigen Kleidergeschäft angefangen und noch ein oder zwei bessere Geschäfte aufgesucht hatte, war sie schließlich bei einem der bekanntesten Friseure gelandet. Nun packte sie in ihrem Schlafzimmer ihre letzte Erwerbung aus. Fünf Minuten später lächelte sie ihrem Spiegelbild zufrieden zu. Mit einem Stift hatte sie die Linie ihrer Augenbrauen ein wenig verändert und dies verwandelte ihr Aussehen zusammen mit der Perücke aus dichtem, blondem Haar so sehr, dass sie überzeugt war, Whittington würde sie nicht erkennen. Häubchen und Schürze würden ein Übriges tun. Aus ihrer Erfahrung im Lazarett wusste sie nur zu gut, dass eine Schwester, die nicht in Tracht war, von ihren Patienten häufig nicht erkannt wurde.
    Beim Abendessen fühlte sich Tuppence einsam. Sie war verwundert darüber, dass Tommy noch immer nicht zurückgekehrt war. Auch Hersheimer war nicht da – aber das ließ sich leichter erklären. Bei seinen Bemühungen, den Behörden etwas Dampf zu machen, beschränkte er sich nicht auf London. Die Jungen Abenteurer hatten sich schon daran gewöhnt, ihn im Lauf eines Tages plötzlich und unerwartet auftauchen und wieder verschwinden zu sehen. Diesem energischen jungen Mann war es gelungen, einigen Beamten bei Scotland Yard die Hölle heiß zu machen, und die Telefonistinnen in der Admiralität hatten es gelernt, sein wohl bekanntes «Hallo» zu fürchten. Er war drei Stunden in Paris gewesen und hatte die Präfektur nervös gemacht. Von dort war er ganz von dem Gedanken durchdrungen zurückgekehrt, ein Schlüssel zu Jane Finns Verschwinden ließe sich vielleicht in Irland finden. Offenbar hatte ein besonders gerissener französischer Beamter ihm diesen Ausweg genannt, um sich seiner zu entledigen.
    Am nächsten Morgen erhielt Tuppence ein Schreiben von Mr Carter:
     
    Liebe Miss Tuppence,
    Sie haben einen großartigen Anfang gemacht und ich beglüc k wünsche Sie. Ich halte es jedoch für meine Pflicht, Sie nochmals auf die Gefahren aufmerksam zu machen, denen Sie sich au s setzen, vor allem, wenn Sie den von Ihnen aufgezeichneten Weg beschreiten wollen. Diese Menschen kennen keine Rücksicht. Ich habe den Eindruck, dass Sie die Gefahr unterschätzen, und möchte Sie daher erneut darauf hinweisen, dass ich Ihnen ke i nerlei Schutz versprechen kann. Sie haben uns sehr wertvolle I n formationen verschafft und wenn Sie es vorziehen, jetzt aufzuh ö ren, wird Ihnen niemand einen Vorwurf machen. Auf jeden Fall überlegen Sie sich die Sache noch einmal genau, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen.
    Wenn Sie sich trotz meiner Warnung entschließen, weiterzua r beiten, wird alles für Sie vorbereitet sein. Sie haben also zwei Jahre lang bei Miss Dufferin in der Pfarrei von Lla nelly gea r beitet und Mrs Vandemeyer kann sich um Auskunft an sie wenden. Darf ich Ihnen noch einen Rat geben ? Halten Sie sich so genau an die Wahrheit wie möglich – es werden dadurch die Gefahren eines Schnitzers auf ein Minimum herabgedrückt. Ich schlage vor, dass Sie sich als das vorstellen, was Sie tatsächlich sind, als ehemalige Angehörige des Weiblichen Hilfsdienstes, die nun als Hausangestellte ihren Lebensunterhalt verdient. Es gibt heute sehr viele, die das tun.
    Was Sie auch beschließen mögen, ich wünsche Ihnen alles Gute.
    Ihr aufrichtiger Freund
    Carter
     
    Damit besserte sich Tuppences Stimmung merklich. Mr Carters Warnung schlug sie jedoch in den Wind.
    Mit einigem Bedauern verzichtete sie auf die Rolle, die sie für sich entworfen hatte. Obwohl sie nicht daran zweifelte, dass sie diese Rolle bis ins Kleinste hätte spielen können. Aber sie war vernünftig und erkannte, dass Mr Carter Recht hatte.
    Bis jetzt hatte sie von Tommy noch nichts gehört, doch befand sich unter ihrer Morgenpost eine ziemlich schmutzige Postkarte mit den Worten: Alles in Ordnung.
    Um zehn Uhr dreißig betrachtete Tuppence stolz einen ziemlich ramponierten Blechkoffer, der ihre neuen Habseligkeiten

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