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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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leicht habe ich noch nie einen Streit mit dir gewonnen.«
    »Es ist ja nicht so, als fiele es mir besonders schwer«, erwiderte sie kühl. »Miles hat sein Leben, und ich habe meins.«
    »Er hat so eine bemerkenswerte Energie, findest du nicht?«
    Madeline lächelte. Sie beobachtete Trevor, der einem Schmetterling durch den Garten nachjagte. Ihr Sohn ähnelte seinem Vater; er hatte das dunkle Haar und die olivfarbene Haut geerbt. Außerdem ging er unbekümmert, beinahe naiv durch sein Leben und nahm die Welt mit offenem Blick wahr. »Er liebt es, draußen zu sein. Ich fühle mich ein bisschen schuldig, weil ich diese Saison nach London gekommen bin. Ich weiß, wie sehr er die Freiheit genießt, die das Leben auf dem Land ihm bietet. Aber das riesige Haus auf dem Land wird nur von uns beiden bewohnt. Es war natürlich anders, als Colin noch lebte. Aber jetzt erdrückt mich die Einsamkeit dort recht schnell.«
    Marta Langley zupfte an dem Rock ihres eleganten Tageskleids. Die Sonne spielte mit dem satten, braunen Ton ihres Haars, das sie zu einem Knoten im Nacken zusammengefasst hatte. Ihren Sonnenschirm hatte sie zugeklappt und neben sich auf die Steinbank gelegt. Das war vielleicht keine kluge Entscheidung, da sie leicht Sommersprossen bekam. »Du brauchst eben mehr Frohsinn im Leben, Liebes. Schuld ist ein zerstörerisches Gefühl. Im Übrigen liebst du Trevor, und du weißt, er kann jederzeit mit uns aufs Land fahren, wenn du ihn hier entbehren kannst. Du bist ihm eine wundervolle Mutter, aber du solltest anfangen, dein Leben wieder für dich zu leben und nicht nur für deinen Sohn.«
    Das habe ich bereits getan. Madeline erinnerte sich wieder an die vergangene Nacht.
    Luke wusste, wie man die Leidenschaften einer Frau entfachte. Wie man sie an den richtigen Stellen berührte, sie verlockte und reizte. Er wusste sehr genau, wann er ihr das geben musste, wonach sie sich schmerzlich verzehrte. Er setzte seinen Körper mit einer Präzision ein, die ihr viel über seine Erfahrung und seine Fähigkeiten verriet. Sie war nicht auf dieses Kribbeln ihrer Nervenenden eingestellt gewesen. Auf die Sehnsucht ihres Körpers und ihr wachsendes Verlangen. Seine Selbstbeherrschung war ebenso ohne Makel wie seine Bewegungen, während er sie liebte. Als er sich schließlich erlaubte, mit ihr zu kommen, selbst da hatte sie in dem Moment höchster, explosiver Lust gespürt, dass er etwas zurückhielt.
    Was auch immer zwischen ihnen passiert war, sie wusste genau, dass sie ihn eines Tages gerne ganz besitzen würde.
    Colin war ein enthusiastischer, aufmerksamer Liebhaber gewesen. Aber es stand für sie außer Frage, dass der verrufene Viscount Altea viel erfahrener war. Und auch sinnlicher. Obwohl das im Grunde paradox war. Niemand war ein größerer Traumtänzer gewesen als ihr Mann. Luke Daudet aber kam ihr immer so zynisch und mit den Abgründen der Welt vertraut vor.
    Es gab bei ihm definitiv mehr als das, was sie auf den ersten Blick wahrnahm. Aber es war zweifellos unmöglich, ihm seine Geheimnisse zu entlocken.
    Ich weiß bloß, dass meine Entscheidung, ihn ins Bett zu locken, ziemlich ruchlos war, dachte sie. Aber ich bereue es nicht.
    Madeline murmelte: »Ich weiß nicht, ob Ablenkung genau das ist, was ich brauchte. Aber ich bin froh, nach London gekommen zu sein.«
    »Ja«, sagte ihre Schwägerin nach einem Moment. Sie blickte sie mit verengten Augen an. »Ich sehe es. Schon als ich heute Morgen eintraf, hast du auf mich einen ungewöhnlich heiteren Eindruck gemacht. Darf ich fragen, warum?«
    »Du darfst gerne fragen.« Madeline gab sich Mühe, gelassen und ungerührt zu klingen. »Aber ich bezweifle, ob ich antworten werde. Wie geht es David?«
    »Was für ein ostentativer und gar nicht subtiler Themenwechsel!« Marta seufzte theatralisch. »Also gut. Ich hoffe, du wirst es mir irgendwann erzählen. David geht es gut. Wir bleiben noch eine Woche, damit er sich mit dem Premierminister treffen kann.«
    Irgendwann. Vielleicht. Sie lauschte Colins Schwester, die von ihrer Reise von Kent nach London und ihren Plänen für die kommende Woche berichtete. Vielleicht erzählte sie Marta irgendwann tatsächlich von der Veränderung, die in ihrem Leben vonstattenging. Aber vorerst blieb Luke ihr kleines, süßes Geheimnis.
    »Mama! Tante Marta!« Trevor näherte sich ihnen sehr vorsichtig. Er kam über den Pfad aus Steinplatten, der durch den Garten führte. Die Hände hatte er vorsichtig ineinander gelegt. Er sah Colin zwar

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