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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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aus seinem Vermögen abgezogen und es irgendwem gegeben. Vielleicht Mrs Stewart? Dann war er kurze Zeit später plötzlich gestorben. Hoffentlich bestand zwischen diesen beiden Ereignissen keine Verbindung. Trotzdem stellte sich ihm die Frage, ob Colin May der Frau einen ordentlichen Batzen Geld ausgehändigt hatte. Michael glaubte das zumindest. Nachdem er das getan hatte, war er an einer ungewöhnlichen Krankheit verschieden.
    Fünf lange Jahre später tauchte das Tagebuch plötzlich auf. Warum? Dann ließ jemand das Buch an einem Ort liegen, damit es gefunden wurde; wenn das alles so tatsächlich stimmte, war die Episode mit Fitch kaum mehr als eine Randnotiz. Wollte denn irgendjemand bewusst Madeline in Verlegenheit stürzen?
    Er vermutete, dass Alice Stewart jederzeit in Madelines Haus empfangen wurde, weshalb sie als Gast Zugang zu allen Räumen hatte. Sie hätte in den letzten fünf Jahren, die seit dem Tod ihres Cousins vergangen waren, das Tagebuch an sich nehmen können. Es war perfide, das Tagebuch anschließend an einem Ort zu platzieren, wo es jemand finden musste. Die Aktion schien sich gezielt gegen Madeline zu richten. Den Verdacht hatte er sofort, als er herausfand, wie Fitch in den Besitz gelangt war. Er fand es auch bösartig, ihr die Strümpfe nebst Strumpfhalter zu schicken. Aber von solchen Attacken ging keine direkte Gefahr aus. Rückblickend war es vielleicht eher ein Handeln, das zu einer rachsüchtigen Frau passte und nicht zu einem Mann.
    Michael wollte, dass er mit Madeline sprach. Inzwischen glaubte Luke, er sollte dieses Gespräch nicht mehr zu lange aufschieben.
    Hastig kleidete er sich fertig an, schlüpfte in die Stiefel und ließ seine Kutsche vorfahren, da noch immer ein unfreundlicher Nieselregen niederging. Keine fünfzehn Minuten später kletterte er aus der Kutsche. Er bedachte weder die späte, nachmittägliche Stunde, noch dass man ihn beobachten könnte, sondern überwand mit wenigen Sätzen die Stufen der Treppe und hämmerte mit dem Messingklopfer gegen die Tür.
    Madelines Butler Hubert öffnete die Tür und machte einen Schritt zurück, ehe er sich förmlich verbeugte. »Mylord Altea. Bitte kommt herein, sonst werdet Ihr noch völlig durchnässt. Ich werde Euch melden.«
    Luke betrat das gebohnerte Foyer. Ein amüsierter Teil von ihm bemerkte die Miene des Butlers. Ob es überhaupt jemanden in Madelines Dienerschaft gab, der nicht von ihrer Liebschaft wusste? Vermutlich nicht.
    »Ich danke Ihnen.« In ihm machte sich ein unangenehmes Gefühl breit, das ihn zur Eile antrieb. Michael interessierte sich nie für unbedeutende Affären. Allein sein Interesse war ihm Grund genug, so schnell wie irgend möglich das Gespräch mit Madeline zu suchen.
    »Wartet bitte einen Augenblick, Sir.«
    Luke wartete ungeduldig. Wie sollte er Madeline befragen, falls er die Gelegenheit dazu bekam? Im Kopf legte er sich Sätze zurecht, die er sogleich wieder verwarf. Ihm war es ein Rätsel, warum sie plötzlich mit einem berüchtigten Spion, mit Verrat und vielleicht sogar Mord in Verbindung gebracht wurde.
    Sie könnte in großer Gefahr schweben.
    Zu seiner Überraschung war es nicht Hubert, der kurz darauf durch den Korridor ins Foyer kam, sondern seine ältere Schwester. Sie warf nur einen Blick auf sein Gesicht und lachte. Ihr Lachen klang leicht und unbeschwert. »Ich habe sie gezeichnet«, sagte Regina, als erkläre das alles. Ein Lakai eilte ihr entgegen und händigte ihr einen leichten Mantel aus.
    Was zum Teufel ging hier vor? »Regina, was tust du hier?«, fragte er. Ohne nachzudenken, nahm er dem Lakai den Mantel aus der Hand und legte ihn fürsorglich um ihre Schultern.
    »Wie ich schon sagte, ich habe sie gezeichnet.« Sie strich ihr Haar glatt und lächelte ihn an. Etwas Wissendes lag in ihrem Blick. »Ich wollte vorbeischauen, weil mich interessiert hat, ob ihr mein Geschenk gefällt.«
    »Ich habe mich doch auch noch nie in dein Leben eingemischt«, bemerkte er trocken, obwohl er genau wusste, wie wenig es brachte, wenn er seine ältere Schwester für ihre impulsiven Taten tadelte.
    »Das war bei mir auch nicht nötig«, erwiderte sie freimütig. Sie schien Hubert und den Lakai nicht zu bemerken, die wartend in einiger Entfernung standen. »Du allerdings hast gewisse Schwächen, auf die eine Frau erst hingewiesen werden muss.«
    Sie eilte hinaus, ohne sich von dem düster verregneten Wetter stören zu lassen. Das Lächeln, mit dem sie ihn zum Abschied bedachte, weckte seine

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