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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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heraufdämmernden Tages den Horizont berührte. Ihre Räumlichkeiten lagen seinen direkt gegenüber, und sie war ziemlich sicher, die verschlafene Stimme seines Leibdieners gehört zu haben. Ebenso wie seine Antwort und das Schließen der Tür. Inzwischen war der Morgen vorangeschritten, aber er hatte sicher nicht mehr als ein paar Stunden geschlafen.
    »Du siehst aber munter aus für jemanden, der sich die Nacht um die Ohren geschlagen hat«, bemerkte sie trocken. Sie traute sich diese Bemerkung nur zu machen, weil sie allein waren. Miles war schon früh aufgestanden und traf sich mit Anwälten und Bankiers, um über seine wertvolle Schifffahrtgesellschaft zu verhandeln. Onkel Chas und Tante Gloria waren zu dem Landsitz in Berkshire zurückgekehrt, und ihre Mutter stand selten vor Mittag auf.
    In seinen Augen blitzte etwas Amüsiertes auf, und er hob die geschwungenen Augenbrauen, als er sich ihr gegenübersetzte. »Ich wusste ja gar nicht, dass mein Kommen und Gehen hier minutiös überwacht wird.«
    Sie reichte ihm den Toastständer. »Du hast die Veranstaltung bei den Masters ziemlich früh verlassen, bist aber nicht nach Hause gegangen. Miles hat gesagt, du wärst auch nicht im Klub gewesen.« Elizabeth beobachtete ihn aufmerksam. Er wirkte irgendwie müde, aber nicht mehr so … distanziert. Oder abwesend war vielleicht der richtige Ausdruck. Nein, das passte auch nicht. Er wirkte nicht mehr so verschlossen . Ja. Das passte.
    Er hatte sich in gewisser Weise geöffnet, und sie war neugierig, wie es dazu gekommen war. Noch viel wichtiger fand sie, wer diese Veränderung bewirkt hatte, wobei sie zumindest eine ungefähre Ahnung hatte.
    »Tja, deine Spione sind wohl überall.« Er nahm sich von den Würstchen, und unauffällig brachte ein Lakai einen Teller mit dampfend frischem Rührei. »Zu deinem Unglück ist London ja nun eine ziemlich große Stadt. Ich hätte überall sein können. Vielleicht solltest du einen Laufburschen in der Bow Street anheuern, der mich während meiner Abwesenheit verfolgt.«
    »Wie lustig! Und ich spioniere dir nicht nach. Betrachte es einfach als eine Form schwesterlicher Besorgnis.«
    »Elizabeth, ich habe einen Krieg überlebt. Ich glaube, ich bin durchaus in der Lage, mein eigenes Leben zu leben. Aber vielen Dank.« Er rührte einen Löffel Zucker in seinen Kaffee. »Du bist meine Schutzbefohlene. Nicht umgekehrt.«
    » Hast du ihn denn überlebt?« Sie sprach die Frage leise aus. »Als du in den Krieg gezogen bist, warst du ein völlig anderer Mann als heute.«
    »Ich vermute, das ist bei allen Soldaten so.« Vorsichtig legte er den Löffel ab. »Du warst noch ein Kind, als ich mich Wellington auf der iberischen Halbinsel anschloss. Ich war damals auch jünger. Ja, ich glaube, es verändert jeden, wenn er einen blutigen Krieg miterlebt.«
    »Ich möchte dich nur wieder glücklich sehen.« Sie schwieg taktvoll. »Hat Lady Brewer dich zu diesem ganz bestimmten Lächeln inspiriert, mit dem du hier hereingekommen bist?«
    »Ich habe schon befürchtet, dass es Gerede gibt«, murmelte er und schüttelte den Kopf. »Falls es irgendwen interessiert, sie hat die Veranstaltung allein in ihrer eigenen Kutsche verlassen.«
    Es war recht vielsagend, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte. »Sie ist sehr schön«, sagte Elizabeth beiläufig. »Ich nehme an, das ist dir nicht entgangen.«
    »Ich bin noch immer ein atmendes Wesen, oder? Also ja, es ist mir aufgefallen. Können wir jetzt das Thema wechseln? Mich würde zum Beispiel interessieren, ob du weißt, warum Lord Fawcett mir eine Nachricht geschickt hat und mich bittet, ihn heute Nachmittag zu empfangen?«
    Jetzt war es an ihr, sich in ihrer Haut unwohl zu fühlen. Sie konzentrierte sich darauf, Marmelade auf ihren Toast zu schmieren. »Er war in letzter Zeit sehr aufmerksam zu mir.«
    »Ja«, bestätigte ihr älterer Bruder trocken. »Der Duft der Rosen war zuletzt schon erdrückend, wenn man nur am Salon vorbeiging. Wie sehen deine Gefühle Seiner Lordschaft gegenüber aus, falls er um deine Hand anhält?«
    Sie war nicht sicher. Der Marquess war bezaubernd und auch ganz attraktiv. Das glaubte sie zumindest. Ihr waren auch nie Gerüchte zu Ohren gekommen, die andeuteten, er könne ein Wüstling sein oder übermäßig spielen und trinken. Verglichen mit den anderen geeigneten Junggesellen, die in dieser Saison auf der Suche nach einer Frau waren, konnte man ihn bestimmt als einen guten Fang bezeichnen.
    »Er hat mir seine Absicht nicht

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