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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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geworden?»
    «Tja.» Der Anwalt erhob sich und begann langsam auf und ab zu gehen. «Als Sie kamen, stand ich gerade im Begriff, meine Sachen zu packen, um auf ein paar Tage nach Schottland zum Fischen zu fahren. Ich wollte den Nachtzug nehmen. Aber es gibt ja verschiedene Arten von Fischzügen. So bleibe ich lieber und sehe einmal zu, ob wir nicht die Spur dieses jungen Mannes aufnehmen können.»
    «Ach!» Tuppence schlug begeistert die Hände zusammen.
    «Wie gesagt – es ist von Carter nicht zu verantworten, dass er solche Kinder, wie Sie beide, an eine solche Aufgabe gesetzt hat. Seien Sie jetzt nicht beleidigt, Miss… wie ist doch Ihr Name?»
    «Cowley. Prudence Cowley. Aber alle meine Freunde nennen mich Tuppence.»
    «Also gut, dann nenne ich Sie Tuppence, da ich ja bestimmt zu Ihren Freunden zählen werde. Zurück zu Ihrem Tommy. Offen gesagt, die Sache sieht für ihn ziemlich übel aus. Kein Zweifel. Aber geben Sie die Hoffnung nicht auf.»
    «Und Sie wollten uns wirklich helfen? Sehen Sie, Hersheimer! Er wollte mich nämlich nicht zu Ihnen gehen lassen», fügte sie zur Erklärung hinzu.
    «Soso», sagte der Anwalt und ließ seinen scharfen Blick erneut auf Hersheimer ruhen. «Und warum nicht?»
    «Ich fand, man könnte Sie mit einer so unwesentlichen Angelegenheit nicht belästigen.»
    «Diese unwesentliche Angelegenheit, wie Sie sie nennen, ist aber mit einer sehr wesentlichen eng verbunden. Sie ist vielleicht noch wesentlicher, als Sie oder Miss Tuppence ahnen können. Wenn dieser junge Mann noch lebt, wird er uns sehr wichtige Informationen geben können. Deshalb müssen wir ihn finden.»
    «Ja, aber wie?»
    Sir James lächelte. «Und doch gibt es einen Menschen in Ihrer nächsten Umgebung, der mit größter Wahrscheinlichkeit weiß, wo er sich befindet.»
    «Und wer wäre das?», fragte Tuppence verwundert.
    «Mrs Vandemeyer.»
    «Ja, aber sie würde es uns doch niemals sagen!»
    «Richtig. Und genau dort beginnt meine Aufgabe. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass ich Mrs Vandemeyer dazu bringen kann, mir das zu erzählen.»
    «Und wie?», fragte Tuppence und riss die Augen auf.
    «Indem ich ihr eine Reihe von Fragen stelle», antwortete Sir James leichthin. «Das ist unsere Methode.»
    «Und wenn sie nun nichts sagt?», fragte Hersheimer.
    «Ich glaube, sie wird reden. Ich verfüge über ein paar recht wirkungsvolle Hebel, die ich ansetzen kann. Aber sollte dennoch dieser Fall eintreten, was höchst unwahrscheinlich wäre, bliebe noch immer die Möglichkeit der Bestechung.»
    «Ausgezeichnet!», rief Hersheimer. «Und da komme ich ins Spiel. Falls nötig, können Sie bei mir mit Summen bis zu einer Million Dollar rechnen. Jawohl.»
    Sir James musterte Hersheimer eine ganze Weile. «Mr Hersheimer», erklärte er schließlich, «das ist ein sehr hoher Betrag.»
    «Gewiss. Aber diesen Leuten kann man kein Trinkgeld anbieten. Ich kann den Betrag sogleich zur Verfügung stellen, wobei auch noch ein entsprechendes Honorar für Sie herausspringt.»
    Sir James errötete ein wenig. «Von einem Honorar kann nicht die Rede sein. Ich bin kein Privatdetektiv.»
    «Entschuldigen Sie. Ich war wohl wieder ein wenig übereilt. Ich hatte die Absicht, eine hohe Belohnung für etwaige Nachforschungen über Jane auszusetzen, aber bei Scotland Yard hat man mir dringend davon abgeraten. Aber diese Burschen sind ja verkalkt.»
    «Wahrscheinlich hatten sie Recht», entgegnete Sir James.
    «Auf Mr Hersheimer können Sie sich in dieser Hinsicht verlassen», warf Tuppence ein. «Er macht Ihnen da nichts vor. Geld hat er haufenweise.»
    «Mein Alter hat es großartig verstanden, Geld zu machen», erklärte Hersheimer. «Wie denken Sie sich die Sache?»
    Sir James überlegte eine Weile. «Es ist keine Zeit mehr zu verlieren. Je eher wir zuschlagen, desto besser.» Er wandte sich an Tuppence: «Wissen Sie, ob Mrs Vandemeyer heute Abend zum Essen ausgeht?»
    «Ja, ich glaube wohl, aber sie wird nicht lange wegbleiben, denn sonst hätte sie den Schlüssel vom Sicherheitsschloss mitgenommen.»
    «Gut. Ich werde sie gegen zehn Uhr aufsuchen. Um wie viel Uhr müssen Sie zu Hause sein?»
    «Um halb zehn bis zehn etwa.»
    «Kommen Sie gegen halb zehn. Und ich bin um zehn Uhr da. Mr Hersheimer kann ja unten in einem Taxi warten.»
    «Er hat sich bereits einen Rolls-Royce gekauft», erklärte Tuppence stolz, als wäre sie selber die Besitzerin des Wagens.
    «Noch besser. Falls es mir gelingt, die Adresse zu erfahren, können wir

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