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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Zimmer! Wenn ich mit Ihnen fertig bin, gehen Sie ins Bett. Und Sie werden schlafen, meine kleine Spionin, gut schlafen werden Sie.»
    Das Zimmer befand sich in wilder Unordnung; überall lagen Kleidungsstücke herum. Mitten auf dem Fußboden standen ein halb gepackter Koffer und ein Hutkoffer.
    Tuppence riss sich zusammen. Ihre Stimme zitterte ein wenig, aber sie hatte den Mut noch nicht verloren. «Hören Sie», sagte sie, «das ist doch Unsinn. Sie können mich doch nicht erschießen. Im Haus würde man den Knall hören.»
    «Das riskiere ich», rief Mrs Vandemeyer munter. «Aber solange Sie nicht um Hilfe rufen, passiert Ihnen nichts. Also setzen Sie sich aufs Bett. Heben Sie die Hände über den Kopf – und wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, rühren Sie sich nicht.»
    Tuppence gehorchte.
    Mrs Vandemeyer legte ihre Pistole in Reichweite auf den Rand des Waschbeckens, nahm, während sie Tuppence nicht aus den Augen ließ, eine kleine geschlossene Flasche von der Marmorplatte und schüttete einen Teil des Inhalts in ein Glas, das sie mit Wasser füllte.
    «Was ist das?», fragte Tuppence heftig.
    «Sie werden gut schlafen», erklärte Mrs Vandemeyer.
    «Wollen Sie mich vergiften?»
    «Seien Sie nicht blöde! Glauben Sie wirklich, dass ich wegen Mordes steckbrieflich verfolgt werden will? Wenn Sie nicht den Verstand verloren haben, muss Ihnen doch klar sein, dass es mir nichts nützen würde, Sie zu vergiften. Es ist ein Schlaftrunk, mehr nicht. Ich will mir nur die Mühe ersparen, Sie zu fesseln und zu knebeln. Notfalls täte ich aber auch das – und es würde Ihnen nicht sehr gefallen, das garantiere ich Ihnen. Ich kann ziemlich brutal sein, wenn mir gerade so zumute ist. Trinken Sie, es wird Ihnen nichts schaden.»
    Tuppence war ein Mensch, der rasch zu überlegen wusste. Blitzschnell schossen ihr Gedanken durch den Kopf und sie sah tatsächlich die Möglichkeit eines Ausweges, so fragwürdig er auch sein mochte. So ließ sie sich plötzlich vom Bett gleiten, fiel vor Mrs Vandemeyer in die Knie und umklammerte ihre Beine.
    «Ich glaube es nicht», stöhnte sie. «Es ist Gift – ich weiß, dass es Gift ist.»
    Mrs Vandemeyer blickte verächtlich auf sie hinab. «Stehen Sie auf, Sie dumme Gans. Heulen Sie mir hier nichts vor. Wie Sie jemals den Mut aufgebracht haben, Ihre Rolle zu spielen, ist mir unklar.»
    Tuppence umklammerte weiter ihre Beine und schluchzte und stammelte unzusammenhängende Worte. Jede Minute, die sie so gewann, bedeutete einen Schritt vorwärts… Außerdem näherte sie sich dabei unauffällig ihrem Ziel.
    Mrs Vandemeyer verlor die Geduld und riss sie hoch. «Trinken Sie, aber gleich!» Sie presste ihr das Glas an den Mund.
    Tuppence stöhnte noch einmal. «Schwören Sie, dass es mir nichts schadet?»
    «Natürlich schadet es Ihnen nichts!»
    «Wollen Sie es beschwören?»
    «Ja, ja, ich schwöre!»
    Tuppence hob zitternd ihre linke Hand. «Na gut.» Sie öffnete den Mund und sah sehr kläglich aus.
    Mrs Vandemeyer ließ einen Seufzer der Erleichterung hören; einen Augenblick lang war sie nicht auf der Hut. Mit blitzartiger Schnelligkeit schüttete ihr Tuppence den Inhalt des Glases ins Gesicht und im selben Augenblick griff sie mit der rechten Hand nach der Pistole, die auf dem Rand des Waschbeckens lag. Und schon war sie einen Schritt zurückgesprungen, die Pistole auf Mrs Vandemeyers Herz gerichtet, und ihre Hand zitterte nicht.
    Einen Augenblick glaubte Tuppence, Mrs Vandemeyer würde sie angreifen, was sie in ein sehr unangenehmes Dilemma gebracht hätte, nämlich zu schießen oder nicht. Mit größter Überwindung gelang es jedoch Mrs Vandemeyer, sich zu beherrschen, und schließlich zog ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht.
    «Also doch keine dumme Gans! Dafür werden Sie bezahlen – o ja! Ich habe ein gutes Gedächtnis!»
    «Ich wundere mich, dass man Sie so leicht hereinlegen kann», erwiderte Tuppence verächtlich. «Haben Sie wirklich geglaubt, dass ich zu den Leuten gehöre, die sich auf den Boden werfen und um Gnade flehen?»
    «Eines Tages werden Sie es noch tun.»
    Die kalte Bösartigkeit ihrer Worte ließ Tuppence erschauern, aber sie hatte keine Angst mehr.
    «Wie wäre es, wenn wir uns setzten», sagte sie freundlich. «Die Szene, die wir hier einander vorspielen, ist zu melodramatisch. Nein, nicht aufs Bett. Ziehen Sie sich einen Stuhl an den Tisch. So. Nun können wir uns unterhalten.»
    «Worüber?»
    Tuppence betrachtete sie eine Weile nachdenklich. Es ging ihr

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