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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nichts aus, wenn ich mich hier verstecke, bis er weg ist.«
    Es machte ihm nichts aus. Andererseits ließ das Wort verstecken ihm keine Ruhe. Er starrte sie bloß an. Das Haus war groß. Warum suchte sie sich von allen Zimmern ausgerechnet seins aus?
    »Warum versteckst du dich, wenn ich fragen darf? Ich dachte immer, junge Ladys, die kurz vor der Verlobung mit einem erhabenen Marquess stehen, kichern und lächeln einfältig.«
    »Ich habe noch nie in meinem Leben einfältig gelächelt«, informierte sie ihn. Sie hob das Kinn. Etwas Verärgertes huschte über ihr Gesicht. »Das weißt du. Und ich habe keine Lust, mich von dir aufziehen zu lassen, Miles.«
    Das war die Elizabeth, die er kannte.
    Er betrat endlich das Zimmer. Er kam sich dämlich vor, wenn er in der Tür stehen blieb. »Also gut. Du hast deine Schwächen, aber ich muss zugeben, dass du nicht einfältig bist, wofür ich unendlich dankbar bin. Und gekichert hast du nicht mehr, seit du deine Rattenschwänze hattest.« Er legte den Stapel Unterlagen auf den Schreibtisch und drehte sich zu ihr um. Dann hob er eine Braue. Seine nächste Frage war sehr delikat, und er gab sich Mühe, möglichst unbeteiligt zu klingen. »Darf ich also bitte erfahren, warum du dich versteckst?«
    »Grins mich nicht so an! Die Antwort ist allerdings, dass ich schlicht feige bin.«
    »Ich grinse nicht, solange du nicht einfältig lächelst.« Miles lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Er studierte ihr Profil, während sie das Gesicht von ihm abwandte. »Wovor hast du Angst, El?«
    »Nachdem Luke seinen Antrag abgelehnt hat, könnte Lord Fawcett darum bitten, mich sehen zu dürfen. Ich kenne meinen Bruder. Er wird natürlich nach mir schicken lassen, wenn Seine Lordschaft ihn darum bittet. Wenn sie mich nicht finden …« Sie verstummte und breitete reumütig lächelnd die Hände aus. »Du siehst, es ist bloß Feigheit.«
    Seinen Antrag abgelehnt.
    Diese Worte hatten in seinen Ohren einen angenehmen Klang. Plötzlich kam Brüssel ihm nicht mehr annähernd so verlockend vor.
    »Stimmt, ich bezweifle, dass man dich in meinem Schlafzimmer suchen wird«, bemerkte Miles ironisch. Er hoffte, ihr entging die euphorische Reaktion auf ihr Geständnis. »Du kannst im Übrigen ganz beruhigt sein. Fawcett glaubt nämlich, du wärst ausgegangen. Darf ich fragen, wieso du so überzeugt bist, Luke werde das Angebot Seiner Lordschaft ausschlagen?«
    »Weil ich ihn nicht heiraten will, natürlich.« Sie rieb ihre Schläfe. »Sei doch kein Depp, Miles. Luke hat mich natürlich gefragt, was er sagen soll. Und ich habe ihm gesagt, dass ich kein Interesse am Marquess habe.«
    Sie ermahnte ihn vergebens, denn er war zweifellos ein Depp. Er freute sich aufrichtig, weil sie den gut aussehenden, reichen Lord Fawcett nicht heiratete. Es war bloß eine Gnadenfrist, denn irgendwann würde sie sich für einen anderen entscheiden. Trotzdem war er auf unvernünftige Weise dankbar. »Ich bin wirklich sehr neugierig, wieso Fawcett nicht der Richtige ist. Er ist adelig, verfügt über ein respektables Vermögen, und ich habe bei ihm weder grüne Ohren bemerkt noch eine abstoßende Warze an seiner Nasenspitze. Kurz, er ist ein richtig guter Fang. Oder?«
    »Fische fängt man«, erwiderte Elizabeth fest. »Und wenn du damit sagen willst, Seine Lordschaft sehe gut aus, stimme ich dir darin zu – auch ohne grüne Ohren.«
    »Ob ein Mann anziehend auf Frauen wirkt oder nicht, kann ich als Mann vielleicht nicht besonders gut beurteilen.«
    »Ach, das ist doch lächerlich. Wir Frauen wissen doch auch, ob andere Frauen hübsch sind oder nicht.«
    Das stimmte natürlich. Aber er wollte sich mit ihr nicht streiten. Steif erwiderte er: »Ich wollte damit nur sagen, dass ich mich von ihm auch nicht angezogen fühlen würde.«
    Ach, das klang irgendwie falsch. Verflucht noch eins.
    Elizabeth brach in schallendes Gelächter aus. »Das hoffe ich doch sehr!«
    Sein Gesicht wurde rot. Es gelang ihr häufig, ihn in Verlegenheit zu bringen. Er fügte zur Klarstellung hinzu: »Wenn ich eine Frau wäre.«
    Wenn ich eine Frau wäre? Himmel, das wurde ja immer schlimmer! Wieso hatte er das jetzt gesagt? Rasch fügte er hinzu: »Und wenn ich auf der Suche nach einem adeligen, reichen Gatten wäre.«
    Sie fand diese Vorstellung offenbar höchst amüsant.
    Er sollte wirklich seine Klappe halten. Vielleicht war’s das Beste, wenn er in diesem Leben kein Wort mehr sagte.
    Sie hörte schließlich zu seiner

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