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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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war. »Wusstest du, dass sie deinen Mann um eine größere Geldsumme gebeten hat, ehe sie das Land für so viele Jahre verließ?«
    Sie richtete sich kerzengerade auf. Ihre Augen wirkten im gedämpften Licht des späten Nachmittags dunkel. Langsam erwiderte sie: »Dorthin ist das Geld also geflossen? Als der Anwalt nach Colins Tod seine Unterlagen durchging, hat er mich danach gefragt. Ich war zu sehr in meiner Trauer gefangen, um auch nur eine Vermutung anzustellen. Später habe ich mich aber oft gefragt, was mit dem Geld passiert ist. Gewöhnlich redete mein Mann mit mir nicht über seine Geschäfte, aber es war ziemlich viel Geld, und ich war überrascht, weil er mir nicht gesagt hat, was er damit vorhatte.«
    Luke starrte nachdenklich auf eine kleine Statue, die auf einem Tischchen stand, ohne sie zu sehen. Seine Gedanken waren woanders. Langsam setzte sich das Puzzle zusammen, aber noch immer fehlten einige Teile. »Sie hat das Geld vermutlich kurz vor dem Tod deines Mannes von ihm erhalten. Es steht ohne Zweifel fest, dass sie jahrelang verschwunden ist, und als sie wieder nach London zurückkehrte, verschwand das Tagebuch und wurde absichtlich im Klub liegen gelassen, damit Fitch oder irgendein anderer Kerl es fand.«
    Madeline ließ ihn nicht aus den Augen. Sie wirkte besorgt. »Was hat Alice mit der Angelegenheit zu tun? Ich habe mir nie viel aus ihr gemacht, aber ich lehne sie auch nicht ab. Colin mochte sie, und das hat mir genügt.«
    »Warum hätte er ihr Geld geben sollen? Kannst du eine Vermutung anstellen?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn sie um das Geld gebeten hätte, hätte er ihr damit vermutlich ausgeholfen. Er war ein sehr großzügiger Mensch.«
    Angesichts dieser Aussage und um ihr die brutale Wahrheit zu ersparen, sprach er nicht von seinem Mordverdacht. Jeder Verlust war schwer, doch er wusste aus eigener Erfahrung, dass es eine Sache war, mit den Launen des Schicksals zu hadern. Bei menschlicher Verderbtheit lagen die Dinge jedoch anders. Wenn Lord Brewer an einer raschen, aber tödlichen Krankheit gestorben war, hätte man nichts dagegen tun können. Wenn er aber umgebracht worden war, um ihn zum Schweigen zu bringen, wäre das für Madeline noch schmerzlicher.
    Was konnte er gewusst haben? Was konnte er in seinem Tagebuch vermerkt haben?
    Michael hatte ihn ernst angesehen. Sie ist gefährlich.
    Luke musste Madeline um jeden Preis beschützen.
    »Du kommst erst mal mit zu mir nach Hause.«
    Sie wusste nicht, was ihr mehr den Atem raubte. Dass er ihr ein Ultimatum stellte, gerade so, als habe er auch nur die geringste Kontrolle über ihr Leben. Oder dass er nach Hause gesagt hatte.
    »Natürlich zusammen mit Trevor«, fuhr Luke fort. Er wirkte grimmig und erschüttert. Sein Haar war feucht und wellte sich. »Lass von deiner Zofe Sachen einpacken, die zumindest ein paar Tage reichen. Wir können nach mehr Kleidern schicken, wenn du sie brauchst.«
    »Luke.« Madeline wusste nicht, was sie sonst sagen konnte. Ihr Protest klang schwach, war kaum mehr als ein entsetztes Flüstern seines Namens. Sein Blick sprach Bände.
    »Ich habe keine Lust, später festzustellen, dass ich nicht genug Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe. Es gibt Fehler, die sollte man einfach nicht wiederholen.«
    Fehler? Gab er sich die Schuld an dem, was mit der Frau in Spanien passiert war? Die Frau, von der seine Schwester behauptete, er habe sie geliebt?
    »Was du da sagst, ergibt für mich keinen Sinn«, brachte sie mühsam hervor. »Was beunruhigt dich denn so?«
    »Ich erkläre es dir später. Wenn ich es überhaupt erklären kann .« Er schluckte. Seine Kehle bewegte sich krampfhaft. »Himmel, Madge! Bitte! Streite jetzt nicht mit mir. Es muss dir reichen, wenn ich sage, dass mir nicht wohl dabei ist, dich hier allein zu lassen. Komm mit mir, und bleib für ein paar Tage bei meiner Familie. Wenigstens so lange, bis es wieder sicher für dich ist.«
    »Ich bin hier wohl kaum allein.« Nicht mit einem Haus voller Bediensteter.
    »Du bist nicht bei mir . Ich will dich mit zu mir nehmen. Ich will dich festhalten.«
    In diesem Augenblick blickte Madeline zu ihm auf. Sie wusste, das war keine Liebeserklärung, kam einer aber sehr, sehr nah. Ihr Herz schlug schneller. Sie verstand noch immer nicht, was dieses Drama mit Colins Tagebuch und Alice zu tun hatte. Aber der Mann, den sie liebte, wollte sie in seiner Nähe wissen. Nein – er verlangte, dass sie in seinem Haus bei ihm blieb.
    Ein weniger

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