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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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worden?«
    »Vielleicht hätte ich mich deutlicher ausdrücken sollen. Meine Taschen wurden nicht geleert. Ich finde das höchst merkwürdig. Ihr nicht?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich finde, Ihr habt außerordentliches Glück gehabt. Ihr seid mit Eurer Geldbörse und mit dem Leben davongekommen.« Luke nahm sein Glas und trank es leer, ehe er es wieder mit einem leisen Klacken abstellte. »Für mich klingt das so, als könntet Ihr Euch sehr glücklich schätzen.«
    Wie subtil musste er vorgehen? Durfte er vorpreschen und den Erpresser rundheraus warnen? Fitch fischte im Trüben, weil er sich, wie der Arzt es bereits angedeutet hatte, offenbar an nichts erinnern konnte. Es war daher nur logisch, dass er annahm, Luke wüsste vielleicht mehr. Und solange dieser unmoralische Bastard diesen Vorfall nicht direkt mit Madeline in Verbindung brachte …
    Nun, das war vermutlich eine vergebliche Hoffnung.
    »Nicht so glücklich wie Ihr, nach dem, was man so hört.« Fitch rückte mit der Hand die Manschette am anderen Handgelenk zurecht. Seine ausdruckslosen Augen beobachteten ihn aufmerksam. »Wenn ich das richtig verstanden habe, habt Ihr das Dinner bei den Masters gestern zusammen mit Lady Brewer verlassen. Ein hübsches Ding, wenn ich das so sagen darf. Findet Ihr nicht auch?«
    Der Drang, den Mann am Kragen zu packen und ihn gegen die Wand zu schleudern, ehe er ihn zu einem blutigen Klumpen zerschlug, war überwältigend. Doch damit würde er einen riesigen Skandal heraufbeschwören. Man rettete nicht den einen Tag einen Mann, nur um ihn kurz darauf ohne triftigen Grund anzugreifen. »Wovon redet Ihr, zum Teufel?«, fragte er und hoffte, das mörderische Flackern in seinen Augen war nicht zu offensichtlich. Normalerweise hatte er sich besser unter Kontrolle.
    »Es gibt ein bisschen Klatsch. Es geht dabei um Euch und Madeline May.«
    »Wollt Ihr der Lady gegenüber etwa Respektloses verlauten lassen?«, fragte Luke durch zusammengebissene Zähne.
    »Aber überhaupt nicht. Ich wollte Euch nur darauf hinweisen, wie verführerisch ihre unbestreitbaren Vorzüge sind.« Fitch breitete die Hände bescheiden aus, aber zugleich wirkte er verdammt selbstzufrieden. Als habe er gerade aus Lukes Reaktion etwas Interessantes ablesen können. »Wer könnte es Euch verdenken, Altea? Ich möchte Euch einfach gratulieren, weil ihr die undurchdringliche Mauer aus Züchtigkeit überwunden habt, mit der sie jeden auf Distanz hält. Seid doch nicht so gereizt …«
    Erneut erinnerte er sich daran, dass es nicht unbemerkt bliebe, wenn er Fitch in einem so respektablen Klub die Faust ins Gesicht hieb. Er atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Wenn Luke sich vorstellte, dass Madeline die beleidigenden und quälenden Kommentare und Drohungen dieses Mannes hatte ertragen müssen, wuchs in ihm der Wunsch, sie zu beschützen.
    Luke stand auf, faltete die Zeitung in der Mitte und schob sie unter den Arm. »Ihr seid falsch informiert«, sagte er. Seine Stimme war tödlich ruhig. »Lady Brewer verließ die Veranstaltung in ihrer eigenen Kutsche. Allein. Die Ehre der Lady steht außer Frage. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt? Ich habe noch eine Verabredung.«
    »Natürlich.« Fitch neigte den Kopf. Sein Lächeln hatte mehr von einem schwachen Grinsen. »Ich danke Euch für Eure … Hilfe , Altea.«
    Als er den Raum mit eiligen Schritten verließ, grübelte Luke, ob er Madeline von dieser Auseinandersetzung erzählen sollte. Es war ziemlich offensichtlich, dass Fitch eine Verbindung zwischen dem verlorenen Tagebuch – das sich inzwischen wieder in den Händen der rechtmäßigen Besitzerin befand – und seiner angeblichen Rettung durch Luke gezogen hatte. Vielleicht erinnerte sich der Earl nicht an alle Einzelheiten. Aber er vermutete trotzdem, zwischen dem Verschwinden des Tagebuchs und seinem Angriff könne eine Verbindung bestehen.
    Verdammt. Dieser widerliche Fitch war kein Dummkopf. Gewissenlos und verkommen, das schon. Aber ein Dummkopf war er offensichtlich nicht.
    Er sollte Madeline jedenfalls warnen, dass die Angelegenheit noch nicht vollständig beigelegt war.
    Es würde mir ohnehin nichts ausmachen, die schöne Lady Brewer schon bald wiederzusehen , flüsterte ihm eine leise Stimme zu.
    Er nickte dem Türsteher zu und trat auf die belebte Straße.
    Das Treffen hatte sich schier endlos hingezogen. Aber als Miles sich erhob und die Hand des Hochwohlgeborenen Henry Goad schüttelte und das kleine, aber exklusive Etablissement

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