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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Straßenpflaster. Irgendwie war es ja merkwürdig, wie sie immer aneinandergerieten.
    Kurz darauf hielt die Kutsche, und ein Lakai kam angelaufen, um die Tür zu öffnen.
    Elizabeth stieg aus. Vielleicht war ihre Reaktion wirklich etwas kindisch gewesen für jemanden, der sich für erwachsen genug hielt, um den Charakter eines Mannes schon nach kurzer Zeit beurteilen zu können. Andererseits hatte Miles einfach ein Talent, heftige Reaktionen zu provozieren, wenn es zum Streit kam. Und das passierte ziemlich oft.
    Als hätte sie nicht gemerkt, dass Peter Thomas nur niedere Motive hatte, als er sie mit seinen Schmeicheleien bedachte. Sie hatte jedes Recht, selbst zu entscheiden, welcher Art das Interesse eines Mannes an ihr war. Aber während sie sich von Miles aus der Kutsche helfen ließ, musste sie sich widerstrebend eingestehen, dass auch er recht hatte.
    Merkwürdig. Selbst wenn sie sich wegen irgendetwas stritten, waren sie im Grunde immer einer Meinung.
    »Friede?«, fragte er leise. Seine Hände ruhten auf ihrer Taille, und er blickte ernst zu ihr hinab.
    Wie oft haben wir dieses Wort schon zueinander gesagt, fragte sie sich. Er war jedenfalls nicht mehr der Junge, der sie in Schlammpfützen schubste oder vorschlug, sie sollten sich wegschleichen und im Fluss waten, obwohl die Kinderfrau es ausdrücklich verboten hatte. Das Licht der Sterne beschien die markante Linie seines Kinns und die geschwungenen Bögen seiner Brauen. Obwohl in seinen goldenen Augen nichts Verzeihendes lag, fand sie es wie immer schlicht unmöglich, ihm länger böse zu sein.
    »Friede.« Elizabeth nickte. Sie spürte überdeutlich durch den Stoff ihres Kleids seine warmen Hände. »Wenn du mir verrätst, warum Lord Peter als Verehrer nicht erwünscht ist.«
    »Das werde ich nie tun.« Er ließ die Hände sinken. Seine Miene wirkte verschlossen. »Es ist nicht für deine Ohren bestimmt, El. Vertrau mir einfach.«
    »Du bist nicht mal drei Jahre älter als ich!« Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. »Warum erfährst du diese offenbar verleumderischen Dinge, die mir verborgen bleiben?«
    »Männer reden. Wie ihr Frauen.« Seine breiten Schultern hoben sich leicht zu einem nachlässigen Zucken. »Ich glaube, wir reden einfach über andere Themen. Und tu nicht so, als ob die geschlossenen Reihen der Frauen anders seien als die der Männer. Ich bin mir sehr sicher, es gibt einiges, das du weißt und mir niemals erzählen wirst.«
    »Vielleicht könnten wir Informationen austauschen.« Natürlich war das ein Scherz. Sie würde ihm nie erzählen, dass die Frauen aus ihrem Bekanntenkreis über ihn redeten. Es ärgerte sie schon genug, obwohl er es nicht wusste.
    »Ich nehme Peter Thomas nicht in Schutz. Ich will nur dich beschützen.«
    Eine merkwürdige Bemerkung – Miles beschützte sie? Aber wenn sie es sich recht überlegte, hatte er das schon früher getan. »Ich werde ihn in Zukunft meiden«, versprach sie ihm und beendete damit ihre Auseinandersetzung. Ihr Lächeln war sarkastisch. »Vielleicht solltest du mir eine Liste der verrufenen Gentlemen überstellen, die schmutzige Geheimnisse haben und im Moment auf der Suche nach einer Gattin sind. Das würde die Sache für mich vereinfachen.«
    Sein Lachen ließ die weißen Zähne aufblitzen. »Im Gegenzug könntest du mich mit einem abgesprochenen Zeichen warnen, wenn eine Frau mein Junggesellendasein ins Auge fasst und es beenden will.«
    »Ich habe dich schon vor Susanna Meyer gewarnt.« Sie stieg die Stufen hinauf, den duftigen Spitzenrock mit den Händen umfasst und leicht angehoben, bis sie direkt neben ihm stand. »Aber wenn du willst, könnte ich auch einfach so pfeifen, wie du’s mir beigebracht hast, wenn eine sich dir nähert.«
    »Na, das wäre mal damenhaft.«
    »Wäre es nicht?« Sie warf ihm ein verschmitztes Lächeln zu.
    »Ich bin sicher, du würdest in den Kreisen der besten Gesellschaft eine neue Mode etablieren.« Die Bemerkung war ironisch. »Und ja, du hast mich vor Miss Meyer gewarnt. Dann sind wir jetzt wohl quitt.« Er ließ ihr den Vortritt und folgte ihr ins Haus. »Ich bin dir dafür auch dankbar. Sie hat zwar ein paar, ähm … bewundernswerte Eigenschaften, aber trotzdem möchte ich eigentlich nur schleunigst das Weite suchen, wenn sie sich nähert.«
    Es war nicht schwer zu erraten, welche Eigenschaften er bewundernswert fand. »Du sprichst wie ein echter Wüstling«, sagte Elizabeth leise.
    »Stimmt nicht«, widersprach er und folgte ihr den Korridor

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